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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie an gefrorenen Rauch. „Ist das der Mann?“
    Es war unnötig, dass sie es ihm noch sagte. Liz lehnte sich vor und sprach bewusst leise. „Ich will, dass diese ganze Sache endlich vorbei ist, Jonas. Ich brauche keine Rache. Es war abgemacht, dass ich das Treffen mit Scott allein durchziehe.“
    Jonas kippte den Kerzenständer zu sich und zündete die Kerze an. „Ich weiß. Aber ich habe es mir anders überlegt.“
    „Verdammt, du hättest auch alles verderben können. Ich wollte mit dieser Geschichte nichts zu tun haben, und doch bin ich darin verwickelt. Der einzige Weg, da wieder rauszukommen, ist, es bis zum Ende durchzuziehen. Woher sollen wir wissen, ob sie jetzt nicht einfach alles abblasen, nachdem du urplötzlich auf der Bildfläche aufgetaucht bist?“
    „Weil du bis zum Hals drinsteckst. Von Anfang an.“ Bevor sie etwas erwidern konnte, fasste er sie beim Arm. Seine Miene verzog sich zu einer starren Maske, seine Stimme war kühl und ruhig. „Ich hatte vor, dich zu benutzen. Von dem Augenblick an, als ich dein Haus betrat, war ich entschlossen, dich zu benutzen, um Jerrys Mörder zu finden. Ob ich dich einfach übergehen müsste, ob ich dich beiseitestoßen müsste oder an meiner Seite mitschleifen müsste, ich würde dich benutzen. Genau wie Moralas dich für seinen Plan benutzt. Genau wie die anderen dich benutzen.“ Die Hitze, die die Kerzenflamme ausströmte, hing zwischen ihnen, als Jonas Liz an sich heranzog. „Genau wie Jerry dich benutzt hat.“
    Sie schluckte das Zittern herunter und kämpfte gegen den Schmerz an. „Und jetzt?“
    Er schwieg. Ihre Gesichter waren einander so nah, dass er sein eigenes Spiegelbild in ihren Augen sah. Deutlich konnte er darin seine eigenen Gefühle erkennen – Zweifel und starrsinniger Trotz.
    Er berührte ihren Hals, so lange, bis er den Rhythmus ihres Pulses fühlen konnte. Nur mühsam zügelte er sein Temperament, zog sie an sich und presste grob seinen Mund auf ihre Lippen. Funken stieben auf, Funken von Leidenschaft, von Hoffnung. Er wusste nicht, nach welchen dieser Funken er greifen sollte. Also gab er Liz frei.
    „Niemand wird dich je wieder verletzen“, murmelte er. „Ich erst recht nicht.“
    Es war der längste Tag ihres Lebens. Liz arbeitete und wartete darauf, dass die Stunden endlich vorbeigehen würden. Moralas’ Männer hatten sich unter die Urlauber und Sonnenanbeter am Strand gemischt. Liz’ Meinung nach benahmen sie sich so auffällig unauffällig, dass sie sich gleich die Polizeimarke um den Hals hätten hängen können. Sie wunderte sich, warum niemand es bemerkte. Ihre Boote fuhren aus, kamen zurück und nahmen die zweite Tagestour mit aufs Wasser hinaus. Sauerstoffflaschen und Ausrüstungen wurden gewartet und vermietet. Liz stellte Rechnungen aus und zog Kreditkarten durch die Maschine, als gäbe es nichts Wichtigeres als die Alltagsroutine. Sie wünschte, der Tag wäre endlich zu Ende. Sie hoffte, die Nacht würde nie kommen.
    Mindestens hundertmal dachte sie daran, Moralas zu sagen, dass sie es nicht tun konnte. Genauso oft schalt sie sich einen Feigling. Doch als die Sonne dann unterging und der Strand sich leerte, wurde ihr klar, dass man Mut nicht durch Willenskraft heraufbeschwören konnte. Hätte sie eine Wahl, würde sie fliehen. Doch solange sie in Gefahr war, war auch Faith in Gefahr. Als die Sonne im Meer versank, verschloss sie den Laden wie an jedem anderen Tag. Der Schlüssel war noch nicht in ihre Tasche geglitten, als Jonas auch schon an ihrer Seite auftauchte.
    „Du kannst es dir noch immer anders überlegen.“
    „Und was dann? Soll ich mich verstecken?“ Sie sah über den Strand, schaute auf das Meer hinaus, ließ den Blick über die Insel schweifen, die ihr Zuhause war. Und ihr Gefängnis. Wieso hatte sie die Insel nie als Gefängnis betrachtet, ehe Jonas gekommen war? „Du hast mir schon einmal vorgehalten, wie gut ich im Verstecken bin.“
    „Liz …“
    Sie schüttelte den Kopf, um ihn vom Weitersprechen abzuhalten. „Ich kann nicht darüber reden. Ich muss es einfach nur tun.“
    Die Fahrt zum Haus verlief in Schweigen. In Gedanken ging Liz noch einmal jede Instruktion, jede Anmerkung, jedes einzelne Wort durch, alles, was Moralas ihr eingebläut hatte. Sie sollte wie immer ihrer Routine folgen, den Austausch vornehmen, dann den Koffer mit dem Geld der Polizei übergeben, die beim Dock bereitstehen würde. Danach sollte sie bis zum nächsten Schritt warten. Und während sie wartete, würde immer

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