Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
Golfspieler.
»So, und wo steckt unser guter Nicholas heute Abend?«, wollte Onkel Sam dann wissen, als sie wieder in seinem Apartment waren und er für jeden ein Glas Wein ein schenkte.
»Er ist mit Carla nach Edmonton gefahren«, berichtete Jody. »Ihre Freundin hat dort eine Kunstgalarie, und Nicholas hofft, dass sie seine Bilder ausstellt. Sie haben gleich eine ganze Ladung mitgenommen.«
»Hmm.« Sam Winslow räusperte sich und trank einen Schluck Wein. Dann sah er Jody aufmerksam an. »Und das ist es, was dir so im Magen liegt, hab ich recht?«
Jody hob die Schultern. »Gefallen tut mir die Sache nicht, aber was soll ich machen? Ich habe nicht das Recht, Nicholas zu sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Außerdem ist es für ihn wichtig, dass er mit seiner Malerei Erfolg hat.«
Onkel Sam nickte zustimmend. »Das stimmt. Und ich wünsche ihm auch, dass er seine Bilder gut verkauft, denn meiner Meinung nach sind sie das wert. Es wäre jammer schade, wenn er sie nur herumstehen und vergammeln lie ße. Aber du brauchst dich deswegen nicht in die Ecke drän gen zu lassen, Kind. Schon gar nicht von dieser Carla.«
Onkel Sam hat gut reden, dachte Jody mit einem stillen Seufzer. Schließlich durfte sie Nicholas auch nicht im Weg stehen, wenn Carla es fertig brachte, ihm zu dem lang ersehnten Erfolg zu verhelfen. Er war Künstler; für ihn bedeutete seine Arbeit sicher mehr als für Jody ihr Beruf.
Jody trank noch eine Tasse Kaffee mit Onkel Sam und verabschiedete sich dann von ihm.
»Danke für den netten Abend, Onkel Sam«, sagte sie und gab dem älteren Mann einen Kuss auf die Wange. »Ich werde mir etwas einfallen lassen, um mich bei Gelegenheit zu revanchieren.«
Sam tätschelte ihr väterlich den Rücken. »Lass dir nur keine grauen Haare darüber wachsen, Mädchen. Ich hab' mich sehr gefreut, dass du den Abend mit mir verbracht hast. Aber wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann könntest du mir vielleicht dabei helfen, mal einen besonderen Kin dernachmittag zu gestalten. So etwas schwebt mir schon lange vor. Aber die gute alte Jocelyn ist für so was leider nicht zu gebrauchen.«
»Ein Kinderfest?«, rief Jody begeistert. »Was für eine nette Idee! Klar mache ich da mit und helfe dir. Ich werde gleich ein paar Pläne machen und sie dir dann morgen unterbreiten.«
»Das wäre lieb von dir.« Sam Winslow zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Wir beide werden schon etwas Ordent liches auf die Beine stellen, davon bin ich überzeugt.«
»Bestimmt!«, versicherte Jody ihm. Sie warf ihm noch eine Kusshand zu und verließ dann sein Apartment.
Die Pläne für dieses Kinderfest lenkten Jody am nächsten Tag ein wenig von ihrem Kummer um Nicholas ab, doch oft genug fragte sie sich, was er im Moment wohl trieb. Hatte diese Galeristin in Edmonton seine Bilder angenommen? Und wo hatte er die Nacht verbracht? Zusammen mit Carla?
»Hotel Belvedere, guten Tag«, meldete sie sich freund lich-geschäftsmäßig.
Gleich darauf wurde ihr Gesichtsausdruck starr. Wenn man von der Sonne spricht, dann scheint sie, ging es ihr flüchtig durch den Sinn. Aber Carla hatte wohl eher etwas mit einer drohenden Gewitterwolke zu tun.
»Nicholas und ich brauchen Ihre Hilfe, Jody«, erklärte die Rothaarige kurz. »Würden Sie uns bitte seine restlichen Bil der schicken, die er noch in seinem Zimmer stehen hat? Wir brauchen sie hier dringend, denn die derzeitige Auswahl ist nicht sehr groß.«
»Wird Ihre Freundin seine Werke in ihrer Galerie ausstel len?«, fragte Jody. Sie freute sich für Nicholas, dass es anschei nend geklappt hatte.
»Ja, sie war ganz begeistert davon.« Carlas kühle Stimme wurde etwas wärmer. »Nicholas und ich würden ja selbst kommen und die Bilder holen, aber wir wollen auch ein bisschen Zeit für uns privat haben, verstehen Sie.« Sie lachte. »Sie wissen ja, wie Nicholas ist. Wenn etwas in Stress ausar tet, verliert er rasch die Lust daran. Also werde ich dafür sorgen, dass er seine Entspannung hat, und ihn ein bisschen verwöhnen, bis die Bilder da sind. Schicken Sie sie bitte mit dem nächsten Greyhound-Bus her. Edmonton-Stadtmitte.«
Jody würgte schwer an diesem Brocken. Warum hatte Nicholas nicht selbst angerufen, um sie um diesen Gefallen zu bitten?
»Ich werde mich darum kümmern, Miss Goldman«, sagte Jody förmlich. Dann legte sie auf.
Zeit für sich privat! Entspannung! Verwöhnen!, dröhnte es in Jodys Kopf. Welche Art von
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