Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
eben diskutieren. „Falls der Schlüssel meinem Bruder gehörte, ging er an mich in meiner Funktion als Nachlassverwalter für das Eigentum meines Bruders über. Nachdem feststand, dass er tatsächlich meinem Bruder gehört hatte und dass sich in dem Schließfach Beweise befinden, habe ich sowohl den Schlüssel als auch eine Auflistung des Schließfachinhalts sofort Ihnen, sprich der Polizei, übergeben.“
„In der Tat. Und haben Sie auch eine … Vermutung, wie die Sachen, die auf Ihrer Liste stehen, in den Besitz Ihres Bruders gelangt sind?“
„Ja.“
Moralas wartete kurz, dann wandte er sich an Liz. „Und Sie, Miss Palmer … Sie haben ebenfalls Ihre Vermutungen?“
Ihre Hände lagen verkrampft übereinandergelegt auf ihrem Schoß, aber ihre Stimme klang nüchtern und sachlich. „Ich weiß, dass, wer immer mich überfallen hat, nach Geld suchte, augenscheinlich nach sehr viel Geld. Wir haben sehr viel Geld gefunden.“
„Einschließlich einer Tüte mit, wie Mr Sharpe … vermutet, Kokain.“ Moralas faltete die Hände vor sich auf dem Tisch über dem Schlüssel. „Miss Palmer, haben Sie bei Mr Jeremiah Sharpe zu irgendeiner Zeit Kokain gesehen?“
„Nein.“
„Hat er mit Ihnen je über Kokain oder Drogenschmuggel gesprochen?“
„Nein, natürlich nicht. Darüber hätte ich Sie sofort informiert.“
„So, wie Sie mich sofort informiert haben, als Sie den Schlüssel entdeckten?“ Als Jonas zu Protest ansetzte, winkte er nur ab. „Ich werde eine Liste Ihrer Kunden der letzten sechs Wochen brauchen, Miss Palmer. Mit Namen und Adressen, soweit vorhanden.“
„Meiner Kunden? Wieso?“
„Es ist mehr als wahrscheinlich, dass Mr Sharpe Ihren Laden als Treffpunkt für seine Kontakte genutzt hat.“
„Meinen Laden …“ Außer sich vor Wut, sprang Liz auf. „Meine Boote? Sie glauben, er hat Drogen direkt unter meiner Nase abgeliefert, ohne dass ich etwas davon gemerkt habe?“
Moralas nahm sich eine von seinen Zigarren und studierte sie intensiv. „Ich hoffe doch sehr, dass Sie nichts davon gewusst haben, Miss Palmer. Sie werden mir die Liste Ihrer Kunden bis zum Ende der Woche überlassen.“ Er sah zu Jonas. „Natürlich ist es Ihr gutes Recht, eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Aber das wird den Prozess nur verlangsamen, nicht aufhalten. Und natürlich bewege ich mich innerhalb der rechtlichen Möglichkeiten, wenn ich Miss Palmer dann als Hauptzeugin in Schutzhaft nehme.“
Jonas folgte dem blauen Rauch, der sich zur Decke hinaufkräuselte, mit den Augen. Es reizte ihn, sich auf Moralas’ Bluff einzulassen, nur um zu sehen, wie weit die Sache gehen würde. Aber Liz wäre dann diejenige, die den Preis dafür bezahlen musste. „Es gibt Zeiten, Captain, da ist es klüger, auf gewisse Rechte zu verzichten. Ich denke, ich darf im Namen aller der hier im Raum Anwesenden behaupten, dass wir alle dasselbe Ziel verfolgen.“ Er setzte sich gerade hin. „Sie bekommen Ihre Liste, Captain. Und noch mehr.“
Moralas hob den Blick von seiner Zigarre und wartete ab.
„Pablo Manchez“, sagte Jonas und sah befriedigt, wie Moralas die Augen leicht zusammenkniff.
„Was ist mit Manchez?“
„Er hält sich auf Cozumel auf. Oder zumindest war er hier“, ließ Jonas den Captain wissen. „Mein Bruder hat sich mehrere Male mit ihm in Nachtclubs und Kneipen getroffen. Sie werden sich auch für David Merriworth interessieren, ein Amerikaner, der von Acapulco aus agiert. Wie es aussieht, war er derjenige, der meinem Bruder die Kontakte auf Cozumel vermittelt hat. Wenn Sie sich bei den amerikanischen Behörden erkundigen, werden Sie herausfinden, dass Merriworth ein beeindruckendes Strafregister hat.“
In seiner akkuraten Handschrift schrieb Moralas die beiden Namen auf einen Notizblock, auch wenn keine Gefahr bestand, dass er sie vergessen würde. „Ich danke Ihnen für die Information, Mr Sharpe. Mir wäre es dennoch lieber, wenn Sie sich von jetzt an aus der Sache heraushalten und mir nicht im Weg stehen. Buenas tardes , Miss Palmer.“
Nur Augenblicke später standen sie auf dem Bürgersteig vor dem Polizeigebäude. „Ich mag es überhaupt nicht, wenn man mir droht.“ Liz schäumte. „Denn das hat er doch soeben getan, nicht wahr? Er hat mir gedroht, mich ins Gefängnis zu werfen!“
Völlig gelassen, ja sogar amüsiert, zündete Jonas sich eine Zigarette an. „Er hat lediglich Optionen aufgezählt, seine und unsere.“
„Er hat aber nicht damit gedroht, dich ins Gefängnis zu
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