Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
ist schon eine Marke, was?“ David grinste Liz zu. „Ich wusste, als ich Jerry sah, dass er genau der Mann ist, nach dem der Boss sucht. Na, dann tauch du nur weiter, Kumpel.“ Mit der Kaffeetasse prostete er Jonas zu. „Ich stehe dann nämlich gut beim Boss da.“
„Klingt, als würdet ihr euch schon eine Weile kennen“, sagte Liz lächelnd. Unter dem Tisch allerdings wrang sie nervös ihre Serviette.
„Klar, schon Ewigkeiten, was, Jerry?“
„Ja, Ewigkeiten“, behauptete Jonas.
„Das erste Mal trafen wir uns vor sechs, nein sieben Jahren. Damals hätten wir die alte Lady in L.A. fast um zwanzigtausend Dollar erleichtert, wenn ihre Tochter nicht hinter den Trick gekommen wäre.“ David nahm eine Zigarette aus einem flachen silbernen Zigarettenetui. „Dein Bruder hat dich damals rausgehauen, richtig? Der Ostküstenanwalt.“
„Ja, genau der.“ Jonas erinnerte sich noch gut daran, welche Beziehungen er hatte spielen lassen müssen und wie hoch die Kaution gewesen war.
„Jetzt bin ich schon fast fünf Jahre hier dabei. Ein richtig seriöser Geschäftsmann.“ Er schlug Jonas auf die Schulter. „Ist doch viel besser als diese kleinen Trickbetrügereien, was, Jerry?“
„Das Gehalt ist besser.“
David lachte laut auf. „Warum zeige ich euch beiden heute Abend nicht das Nachtleben von Acapulco?“
„Wir müssen wieder zurück.“ Jonas winkte nach der Rechnung. „Das Geschäft.“
„Ich weiß genau, was du meinst.“ David nickte mit dem Kopf zum Eingang des Restaurants. „Ah, da kommt mein Kunde. Ruf an, wenn du das nächste Mal wieder in der Stadt bist.“
„Klar, mach ich.“
„Und richte dem alten Clancy Grüße von mir aus.“ David stand auf, verabschiedete sich lässig und ging dann auf den Mann im dunklen Anzug zu, um ihn mit Handschlag zu begrüßen.
„Sag nichts“, raunte Jonas Liz zu, als er die Rechnung für das Frühstück abzeichnete. „Erst, wenn wir hier raus sind. Komm.“
Die zerknüllte Serviette fiel von Liz’ Schoß, als sie aufstand und sich von Jonas aus dem Restaurant führen ließ. Er sprach kein Wort, bis die Tür der Villa sicher hinter ihnen verschlossen war.
„Du hättest nicht sagen sollen, dass wir Partner sind“, war das Erste, das er ausstieß.
Weil sie schon damit gerechnet hatte, zuckte sie nur gleichmütig mit den Schultern. „Er wurde viel redseliger, nachdem ich das gesagt hatte.“
„Er hätte genauso viel preisgegeben, wenn du dich entschuldigt und den Tisch verlassen hättest.“
Liz verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben das gleiche Problem, weißt du noch?“
Er mochte es nicht, wenn man ihm seine eigenen Worte vorhielt. „Du hättest ihm zumindest nicht deinen Namen zu nennen brauchen.“
„Wozu sollte das gut sein? Sie wissen doch, wer ich bin. Früher oder später wird er mit dem Kopf der Organisation über die Sache reden, und dann wird er so oder so alles herausfinden.“
Sie hatte recht. Und das mochte er noch weniger. „Hast du schon gepackt?“
„Ja.“
„Dann lass uns auschecken. Wir fahren zum Flughafen.“
„Und dann?“
„Sobald wir ankommen, gehen wir direkt zu Moralas.“
„Sie waren ja sehr geschäftig.“ Moralas musste sein Temperament zügeln. Er wippte mit seinem Stuhl vor und zurück. „Zwei meiner Männer haben wertvolle Zeit damit verschwendet, in Acapulco nach Ihnen zu suchen. Sie hätten mich informieren können, Mr Sharpe, dass Sie vorhatten, zusammen mit Miss Palmer zu verreisen.“
„Ich hielt eine Polizeieskorte in Acapulco eher für hinderlich und übertrieben.“
„Und jetzt, da Sie Ihre eigenen Untersuchungen abgeschlossen haben, bringen Sie mir das hier.“ Er hielt den Schließfachschlüssel hoch. „Etwas, das Miss Palmer bereits vor Tagen entdeckt hat. Als Anwalt ist Ihnen der Terminus ‘Zurückhalten von Beweisen’ sicherlich nicht unbekannt, oder?“
„Natürlich kenne ich den Ausdruck.“ Jonas nickte reserviert. „Aber weder Miss Palmer noch ich konnten wissen, dass dieser Schlüssel tatsächlich ein Beweis ist. Natürlich hatten wir vermutet, der Schlüssel könnte möglicherweise meinem Bruder gehört haben. Aber das Zurückhalten von Spekulationen ist wohl kaum ein Verbrechen.“
„Vielleicht nicht. Aber es zeugt auf jeden Fall von schlechtem Urteilsvermögen. Und schlechtes Urteilsvermögen ist oft der erste Schritt auf dem Weg dorthin.“
Jonas lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Moralas wollte über das Gesetz debattieren? Gut, dann würden sie
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