Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
nichts aus, auch wenn er eine Gänsehaut hatte. Ihm war nicht kalt, eher das Gegenteil.
Er runzelte die Stirn. Er schien keine Kontrolle mehr über seinen abtrünnigen Körper zu haben. Ungläubig sah er an sich herab, konnte nicht fassen, dass er tatsächlich noch immer erregt war. Lachhaft.
Eigentlich hatte er nur in die Küche gehen wollen, um Miss Rühr-mich-nicht-an zu ärgern. Er hätte nie damit gerechnet, dass ihre Verlegenheit und ihre roten Wangen ihm derart einheizen würden, dass ein Sprung in den kalten Pool dringend nötig geworden war – der sich jetzt leider als erschreckend unwirksam erwies.
Sie hatte einfach zu sexy ausgesehen mit der engen Jeans und den bloßen Füßen, das weite Top über eine Schulter gerutscht. Und ihr Duft … völlig unpassend für jemanden, der so verklemmt war wie sie. Ihr Duft hatte Bilder von einem exotischen Harem in ihm heraufbeschworen, in dem sie nackt auf einem prächtigen Diwan lag, mit langem Haar, das ihr über die Schultern und die kleinen festen Brüste floss. Brüste mit rosigen harten Spitzen, bereit für seinen Mund, seine Zunge …
Er stöhnte frustriert auf. Wieso dachte er schon wieder an sie, wenn er sich ausschließlich auf einen Ausweg aus seiner Lage konzentrieren sollte? Unwirsch trocknete er sich ab und schickte ein stilles Dankgebet gen Himmel, dass seine Libido sich endlich fügte.
Das Handtuch um die Hüften geschlungen, ging er zum Haus zurück. Die Küche war noch immer hell erleuchtet, aber er wusste, dass Jesse nicht mehr im Parterre war, als im ersten Stock das Licht in ihrem Schlafzimmer erlosch.
Grimmig lächelte er vor sich hin. Die Liste mit Jesse Moriartys Vergehen wurde immer länger. Das nächste Verbrechen, das sie begangen hatte, war, unbändiges Verlangen in ihm zu wecken.
Jesse war am nächsten Morgen nicht unbedingt gut gelaunt. Sie hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Dabei war sie eigentlich daran gewöhnt, schon seit Jahren hatte sie nicht mehr richtig durchgeschlafen. In den frühen Morgenstunden konnte sie am besten arbeiten, dann fühlte sie sich am entspanntesten. Die Stille und die Dunkelheit waren das genaue Gegenteil ihrer chaotischen Kindheit.
Sie fluchte laut, als schwarzer Rauch aus dem Toaster aufstieg und prompt der Feueralarm in der Küche anschlug. In hektischer Panik suchte sie nach einem Knopf, der den verbrannten Toast herausspringen lassen würde, als sie neben sich eine Stimme hörte.
„Was, zum Teufel …?“
Da wurde Jesse auch schon zur Seite gehoben, und Luc löste das Problem mit einem einzigen Handgriff.
Selbst durch den beißenden Geruch verkohlten Toasts stieg ihr sein frischer Duft in die Nase und löste eine ungewollte Reaktion aus. Sie wich weiter von Luc ab, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Er wedelte jetzt mit einem Küchenhandtuch vor dem Feuermelder, bei der Bewegung zog sich sein T-Shirt hoch und gab den Blick auf einen Streifen Haut an seinem Bauch frei. Fasziniert starrte Jesse auf das dunkle V, das im Bund seiner Jeans verschwand. Und dann schaltete der Alarm sich endlich ab, sodass das Zwitschern der Vögel wieder zu hören war.
Jesse schluckte und starrte auf den schwarzen Toast, den Luc mit spitzen Fingern in die Höhe hielt.
„Ich hätte nie gedacht, dass man Brot in einem Toaster verbrennen kann. Ihre Talente sind offensichtlich mehr auf Computerprogramme und Kidnapping ausgerichtet.“
Sie wurde nicht gern an ihre Schwäche erinnert, nicht von ihm. Mit gerunzelter Stirn riss sie ihm den Toast aus der Hand und ging damit zum Tisch, auf dem bereits ein Teller und eine Tasse mit dampfendem Kaffee standen. „Zufälligerweise mag ich verbrannten Toast“, behauptete Jesse, während sich ihr Magen schon jetzt vor Ekel zusammenzog. Trotzdem strich sie Marmelade auf das Brot und biss demonstrativ hinein.
Luc zuckte nur gelangweilt mit den Schultern. „Nun, ich muss zugeben, dass ich mein Essen weniger … ‚durch‘ vorziehe.“
Während Jesse sich stumm bemühte, den verbrannten Toast zu kauen, sah sie Luc dabei zu, wie er sich mit wenigen Handgriffen ein appetitlich aussehendes Frühstück aus Rühreiern und geräuchertem Lachs zubereitete. Nun, wie es schien, brauchte Luc keine Angst davor zu haben, hier auf der Insel zu verhungern!
Dass ein Mann wie er so vielfältige Fähigkeiten besaß, verwunderte sie. „In der Kanne ist noch Kaffee“, murmelte sie.
Er roch an der Kanne, verzog den Mund und goss die schwarze Brühe in den Ausguss. „Nehmen Sie es mir
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