Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Weisheit
    interpretiert wurden. Ponder sah wesentlich mehr Sinn darin, jemanden
    für klug zu halten, der jung und dürr war und außerdem eine Brille trug.
    »Bist du damit fertig?« fragte er, als sie die Stufen hinaufgingen und
    sich dem blauen Schimmern näherten.
    »Im großen und ganzen ja«, erwiderte der Gott. »Mein bisher größtes
    Werk. Im Vergleich dazu wirken Elefanten geradezu banal. Allerdings
    müssen noch viele Detailarbeiten erledigt werden. Wenn du glaubst,
    dazu fähig zu sein…«
    »Es wäre mir eine Ehre«, sagte Ponder.
    Der blaue Dunst befand sich jetzt direkt vor ihnen. Die vielen Funken
    darin deuteten auf etwas Wichtiges hin.
    »Gibst du den Wesen irgendwelche Anweisungen, bevor du sie
    freiläßt?« fragte Ponder aufgeregt.
    »Nur die eine oder andere«, antwortete der Gott. Er hob eine faltige
    Hand, und die blaue Kugel begann zu schrumpfen. »Sie kommen auch
    ganz gut allein zurecht.«
    »Natürlich, natürlich«, sagte Ponder. »Und wenn sie irgend etwas
    Falsches anstel en, könnten wir sie mit einigen Geboten auf den rechten
    Weg zurückführen.«
    »Das ist eigentlich gar nicht nötig«, entgegnete der Gott. Das blaue
    Leuchten verschwand, und sichtbar wurde die Krone der Schöpfung.
    »Ich halte sehr einfache Instruktionen für ausreichend. Zum Beispiel
    ›Such dir einen dunklen Ort‹. Etwas in der Art. Na bitte! Perfekt, nicht
    wahr? Welch ein Geschöpf! Dieser Bursche wird selbst dann noch
    existieren, wenn die Sonne erlischt und wenn die Meere austrocknen.
    Darauf kannst du dich verlassen… Hal o? Ponder?«

    Der Dekan befeuchtete einen Zeigefinger und hob ihn. »Der Wind
    kommt von Steuerbord, ahoi«, sagte er.
    »Ist das gut?« fragte der Oberste Hirte.
    »Vielleicht, könnte durchaus sein. Hoffen wir, daß uns das Schiff zu
    diesem Kontinent bringt. Ich habe genug von Inseln.«

    Ridcully schnitt durch den Stiel des Schiffes und warf das Ende über
    Bord.
    Oben am Mast erzitterten die trompetenförmigen Blumen im Wind.
    Das Blatt-Segel knarrte und schwang langsam in eine andere Position.
    »Ich wäre bereit gewesen, dies für ein Wunder der Natur zu halten«,
    sagte der Dekan. »Wenn ich nicht die Person kennengelernt hätte, der es
    seine Entstehung verdankt. Dadurch verliert alles seinen Reiz.«
    Zauberer waren von Natur aus nicht besonders abenteuerlustig, aber
    sie wußten, daß es bei Forschungsreisen und dergleichen auf
    ausreichenden Proviant ankam – aus diesem Grund lag das Schiff
    ziemlich tief im Wasser.
    Der Dekan griff nach einer natürlichen Zigarre, zündete sie an und
    schnitt eine Grimasse. »Nicht besonders gut«, sagte. »Noch grün.«
    »Wir müssen eben lernen, mit gewissen Entbehrungen fertig zu
    werden«, erwiderte Rincewind. »Was machst du da, Oberster Hirte?«
    »Ich bereite ein Tablett für Frau Allesweiß vor. Mit einigen
    ausgewählten Dingen.«
    Die Zauberer sahen zu dem improvisierten Sonnensegel am Bug. Frau
    Al esweiß hatte nicht in dem Sinne darum gebeten, nur wie beiläufig
    erwähnt, wie heiß es in der Sonne sei. Was die Zauberer sofort zum
    Anlaß nahmen, Stöcke zurechtzuschneiden und Palmwedel miteinander
    zu verknüpfen. Vielleicht war nie zuvor soviel intellektuelle Energie in
    die Konstruktion einer Sonnenblende gesteckt worden, was vermutlich
    erklärte, warum sie so sehr wackelte.
    »Eigentlich bin ich jetzt dran«, sagte der Dekan kühl.
    »Nein, Dekan, du hast ihr den Fruchtsaft gebracht, fal s du das
    vergessen haben sol test«, meinte der Oberste Hirte und zerschnitt einen
    Käse in hübsche Häppchen.
    »Es war nur ein kleiner Fruchtsaft!« erwiderte der Dekan scharf. »Und du willst ihr ein ganzes Tablett bringen. Du hast sogar eine
    Kokosnußschale mit Blumen hinzugefügt!«
    »Frau Allesweiß mag so etwas«, sagte der Oberste Hirte ruhig. »Aber
    sie meinte, es sei noch immer recht warm. Du könntest ihr mit einem

    Palmwedel Luft zufächeln, während ich diese Weintrauben für sie
    schäle.«
    »Erneut muß ich auf die elementare Ungerechtigkeit hinweisen«,
    betonte der Dekan. »Im Vergleich mit dem Schälen von Weintrauben ist
    das Fächeln mit einem Palmwedel eine eher unbedeutende Tätigkeit.
    Und zufälligerweise bekleide ich einen höheren Rang, Oberster Hirte.«
    »Glaubst du, Dekan? Und was veranlaßt dich zu einer solchen
    Meinung?«
    »Das ist keine Meinung, Mann! Es steht in der Fakultätssatzung!«
    »Und von welcher Fakultät sprichst du?«
    »Bist du ebenso übergeschnappt wie der Quästor? Ich

Weitere Kostenlose Bücher