Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
und dann wieder unter die Nase gerieben bekommen, dass sie besser auf ihr Benehmen und ihren Umgang achten sollte. Denn weder Jocelyn noch Nicholas' Eltern schätzten es besonders, wenn sie sich allzu viel mit Onkel Sam, dem schwarzen Schaf der Familie, abgab.
»Nur ein guter Freund?«, wiederholte Sam Winslow noch immer lachend. »Du treibst aber verdächtige Sachen mit einem, der angeblich nur ein guter Freund ist!«
»Wieso?«, fragte Jody ahnungsvoll, obwohl es besser gewesen wäre, schleunigst das Thema zu wechseln.
Onkel Sams Äugen blinzelten listig. »Wieso? Ist es etwa nicht verdächtig, wenn Nicholas mitten in der Nacht aus deinem Zimmer kommt und du mal früh am Morgen aus seinem auftauchst?«
Jody spürte, wie sie dunkelrot anlief. Ihr wurde ganz heiß. Verdammt, warum hatten sie nicht besser aufgepasst! Pein lich, peinlich!
»Ich muss jetzt gehen, Onkel Sam«, sagte Jody ganz verzweifelt. Wer wusste schon, was Onkel Sam sonst noch alles gesehen hatte und ungeniert ausplauderte. »Miss Hickerson wird mich gleich holen kommen, wenn ich mich nicht be eile.«
»Na, dann will ich dich nicht länger aufhalten, Jody.« Das Gesicht des Mannes wurde wieder ernst. »Wenn du heute Abend nichts Besseres vorhast, kannst du mich ja besuchen kommen. Wir werden das Problem schon lösen. Und wenn du nicht darüber reden willst, finden wir ein anderes Thema.«
»Das ist lieb von dir, Onkel Sam«, sagte Jody dankbar. Sie stand auf und nahm das Pappgeschirr, um es in den Müllei mer zu werfen. »Wenn Nicholas heute Abend wieder malt und nicht gestört werden will, komme ich gern auf einen Sprung zu dir. Und vielen Dank auch für die Erdbeerwaffel.«
»Keine Ursache, mein Mädchen. Viel Spaß noch bei der Arbeit.«
Als Jody die Cafeteria verließ, hatte sie das unangenehme Gefühl, dass alle Blicke ihr folgten. Hoffentlich hatte man nicht allzu viel von ihrem Gespräch mit Onkel Sam mitbe kommen. Sonst konnte es leicht Ärger geben.
»Entschuldigen Sie bitte, dass ich so spät komme, Miss Hickerson«, raunte Jody der Hotelmanagerin zu, die gerade alle Hände voll zu tun hatte. »Warum haben Sie mich nicht gerufen, wenn so viel los ist? Ich wäre doch sofort hier ge wesen.«
»Schon gut«, antwortete die Managerin in knappem Ton. »Kümmern Sie sich doch bitte um diese Herrschaften hier. Sie interessieren sich für einen Rundreisetrip und möchten auch gern die Tour zur West Edmonton Mall mitmachen.«
»Selbstverständlich, sofort.«
Jody nahm ein paar Prospekte aus dem Ständer und bat das ältere Ehepaar, das mit seinen drei Enkelkindern zu Gast im Hotel Belvedere war, zu einer kleinen Sitzgruppe neben der Rezeption.
»Es soll hauptsächlich den Kindern Spaß machen«, erklärte die elegante Großmama. »Denken Sie, die West Edmonton Mall ist da das Richtige?«
»Aber gewiss, Ma'am«, versicherte Jody mit einem verbindlichen Lächeln. »Dieses riesige Shopping-Center bietet tausend Vergnügungen für alle Altersgruppen. Eislaufbahn, Achter bahn, Wellenbad und Wasserpark, alles unter einem Dach.«
»Gut, wir buchen die Fahrt«, entschied der Großvater. »Wenn Sie uns nun noch einen kleinen interessanten Rund reisetrip zusammenstellen könnten, Miss?«
Jody suchte eine hübsche Fahrt aus, bei der auch die Kin der auf ihre Kosten kamen, und war dabei ganz in ihrem Element. Solche Aufgaben übernahm sie am liebsten, des halb hatte sie früher auch geschwankt, ob sie sich bei ihrem Studium nun für das Hotel- oder das Reisegewerbe entschei den sollte. Doch bei Hotels, die stark von Touristen frequen tiert wurden, hatte sie mit beidem zu tun. Deshalb hatte sie letzten Endes den Beruf der Hotelfachfrau gewählt.
»Das haben Sie wieder sehr nett gemacht, Jody«, lobte die Managerin sie, als das ältere Ehepaar mit seinen Enkelkin dern gegangen war. »Auch Mr. Bromley hat sich gestern lobend über Sie ausgesprochen, weil Sie die Fahrt nach Lake Louise so arrangiert haben, dass er in seinem Rollstuhl bequem daran teilnehmen konnte. Die Chefs legen nämlich großen Wert darauf, dass auch für unsere behinderten Gäste alles getan wird.«
»Das ist für mich selbstverständlich«, erwiderte Jody. »Es freut mich, dass Mr. Bromley die Fahrt gefallen hat.«
Jocelyn tätschelte ihr den Arm. »Arbeiten Sie nur weiter hin so selbständig und vor allem mit Herz und Verstand, dann werde ich dafür sorgen, dass wir Sie im nächsten Som mer wieder aufnehmen«, meinte sie.
Jody lächelte ihre Vorgesetzte an. »Danke, das
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