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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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er konnte mit den leeren Bierdosen ein Feuer
    anzünden, das Gemüse zerhacken, und die feuchte Stelle dort drüben
    deutete auf Wasser hin…
    Er stapfte unsicher hinüber und sah sich die entsprechende Stelle aus
    der Nähe an. Eine runde Mulde im Boden verriet, daß es hier einmal
    einen Teich gegeben hatte. Hinzu kam die für solche Orte typische
    Ansammlung von Bäumen, die ein wenig gesünder wirkten als al e
    anderen. Doch nirgends zeigte sich Wasser, und Rincewind war zu
    müde, um zu graben.
    Eine weitere Idee entfaltete sich mit Biergeschwindigkeit. Bier!
    Eigentlich war es nur Wasser mit was drin. Und der größte Teil des Was-
    Drin bestand aus Hefe, eine Art Medizin und ganz sicher ein
    Nahrungsmittel. Wenn man genau darüber nachdachte, konnte man Bier
    praktisch als flüssiges Brot bezeichnen. Eigentlich war es sogar besser, Bier für die Suppe zu verwenden. Biersuppe! Einige Gehirnzel en
    meldeten Zweifel an, doch die anderen packten sie am Kragen und
    sagten heiser: Es gibt Leute, die Hühner in Wein kochen, nicht wahr?
    Er brauchte einige Zeit, um das eine Ende von einer Dose zu lösen,
    doch schließlich stand sie im Feuer, und zerkleinertes Gemüse schwamm
    im Schaum. An dieser Stelle regte sich weiterer Zweifel in ihm, aber
    mentale El enbogen stießen ihn beiseite, als appetitanregender Duft ihm

    das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Er genehmigte sich eine
    Vorspeise in Form einer weiteren Dose Bier.
    Nach einer Weile stocherte er mit einem Stock im Gemüse. Es war
    noch immer recht hart, obgleich ein großer Teil des Biers beim Kochen
    verschwunden war. Fehlte irgend etwas?
    Salz! Ja, genau! Salz, hervorragendes Zeug. Er hatte einmal gelesen, daß
    man vol kommen überschnappte, wenn der Körper einige Wochen lang
    kein Salz bekam. Vielleicht fühlte er sich deshalb so seltsam.
    Rincewind öffnete die Schachtel und fügte dem Inhalt der Dose eine
    Prise Salz hinzu.
    Salz war ein Heilmittel. Gut für Wunden. Und damals, vor langer Zeit,
    hatte man Soldaten mit Salz bezahlt. Das Wort Sold ging vermutlich auf Salz zurück. Ja, es mußte gut sein. Man marschierte viele Tage lang durch unwegsames Gelände, kämpfte dann gegen die irren und mit blauer
    Farbe bemalten Krieger des Vexatii-Stammes und kehrte anschließend in
    einem Gewaltmarsch zurück. Und am Freitag kam der Zenturio mit
    einem großen Sack und sagte: »Gut gemacht, Jungs! Hier habt ihr etwas
    Salz!«
    Rincewind staunte darüber, wie gut sein Verstand funktionierte.
    Erneut blickte er auf die Schachtel hinab, zuckte mit den Schultern und
    schüttete das ganze Salz in die Büchse. Wenn man es sich genau
    überlegte, war Salz wirklich ein bemerkenswertes Nahrungsmittel. Er
    hatte schon seit Wochen darauf verzichten müssen, was sicher der
    Grund dafür war, warum das Bild vor seinen Augen verschwamm und er
    das Gefühl aus den Beinen verlor.
    Er trank noch etwas mehr Bier.
    Irgendwann streckte er sich aus und legte seinen Kopf auf einen Stein.
    Problemen aus dem Weg gehen und sich nicht in Dinge verwickeln
    lassen – darauf kam es an. Die Sterne dort oben hatten zum Beispiel die
    ganze Zeit über nichts anderes zu tun, als am Himmel zu kleben und zu
    leuchten. Sie konnten von Glück sagen, denn niemand wäre auf den
    Gedanken gekommen, sie mit irgendwelchen gefährlichen Missionen zu beauftragen…

    Rincewind erwachte und schauderte. Etwas Gräßliches war ihm in den
    Mund gekrochen, und die Feststel ung, daß es sich dabei um seine Zunge
    handelte, erleichterte ihn kaum. Es war kalt, und das Glühen am
    Horizont kündigte einen neuen Tag an.
    Ein seltsames, saugendes Geräusch erklang.
    Während der Nacht hatten sich einige Schafe genähert, und eins von
    ihnen versuchte, das Maul um eine leere Bierdose zu schließen. Es hielt
    inne, als es sah, daß Rincewind erwacht war. Vorsichtig wich es zurück,
    aber nicht sehr weit, und es bedachte den Zauberer mit dem
    durchdringenden Blick eines domestizierten Tiers, das den
    Domestizierer an eine getroffene Übereinkunft erinnerte.
    Hinter Rincewinds Stirn pochte dumpfer Schmerz.
    Es mußte irgendwo Wasser geben. Mühsam stand er auf, sah zum
    Horizont und blinzelte. Er erinnerte sich an… Windmühlen und so. Ja,
    gestern hatte er welche gesehen. Nun, ganz gleich, was die Leute sagten:
    Irgendwo gab es Wasser, kein Zweifel. Bei den Göttern, nie zuvor war er so durstig gewesen.
    Sein trüber Blick fiel auf das großartige Kochexperiment vom
    vergangenen Abend. Gemüsesuppe auf der

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