Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
in der Pfanne zu schmoren begann. Sie gab noch eine gesunde Portion fein gehackten Knoblauch hinzu und drehte die Hitze herunter.
„Das riecht ja schon richtig gut“, lautete Jonas’ Kommentar, als er in die Küche schlenderte.
Liz warf ihm einen Blick über die Schulter zu. „Es war abgemacht, dass du mich in Ruhe lässt.“
„Du kochst, ich decke den Tisch.“
Sie zuckte nur mit den Achseln und drehte sich wieder zum Herd um. Sie maß ab, würzte, gab noch ein wenig hiervon und noch ein wenig davon hinzu, bis die Küche sich mit einer wahren Explosion von köstlichen Aromen füllte. Die Soße, herzhaft-dick mit Fleisch und verschiedenstem Gemüse, köchelte auf kleiner Flamme. Liz wischte sich befriedigt die Hände mit einem Küchenhandtuch ab und drehte sich um. Jonas hatte es sich am Küchentisch bequem gemacht und sah zu ihr hin.
„Du siehst gut aus“, sagte er. „Sehr gut sogar.“
Es schien so natürlich, dass sie hier zusammen in der Küche waren. In dem großen Topf auf dem Herd blubberte es leise, eine leichte Brise wehte durch das Fliegennetz an der Hintertür herein. Liz musste daran denken, wie schwer es war, sich nicht von der Sehnsucht nach den einfachen Dingen des Lebens überwältigen zu lassen. Sie legte das Handtuch beiseite und wusste plötzlich nicht mehr, was sie mit ihren Händen anfangen sollte. „Es gibt ja Männer, die glauben, dass eine Frau immer am besten aussieht, wenn sie am Herd steht.“
„Schwer zu entscheiden. Es hält sich die Waage mit dem Bild, wenn du am Ruder eines deiner Boote stehst. Wie lange muss das da noch köcheln?“
„Ungefähr eine halbe Stunde.“
„Gut.“ Er stand auf und kam an die Anrichte, auf die er vorhin zwei Flaschen gestellt hatte. „Dann können wir uns ein Glas Wein gönnen.“
Eine kleine Alarmglocke schlug in Liz’ Kopf los. Sie beschloss, dass das Chili einen Deckel auf dem Topf brauchte. „Ich habe keine Weingläser.“
„Daran habe ich schon gedacht.“ Aus der Tüte neben den Flaschen zog er vorsichtig zwei feine Weingläser mit dünnen Stielen hervor.
„Du hast ganz offensichtlich an alles gedacht“, murmelte sie.
„Du wolltest doch, dass ich dich beim Kochen ganz und gar in Ruhe lasse. Also musste ich mich doch irgendwie beschäftigen.“ Er entkorkte eine Flasche, damit der Wein atmen konnte.
„Diese Kerzen sind nicht von mir.“
Als er sich umdrehte, sah er Liz beim Tisch stehen. Sie fingerte an einem der gewebten Sets. In der Mitte des Tischs standen zwei Kerzenhalter in einem tiefen Dunkelblau, passend zu ihrem Geschirr.
„Doch, sind sie“, berichtigte Jonas.
Sie wickelte sich eine Franse um den Finger, ließ sie los, wickelte erneut. Das letzte Mal hatte sie Kerzen angezündet, als der Strom ausgefallen war. Aber die Kerzen, die jetzt in den Haltern standen, sahen keineswegs praktisch und zweckmäßig aus, sondern schlank und fein, regelrecht sinnlich. „Dieser ganze Aufwand war nicht nötig. Du hättest …“
„Wirst du bei Kerzen und Wein etwa nervös?“
Sie ließ die Franse wieder los und zog die Arme eng an ihre Seiten. „Nein, natürlich nicht.“
„Gut.“ Dunkelroter Wein floss in die Gläser. „Ich finde, dass sowohl Wein wie auch Kerzen erheblich zur Entspannung beitragen.“ Er kam zu ihr und hielt ihr eines der Gläser hin. „Wir hatten doch abgemacht, dass wir uns entspannen.“
Impulsiv wollte sie zurücktreten, doch sie nahm sich zusammen und rührte sich nicht von der Stelle. Sie nahm das Glas von ihm an und nippte. „Ich fürchte, du suchst nach mehr, als ich dir bieten kann.“
„Nein.“ Er stieß leicht mit ihr an. „Ich suche genau nach dem, was du zu bieten hast.“
Liz wurde klar, dass sie sich hier weit außerhalb ihrer Sicherheitszone befand. Sie ging zum Kühlschrank. „Wir können mit dem Salat als Vorspeise beginnen.“
Jonas zündete die Kerzen an und schaltete die Deckenlampe aus. Liz versuchte sich zu beruhigen, indem sie sich sagte, dass es keinen Unterschied machte. Atmosphäre war nichts als eine angenehme Zugabe bei einem Mahl.
„Hübsch“, meinte er, als sie Dressing über den Salat träufelte und ihn mit Avocadoscheiben dekorierte. „Wie nennt sich das?“
„Es ist ein Mayasalat.“ Liz probierte und war zufrieden. „Das Rezept habe ich aus der Zeit, als ich noch im Hotel arbeitete. Eigentlich habe ich dort kochen gelernt.“
„Sehr gut“, urteilte Jonas nach dem ersten Bissen. „Ich wünschte, ich hätte dich schon früher zum Kochen
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