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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bedeutung mehr zu haben, wer oder was Jerry Sharpe gewesen war. Aber der Mann, der vor ihr stand, bedeutete ihr etwas. „Und was ist mit dir? Wo liegt für dich der Reiz?“
    Das Adressbuch in den Händen schaute er zu ihr herunter. Seine Augen waren kalt und leer, man konnte nichts in ihnen lesen, absolut nichts. Ohne auf ihre Frage zu antworten, richtete Jonas seine Aufmerksamkeit wieder auf das Adressbuch.
    „Er hat Initialen, Datum, Uhrzeit und ein paar Ziffern vermerkt. Sieht aus, als hätte er fünftausend pro Lieferung erhalten. Insgesamt zehn Lieferungen hat er gemacht.“
    Liz schaute auf das Geld in der Schatulle. Es wirkte auf sie nicht mehr fein säuberlich und frisch, sondern abstoßend und schmutzig. „Das wären dann aber nur fünfzigtausend. Du sagtest doch, es seien dreihunderttausend.“
    „Richtig.“ Plus eine Tüte reinen Kokains, gestreckt von einem unschätzbaren Wert auf der Straße. Er nahm sein eigenes Adressbuch hervor und begann damit, Jerrys Eintragungen zu kopieren.
    „Was machen wir jetzt damit?“
    „Nichts.“
    „Nichts?“ Liz stand auf. Sie hatte das Gefühl, in einem unwirklichen Traum gefangen zu sein. „Du meinst, du willst es einfach hierlassen? Die Kassette wieder zurückschieben und einfach gehen?“
    Er hatte auch die letzten Zahlen übertragen und klappte die Adressbücher zu, legte das seines Bruders wieder zurück in die Kassette. „Genau.“
    „Warum sind wir dann überhaupt hergekommen, wenn wir nichts unternehmen?“
    Er steckte sein Adressbuch in seine Jacketttasche. „Um die Kassette zu finden.“
    „Jonas.“ Bevor er den Deckel schließen konnte, klammerte sie ihre Finger um sein Handgelenk. „Du musst die Polizei informieren. Du musst es Captain Moralas sagen.“
    Sehr langsam, sehr bewusst löste er ihre Hand von seinem Arm, griff nach dem Päckchen Kokain. Sie kannte Zurückweisung und nahm sich zusammen, um damit fertig zu werden. Doch es war nicht Zurückweisung, die sie in seinem Gesicht las, sondern blanke Wut.
    „Du willst das also mit ins Flugzeug nehmen, Liz? Hast du eine Ahnung, wie in Mexiko die Strafe für den Besitz von Drogen aussieht?“
    „Nein.“
    „Glaube mir, du willst es gar nicht wissen.“ Er verschloss die Schatulle und zog den Schlüssel ab. „Am besten vergisst du sofort, was du gesehen hast. Ich erledige das auf meine Art.“
    „Nein.“
    In seinem Inneren herrschte ein gewaltiger Aufruhr, seine Geduld hing an einem seidenen Faden. „Reiz mich nicht, Liz. Treib es nicht zu weit!“
    „Ich es zu weit treiben?“ Sie schäumte vor Wut. Sie packte ihn am Kragen und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Seit Tagen treibst du es zu weit. Treibst mich in etwas hinein, das so weit von dem Leben entfernt ist, das ich bisher gelebt habe, dass ich kaum noch mitkomme. Und jetzt, da ich plötzlich bis zum Hals in Drogenschmuggel und über einer Viertelmillion Drogengeld stecke, sagst du mir, ich soll es einfach vergessen? Was erwartest du jetzt von mir? Dass ich mich wieder in meinen Laden stelle und die Miete für Sauerstoffflaschen kassiere? Vielleicht hast du jetzt keinen Nutzen mehr für mich, aber so leicht lasse ich mich nicht abservieren. Da draußen läuft ein Mörder herum, der glaubt, ich wüsste, wo das Geld ist.“ Ein eiskalter Schauder kroch über ihre Haut und ließ sie erstarren. „Und jetzt weiß ich es ja auch.“
    „Genau das ist es“, erwiderte er leise. Zum zweiten Mal löste er ihre Hände von sich, diesmal jedoch hielt er ihre Handgelenke fest. Sie hat Angst, dachte er. Er war sicher, dass ihr Puls sowohl aus Angst als auch aus Wut raste. „Jetzt weißt du es. Das Beste, was du tun kannst, ist, dich raushalten. Sollen sie sich auf mich konzentrieren.“
    „Und wie genau mache ich das?“
    Seine Wut drohte überzuschäumen, die Wut, die er am liebsten mit in dieses Fach geschlossen hätte, das der Auslöser für alles war. „Geh nach Houston, besuche deine Tochter.“
    „Wie könnte ich?“ Ihr Flüstern vibrierte in dem kleinen Raum. „Sie könnten mir folgen.“ Sie schaute auf die schimmernde lange Metallbox. „Sie werden mir sogar bestimmt folgen. Ich werde die Sicherheit meiner Tochter nicht aufs Spiel setzen.“
    Sie hatte recht. Und weil er wusste, dass sie recht hatte, wollte er wüten und toben. Er saß in einer Zwickmühle fest, gefangen und eingepfercht zwischen Liebe und Loyalität. Richtig und falsch. Recht und Gerechtigkeit.
    „Wir reden mit Moralas, wenn wir zurück sind.“ Er hob

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