Heißer als Feuer: Roman (German Edition)
sonst wäre ich nicht hier.Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Zwischen dir und den Frauen, die man mir sonst so aufs Auge drücken will, liegen Welten.«
»Hast du wirklich Blinddates, die dir irgendwelche Freunde einbrocken, weil sie es doch bloooß gut mit dir meinen?«
»Hmmm, wenn ich mich nicht mit Händen und Füßen dagegen sträube. Du weißt ja, wie das läuft. Ein entfernter Cousin aus Iowa kennt die kleine Schwester von irgendeinem Soundso, die gerade das College abgeschlossen hat und ›total nett‹ ist.«
Die Skepsis in ihren Zügen verlor sich, und sie kicherte befreit. »Ich glaube, wir haben dieselben Freunde!«
Er zog sie an sich, aneinandergeschmiegt zuckten ihre Leiber unter prustendem Gelächter. Eigenartig, sie hatte ein ganzes Wochenende mit ihm verbracht und überhaupt nicht realisiert, wie witzig und schlagfertig er war.
»Neil Diamond und Barbra Streisand sind nächsten Freitagabend im Madison Square Garden«, sagte Ian. »Wollen wir uns in der Stadt treffen? Was hältst du davon? Wir gehen zusammen essen und in das Konzert?«
»Du magst Neil Diamond, stimmt’s? So wie Blondie und die Bee Gees?«
Und die Beach Boys«, murmelte er. Er kraulte ihren Nacken.
»Wie konnte ich die vergessen! Schande über mein Haupt!« Sie seufzte wohlig, als sein Mund den ihren von Neuem fand. Seine Zunge schob sich zwischen ihre willig geöffneten Lippen, kreiste in der verlockenden Süße. Er küsste fantastisch, ein echtes Naturtalent, fand Shay. Am liebsten hätte sie nachgebohrt, warum er so umwerfend gut küssen konnte, aber er kam ihr mit seiner Frage zuvor.
»Und, was meinst du? Bist du mit meinem Vorschlag einverstanden? Die Eintrittskarten kosten ein kleines Vermögen, und mein Pastorengehalt ist nicht gerade üppig, weißt du.«
Sie versuchte vergeblich, sich aus seiner Umarmung zu befreien, und bog stattdessen den Kopf zurück. »Bist du sicher, dass du das auch wirklich willst, Ian? Sollen wir nicht lieber gute Freunde bleiben und den ganzen Beziehungskram abhaken? Ich bin dir auch nicht böse, ganz bestimmt nicht«, beteuerte sie mit einem Anflug von Altruismus, obwohl sie das viel Überwindung kostete. Nein, sie würde es ihm nicht übel nehmen, wenn er jetzt noch einen Rückzieher machte. Lieber wollte sie sterben.
»Ich möchte mehr als eine gute Freundschaft mit dir.« Wie zur Bestätigung drückte er einen glutvollen Kuss auf ihre Halsbeuge.
Es war ihr zwar unbegreiflich, aber mit seinen Zärtlichkeiten schaffte Ian es spielend, sie umzustimmen. »Okay, dann probieren wir es eben aus«, hörte sie ihre eigene Stimme sagen, halb resigniert, halb seufzend.
»Also, Freitagabend sechs Uhr am Bahnhof Penn Station? Oder hast du um diese Uhrzeit Probleme mit der Zugverbindung?«
»Nein, sechs Uhr Penn Station ist okay. Aber ich komme mit dem Auto. Ich mag nicht nachts allein mit dem Zug zurückfahren.«
»Verständlich.«
Ian küsste sie erneut stürmisch und zugleich hingebungsvoll. Schließlich hob er den Kopf und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Ich muss jetzt gehen.«
»Soll ich uns nicht noch eine Kleinigkeit zum Abendessen machen?«, fragte sie hoffnungsvoll, während sie sich an ihn schmiegte.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte, dass wir das behutsam angehen. Unsere Beziehung soll sich langsam aufbauen und wachsen. Deshalb wollte ich dich vorab auf einen Kaffee einladen. Um mit dir allein zu sein, damit wir uns in Ruhe über alles unterhalten. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich schließlich war, dass es hier in dieser Gegend keine gescheiten Cafés gibt.«
»Und? Hast du jetzt ein rabenschwarzes Gewissen, Reverend?«, zog sie ihn auf.
Er grinste. »Ein bisschen.«
Er fasste ihre Hand, warf sich mit der anderen das Sportsakko über die Schulter und ging zur Tür. »Also, dann bis Freitag?«
Sie nickte. »Okay, bis Freitag.«
Sie standen so dicht beieinander, dass die Spitzen ihrer Brüste seine Hemdfront streiften. Shay hatte vor ihren Emotionen kapituliert. In den langen einsamen Wochen, die auf ihre erste Begegnung gefolgt waren, hatte sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Dabei war ihr deutlich bewusst geworden, wie sie für Ian empfand. Ihre Augen hingen mit begehrender Hingabe an seinem Gesicht, und er erwiderte ihren Blick.
Wie paralysiert gewahrte sie, dass seine Finger die Schleife an ihrer Bluse aufknoteten. Sie spürte, wie der Kragen sich ein wenig spannte und der Stoff dann nachgab. Sonst hätte sie das glatt für
Weitere Kostenlose Bücher