Heiße Tage auf Hawaii
wie ich meine Arbeit zu machen habe.«
»Ich hoffe nicht, daß das nötig ist; aber ich möchte auf jeden Fall, daß Sie wirklich gut nachsehen.«
»Warum?«
»Weil ich nicht möchte, daß hier später etwas versteckt wird, was gegen die Mädchen als Beweismaterial verwendet werden könnte, und man dann vorgibt, Sie hätten es bei der ersten Durchsuchung übersehen.«
Er dachte darüber nach. »Welches der beiden Mädchen vertreten Sie?«
»Bisher hat mir noch keine der beiden einen Cent gezahlt.«
»Wieso interessieren Sie sich dann überhaupt für die Sache?«
»Weil ich herausfinden möchte, wer den Mord begangen hat.«
»Sie haben wohl den Verdacht, daß eines der beiden Mädchen den Mord begangen hat, sonst wären Sie doch nicht hergekommen.«
Ich gähnte und sagte: »Wenn Sie sich um die Haussuchung kümmern und mich in Ruhe lassen würden, wäre das für uns beide das Beste. Genaugenommen, ich wünsche euch, daß ihr den Mörder findet, damit die Polizei die Sache nicht noch mir anhängt.«
Er sah mich von oben bis unten an. »Warum sollte man versuchen, sie Ihnen anzuhängen?«
»Dann könnte die Polizei den Fall abschließen.«
»Wahrscheinlich wollten Sie selbst hier etwas verstecken«, meinte er dann.
Ich stand auf und hielt die Arme hoch. »Na los. Suchen Sie schon! Ich will wirklich nichts weiter, als Sie dazu zu bringen, die Wohnung genau zu durchsuchen.«
»Da machen Sie sich nur keine Gedanken. Mein Kollege und ich werden diese Wohnung in ihre Einzelteile zerlegen. Wenn wir damit fertig sind, werden wir genau wissen, ob hier für uns etwas zu finden ist.«
»Das ist fein«, erwiderte ich. »Würden Sie mir bitte Ihren Namen nennen?«
»Daley«, stellte er sich vor.
»Also, dann strengen Sie sich an«, riet ich und schritt zur Tür. Er zögerte einen Augenblick, aber dann ließ er mich gehen.
Ich ging in mein Hotelzimmer, zog die Badehose an und lief zum Strand, um mich im Sand zu aalen. Später nahm ich mir ein Boot und paddelte am Ufer entlang, um mir die Leute anzusehen.
Nach einer knappen Viertelstunde bemerkte ich Bertha unter einem Sonnenschirm. Ich zog mein Boot an Land und setzte mich neben sie. »Na, wie geht’s?« fragte ich.
Sie starrte mich feindselig an. »Wenn du auch nur eine einzige Bemerkung über meine Figur machst, dann gebrauche ich diesen Sonnenschirm als Lanze und jage dich den Weg bis zum Hotel vor mir her. Hast du die Sache erledigt?«
Ich blickte aufs Wasser hinaus. »Ich denke schon. Wo ist Bicknell?«
»Woher soll ich das wissen? Ich bin nicht sein Kindermädchen.«
»Was tust du hier?« fragte ich sie.
»Ich warte auf eine Gelegenheit, Bicknell und dieses Flittchen zu sprechen.«
»Welches Flittchen?«
»Miriam Woodford.«
»Sie wird gerade von der Polizei verhört.«
Bertha warf mir einen gelangweilten Blick zu. »Wirklich?« meinte sie sarkastisch. »Das hätte ich nicht erwartet.«
Nach einer nachdenklichen Pause fragte sie dann: »Und was machst du hier? Herumstreunen?«
»Ich möchte der Polizei nur Gelegenheit geben, mein Zimmer zu durchsuchen. Wenn du einen Blick auf die obere Terrasse des Hotels >Moana< werfen würdest, dann könntest du dort einen Beamten mit einem Fernglas sehen, der mich hier am Strand beobachtet, um seine Kollegen benachrichtigen zu können, wenn ich zurückkehre.«
Bertha seufzte. »Dann werden sie wohl auch mein Zimmer durchsuchen. Hoffentlich bringen sie dabei nicht alles durcheinander.«
Danach blieben wir eine Weile schweigsam sitzen.
»Das ist schon ein verteufelter Fall«, meinte Bertha resigniert. »Wir laufen im Kreise herum und wissen überhaupt nicht, was wirklich gespielt wird.«
»Wieso meinst du, daß wir im Kreise herumlaufen?«
»Das fühle ich.«
»Ich glaube, ich setze mich lieber in mein Boot, damit der Beamte mich besser beobachten kann.«
»Wann gehst du auf dein Zimmer zurück?«
»Sobald der Mann auf der Terrasse auf hört, mich mit seinem Fernglas zu beobachten. Dann weiß ich, daß sie fertig sind.«
Ich ließ mein Boot wieder ins Wasser gleiten und paddelte in die Brandung hinaus. Eine halbe Stunde später ließ ich mich von einer Welle landeinwärts tragen. Ich konnte niemanden mehr entdecken, der mich beobachtete. Also gab ich das Boot zurück, ging in mein Zimmer, duschte, zog mich an und überdachte die bisherige Entwicklung.
Eine Überprüfung der Nummer des Wagens, den das Mädchen Mitsui gefahren hatte, ergab, daß es sich um einen Leihwagen handelte. Der Mieter des
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