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Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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daher weiß ich dazu wenig zu sagen.« Woraufhin Shay kiekste. »Ich muss zugeben, meine Vorstellung von einem Geistlichen tendiert stark in die Richtung von Bing Crosby in Going My Way . Wo um alles in der Welt haben Sie den denn kennen gelernt? Doch nicht etwa im Kirchenchor?«, fragte er verschlagen grinsend. Dieser neugierige alte Schwerenöter.
    »Nein«, erwiderte Shay vage. »Nein … ähm … ganz woanders.« Sie wollte Vandiveer bloß ein klein wenig aufziehen, es lag ihr jedoch fern, ihm ausführlich ihr Privatleben zu enthüllen. Resigniert und reichlich pikiert über das unverfrorene Informationsbedürfnis ihres Chefs wechselte sie das Thema. »Ich kenne den Einrichtungsstil der fraglichen Kundin. Ich hab sie nämlich erst vor Kurzem bei der Auswahl ihrer neuen Tapeten beraten. Mal sehen, ich werde sie in den nächsten Tagen anrufen. Wenn ich ein paar Seidenblumen in der Vase arrangiere, die farblich zu ihrem Salon passen, entscheidet sie sich vielleicht doch noch für den Kauf.«
    Vandiveer schien besänftigt, etwas, was Shay in ihrer derzeitigen Gefühlslage jedoch völlig schnurz war. Ihre Gedanken hatten sich bereits wieder verselbstständigt und kreisten um das Thema, das sie schon die ganze Woche beschäftigte: Ian.
    Die Tage ohne ihn wurden ihr lang, die Nächte schienen endlos zu dauern. Sie hatte es geahnt: Nachdem Ian bei ihr gewesen war, wirkte das schnuckelig kleine Apartment befremdlich auf Shay. Seitdem empfand sie es als riesig groß und erschreckend leer. Ihre Schritte hallten hohl über das Parkett, wenn sie, auf der Suche nach irgendeiner Beschäftigung, die sie von Ian und ihren brütenden Überlegungen ablenkte, die Räume durchstreifte.
    Er war ihre heimliche Obsession. Rückblickend visualisierte sie, wie er am Fenster stand, sein Gesicht ernst und angespannt. Im Geiste sah sie ihn auf dem Sofa sitzen, der Blick seiner intensiv blauen Augen nach innen gekehrt. Sie vergegenwärtigte sich, wie er den Stuhl an den Bistrotisch gerückt und die langen Beine lässig darunter ausgestreckt hatte. Er war überall, und doch war er nicht da . Sie sträubte sich zwar, es zuzugeben, aber er fehlte ihr entsetzlich.
    Bevor ihre Eheprobleme begannen, hatten sie und Anson eine ausgefüllte, sexuell aktive Beziehung genossen. Sie hatten sich oft und leidenschaftlich geliebt. Wilder, stürmischer, schneller Sex, häufig von ihrem Egoismus getrieben, zwei ausgewiesene Individualisten, die einander in einem gierigen Taumel der Lust provozierten.
    Ians leidenschaftliche Küsse dagegen beflügelten Shays sämtliche Sinne. Hinter seiner seriösen, distanzierten Ausstrahlung verbarg sich gewiss ein glühender, zärtlicher Liebhaber, sinnierte sie entrückt und schalt sich eine unbelehrbare Träumerin. Zwar mochte die Vorstellung erregend sein, aber auf Illusionen durfte sie nichts geben. Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, dass sie hinterher maßlos enttäuscht wäre, wenn es denn überhaupt so weit käme …
    Mit solcherlei Spekulationen verplemperte sie nur ihre Zeit, wies sie sich mental zurecht. Ganz egal, wie gut Ian als Liebhaber war, es war nicht drin. Zumal sie davon überzeugt war, dass seine religiöse Berufung Vorrang hätte und er sich niemals zu ihr bekennen würde. Sonst hätte er sie doch neulich nachts nicht verlassen, sondern im Sturm der Leidenschaft verführt, oder? Aber nein, er hatte seinem Begehren nicht nachgegeben. Das war verflixt unbefriedigend, grummelte sie in sich hinein.
    Schöner Mist. Hatte sie schon jemals eine Affäre gehabt? Shay schüttelte unbewusst den Kopf. Das wär’s doch! Immerhin war Ian Douglas der Erste, der sie diesbezüglich reizte. Dass sie sich sexuell zueinander hingezogen fühlten, war ein offenes Geheimnis. Trotzdem würde er hinsichtlich seiner konservativen Überzeugungen keine Kompromisse machen, seufzte sie resigniert. Nein, Ian würde auf seinem moralischen Standpunkt beharren. Und nicht mit einer Frau schlafen, es sei denn, er war mit ihr verheiratet.
    Das war ja absurd!
    Und weswegen hast du jetzt Herzrasen und Schwitzefingerchen?, überlegte sie, als sie sich im stockenden Freitagnachmittagsverkehr durch Manhattan quälte. Wieso hast du dich überhaupt auf dieses Date eingelassen? Prompt besann sie sich auf ihren Abschiedskuss an der Tür und wusste, dass weder Tod noch Teufel sie davon hätten abhalten können, ihn wiederzusehen.
    Ein Glück, dass die meisten am Wochenende stadtauswärts fuhren.Trotzdem fühlte sie sich ziemlich

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