Heiße Kuesse im Paradies
Babysachen, Kochgeschirr, Platten, CDs, Werkzeug, Möbel, Geschirr und manchmal sogar einen Oldtimer.
Ein Flohmarktbummel nach dem Gottesdienst gehörte zu Jeannies Lieblingsvergnügungen, und sie versuchte, Carrie mit der Aussicht auf tolle Sachen, Sonne und viel Spaß zu locken.
"Ich gehe lieber an den See", erwiderte Carrie brummig.
"Das kannst du doch trotzdem. Komm schon. Ich wette, du hast noch nicht einmal gefrühstückt."
"Nur ein wenig."
"Und angezogen würdest du dich sicher auch nicht nennen."
"Kaum."
"Na los! Wir müssen früh da sein, um die besten Sachen zu finden."
"Ich suche ja gar nichts", meinte Carrie.
"Das wirst du schon noch", entgegnete Jeannie. Innerhalb einer Stunde war sie bei Carrie und wartete im Wohnzimmer, während ihre Freundin sich anzog.
Carrie hatte Schwierigkeiten, sich an Jeannies neues Image einer sexy Lady zu gewöhnen. Sie überlegte bereits, ob sie ihr sagen sollte, dass sie es ein wenig übertrieb. Jeannie trug heute einen neuen Body mit tiefem Ausschnitt. Dazu trug sie langen Rock, von dem aber nur die oberen Knöpfe geschlossen waren, so dass man ihre Schenkel sah, neue Sandaletten und neuen Schmuck. Die Haare hatte sie hochgesteckt. Außerdem hatte sie Make-up aufgetragen, das ihre Augen und ihren Mund betonte und ihr ein verwegenes Aussehen verlieh. Carrie war ein wenig ratlos. Sie musste etwas sagen, wenigstens zum Make-up.
"Ach das?", meinte Jeannie. "Ich bin neulich noch einmal in Portland gewesen und fand die Auswahl am Make-up-Stand bei Lorstan's toll. Ich finde, es sieht sehr gut aus."
"Sehr anders."
"Du siehst auch nicht schlecht aus", bemerkte Jeannie und musterte Carries schwarze Jeans und das Trägerhemd mit Tigerfellmuster. "Und es ist ja nicht so, als hättest du keinen Eyeliner und Lippenstift benutzt."
"Du hast Recht", gab Carrie zu. "Es braucht nur seine Zeit, sich an dich zu gewöhnen."
"Das hat Eddie auch gesagt."
"Ach ja, Eddie." Carrie schob sie zur Tür hinaus. "Wie nimmt er es auf?"
"Er versteht es nicht, und es gefällt ihm nicht."
"Und warum?"
"Weil er es nicht versteht. Und ich sage: gut."
Carrie fand, dass es besser war, das Thema fürs Erste ruhen zu lassen. "Allmählich habe ich den Verdacht, dass du dir diese kleinen Ausflüge nur ausdenkst, damit ich nicht auf meinem Motorrad durch die Stadt fahre", sagte sie und öffnete die Wagentür.
"Du hast Recht", erwiderte Jeannie. "Aber falls du auf einem Flohmarkt beispielsweise die perfekte Lampe finden würdest, wie würdest du sie dann nach Hause bringen?"
"Ich würde natürlich meine Freunde anrufen", antwortete Carrie leichthin, während ihre Freundin losfuhr.
"Wie geht es Hugh?", erkundigte sich Jeannie nach einigen Minuten.
Nervös fragte sich Carrie, ob Jeannie vielleicht etwas gesehen hatte. "Hugh?" Ihr Tonfall war normal, ihre Stimme vielleicht ein bisschen zu hoch. "Dem geht es gut, nehme ich an. Er war letzte Woche fort. Hast du das gewusst?"
"Ja. Es stand in der Zeitung. Aus dem ganzen Bundesstaat wurde ein Dutzend Firmen zusammengerufen, um die Pipeline zu reparieren."
Was soll die Frage dann? dachte Carrie.
Sie fuhren inzwischen über die Main Street von Segers, vorbei an der Bank und der Post, dem Autogeschäft und dem Radiosender. Jeannie bog links ab und hielt hinter einer Autoschlange, die sich die ganze Straße entlangzog.
"Oje, heute sind sehr viele Leute unterwegs. Wir sollten parken, wo wir können, und dann von dort aus laufen."
Das Feld war übersät mit Verkaufstischen, zwischen denen die Menschen umherschlenderten. Wie sich herausstellte, war Jeannie eine eifrige Sammlerin von Küchenzubehör aus den fünfziger Jahren. Kaum hatten sie den Rand des Feldes erreicht, stürmte sie los.
Carrie schlenderte durch die Gänge und hielt nach Büchern, Kunsthandwerk und alten Jeans Ausschau. Alte Jeans!
Ausgerechnet sie, die früher ihre Freizeitkleidung in Designer-Shops gekauft hatte!
Nun, es wird Zeit, sparsam zu werden, dachte sie beim Kauf einer getragenen, verwaschenen Jeans, die weich war wie eine Babydecke. Außerdem kaufte sie ein paar Taschenbücher und eine große flache Schale, weil ihr die Form gefiel.
"Langsam sieht es doch nach einem dauerhaften Aufenthalt aus."
Mit pochendem Herzen wirbelte Carrie herum.
Hugh stand direkt hinter ihr. Kein Mann hatte das Recht, so früh am Nachmittag so gut auszusehen. Heute war er ganz in Blau gekleidet, mit einem Baumwollhemd, das er in die Jeans gesteckt und dessen Ärmel er bis zu den
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