Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
Keine, wie sie ja gerade schon Jocelyn erklärt hatte. Nicholas und sie hatten ein paar zärtliche Stunden miteinander verbracht. Eine Urlaubsromanze sozusagen, auch wenn Jody zum Arbeiten nach Jasper gekommen war. Carla dagegen war die Realität, der Alltag, die Rückversicherung für Nicholas' künftige Kar riere. Und sie war eine Schwiegertochter ganz nach dem Geschmack seiner Eltern. Attraktiv, ehrgeizig, und vor allem standesgemäß.
»Schlafen Sie, Miss Hollander?«, drang Jocelyns scharfe Stimme an Jodys Ohr. »Dann legen Sie sich lieber ins Bett, bevor Sie dastehen und unsere Gäste mit offenem Mund anstarren, statt ihre Fragen zu beantworten!«
Jody musste sich einen gewaltigen Ruck geben, um wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Sie lächelte in die Runde und entschuldigte sich für ihre Geistesabwesenheit.
»Was kann ich für Sie tun?«, wandte sie sich an die nächsten Hotelgäste.
Später kam Nicholas an die Rezeption. Jody wollte sich ganz cool geben, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr Herz flatterte und ihr die Knie weich wurden. Warum musste er aber auch so unverschämt attraktiv aussehen und diesen unwiderstehlichen Charme besitzen!
»Hi, Jody!«, begrüßte er sie strahlend. Er blickte sich rasch um und küsste sie dann kurz auf die Wange, nachdem er sich vergewissert hatte, dass im Moment weder Jocelyn noch Gäste in der Nähe waren.
Auf einmal war es wie immer zwischen ihnen, so, als wäre er nie mit Carla weggewesen. Jody konnte Nicholas deswe gen auch nicht mehr böse sein. Sie war viel zu froh, ihn wieder zu haben.
»Hi, Nicholas«, erwiderte sie seinen Gruß fröhlich. »Wie ist es in Edmonton gelaufen?«
»Alles bestens. Aber das erzähle ich dir ausführlich beim Dinner.« Nicholas schaute sie verliebt an. »Wann bist du hier fertig?«
»In etwa einer halben Stunde.«
»Sehr gut. Ich möchte nämlich auch noch etwas Wichtiges mit dir besprechen.«
»Was hast du vor?«, fragte Jody neugierig. »Und wohin willst du mich zum Dinner schleppen?«
»Nur in meine Suite. Ich lasse etwas zu essen und zu trin ken kommen, okay?«
»Klingt nicht schlecht. Bis dahin werde ich meine Neugierde schon noch bezwingen können.«
Nicholas grinste jungenhaft. »Das wirst du schon schaffen, Sweetheart. Bis später dann.«
In der nächsten halben Stunde verging Jody beinahe vor Ungeduld. Sie fand es albern und schalt sich selbst deswegen, aber sie konnte es nicht ändern. Was hatte Nicholas mit ihr vor? Wollte er ihr sagen, dass Carla zwar wichtig war für seine Karriere, dass er aber nur sie, Jody, liebte? Das wäre zu schön, um wahr zu sein!
Als ihr Dienst zu Ende war, lief Jody in ihr Zimmer und zog sich um. Dann machte sie sich eilig auf den Weg zu Nicholas' Suite, die im Stil einer Atelierwohnung eingerichtet war.
Er empfing sie mit einer zärtlichen Umarmung. »Komm rein, Darling«, sagte er. »Ich hatte schon solche Sehnsucht nach dir!«
Jody war unendlich erleichtert. So toll konnte es mit dem 'Entspannen' und 'Verwöhnen' von Carla wohl doch nicht gewesen sein!
Sie folgte Nicholas ins Studio. Ein paar Bilder, die Jody ihm mit dem Greyhound-Bus nach Edmonton geschickt hatte, hatte er wieder mitgebracht. Sie lehnten an Sofa, Zeichentisch und Sessel.
»Althea, Carlas Freundin, hat vorgeschlagen, dass ich diese Bilder zu einer Serie ausarbeite«, erklärte Nicholas. »So was macht sich immer besser als Einzelstücke.«
Jody nickte. »Und die anderen?«
»Hat sie behalten. Oh, Jody!« Ganz überwältigt schloss er sie in seine Arme und küsste sie. »Ich glaube, es geht aufwärts mit mir! An meinem Talent hab ich nie gezweifelt, aber mit etwas Glück und den richtigen Beziehungen könnte ich nun direkt Karriere machen!«
»Willst du das denn überhaupt?«, fragte Jody. »Ich dachte, du ziehst das Herumstreifen in der Wildnis einem arbeitsrei chen Künstlerleben vor.«
»Im Grunde ja.« Nicholas schaute sie verschmitzt an. »Aber irgendwann werde ich wohl doch eine Familie gründen müs sen, und ich würde das Umfeld dafür gern aus eigener Kraft schaffen, ohne auf das Erbe meiner Eltern zurückgreifen zu müssen.«
Jodys Gesicht verschloss sich. Die Hotelmillionen, natür lich! Wie hatte sie nur jemals glauben können, dass Nicholas darauf verzichtete und lieber sein unbeschwertes Leben wei terführte?
Er schien gar nicht zu bemerken, wie still Jody geworden war, sondern plauderte munter über seine neuen Erfahrun gen, die er in Edmonton gemacht hatte. Carla erwähnte
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