Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
überredet.“
„Das ist eine einmalige Angelegenheit.“ Sie entspannte sich gerade genug, um ein Lächeln zustande zu bringen. „Verpflegung ist nicht …“
„Ich weiß, ist nicht in der Zimmermiete eingeschlossen“, beendete er den Satz für sie. „Vielleicht lässt sich ja darüber verhandeln?“
Dieses Mal lachte sie ihn an und spießte eine Scheibe Grapefruit auf die Gabel. „Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Wie versorgst du dich eigentlich in Philadelphia?“
„Ich habe eine Haushälterin, die jeden Mittwoch einen Eintopf oder eine Kasserolle für mich zubereitet.“ Er nahm den Bissen in den Mund, genoss das Zusammenspiel von frischem knackigen Grün und würziger Marinade. „Und ich esse oft auswärts.“
„Auf Partys? Ich nehme an, du gehst oft auf Partys?“
„Manche geschäftlich, andere zum Vergnügen.“ Er hatte schon fast vergessen, wie es war, in einer Küche zu sitzen und ein gutes einfaches Mahl zu genießen. „Um ehrlich zu sein, mit der Zeit wird es anstrengend. Dieses ständige Cruising.“
„Cruising?“
„Als Jerry und ich noch Teenager waren, sind wir freitagabends in den Wagen gestiegen und einfach durch die Straßen der Stadt gefahren. Die Idee dahinter war, wir wollten sehen, welche Mädels sich ebenfalls in ihre Autos gesetzt hatten und in der Stadt unterwegs waren. Diese Partys sind nichts anderes als Cruising für Erwachsene.“
Sie runzelte leicht die Stirn. Das hörte sich keineswegs so schillernd und aufregend an, wie sie sich das immer vorgestellt hatte. „Das scheint mir doch eher plan- und ziellos.“
„Es scheint nicht nur so, das ist es auch.“
„Aber du hingegen scheinst mir nicht der Mann zu sein, der auch nur einen Schritt tut, ohne ein konkretes Ziel vor Augen zu haben.“
„Ich habe genügend planlose Abende hinter mir“, murmelte er nachdenklich. „Irgendwann kommt man an den Punkt, wo einem klar wird, wie unsinnig das Ganze ist. Dass man keine Lust mehr dazu hat.“ Und genau das ist es, dachte er in diesem Moment. Es waren nicht die Arbeit oder die langen Stunden, die er in seiner Kanzlei mit Gesetzbüchern oder im Gerichtssaal vor der Jury verbrachte, sondern es waren diese langen sinnlosen Nächte, die die Sehnsucht nach mehr in ihm weckten. Er griff nach der Weinflasche und füllte Liz’ Glas nach. „Das ist mir erst kürzlich bewusst geworden“, sagte er.
Das Blut begann, leise durch ihre Adern zu rauschen. Liz schob das volle Weinglas beiseite und stand auf, ging zum Herd. „Wir alle kommen irgendwann an einen Punkt in unserem Leben, an dem wir einstige Entscheidungen überdenken und unsere Prioritäten neu ordnen müssen.“
„Ich habe den Eindruck, dass du das schon vor langer Zeit gemacht hast.“
„Habe ich. Und ich habe es nie bereut.“
So viel zumindest ist wahr, entschied er in Gedanken. Sie war keine Frau, die sich an Reue klammerte. „Du würdest es nicht anders wollen, oder?“
Liz schöpfte Chili auf die Teller. „Was meinst du?“
„Ich meine … wenn du die Zeit um elf Jahre zurückdrehen und dich für einen anderen Weg entscheiden könntest, du würdest es nicht tun.“
Sie hielt inne. Über den Raum hinweg konnte er das Licht der flackernden Kerzen in ihren Augen schimmern sehen, als sie sich zu ihm umdrehte. Und er sah die Stärke darin, die sanftes Licht und Schattenspiel nicht überdecken konnten.
„Das würde ja bedeuten, dass ich Faith aufgeben müsste. Nein. Nein, ich würde nichts anders machen.“
Als sie die Teller auf den Tisch stellte, fasste Jonas nach ihrer Hand. „Ich bewundere dich.“
Verlegen starrte sie auf ihn herunter. „Wofür?“
„Weil du bist, wie du bist.“
8. KAPITEL
K eine gesäuselten Komplimente, kein romantisches Liebesgeflüster hätten sie stärker und tiefer rühren können. Sie war nicht an Schmeicheleien gewöhnt, aber von Schmeicheleien, davon war Liz überzeugt, würde sich keine Frau, die sich selbst kannte und verstand, beeindrucken lassen. Ernst gemeinte schlichte Anerkennung jedoch war eine ganz andere Sache. Vielleicht lag es an dem Wein, vielleicht am Kerzenlicht oder vielleicht auch an der intimen Atmosphäre in der kleinen Küche des leeren Hauses, aber … sie fühlte sich wohl mit Jonas, fühlte sich ihm nahe. Ohne dass sie es merkte, ließ sie ihre Vorsicht schwinden.
„Ich könnte nie jemand anders sein.“
„Doch, könntest du. Aber ich bin froh, dass du es nicht bist.“
„Was bist du denn?“, fragte sie und setzte sich
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