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Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Heißer als Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Heißer als Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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abgekämpft, als sie nach einiger Sucherei einen freien Platz im Parkhaus ansteuerte und über die Seventh Avenue zur Penn Station lief. Auf dem Bahnhof war die Hölle los. Die Leute drängelten, schubsten und schoben, um noch rechtzeitig ihren Zug zu bekommen.
    Sie sah Ian als Erste. Er stand vor dem Zeitungskiosk, an dem sie verabredet waren, und hielt Ausschau nach ihr. Es erfüllte Shay mit leisem Stolz, dass er bei Frauen gut ankam. Etliche drehten sich im Vorübergehen heimlich nach ihm um und musterten ihn mit bewundernden Blicken.
    Schlimm, wenn es anders gewesen wäre: Ian war eben ein echter Womanizer. Er trug ein Sportsakko mit Krawatte. Ein blassblaues Oberhemd unterstrich seine irisierenden Augen; die schwarze, schmal geschnittene Hose betonte die langen, trainierten Schenkel. Und seine nachlässig frisierten Haare waren wie immer unwiderstehlich zerzaust.
    Shay befeuchtete ihre trockenen Lippen mit der Zungenspitze, während sie nervös auf den Zeitungsstand zusteuerte. Sein suchender Blick zielte in ihre Richtung, entdeckte sie und blieb an ihr hängen. Er betrachtete sie hingerissen. Ein warmes Lächeln erhellte seine Züge. Mit drei langen Schritten war er bei ihr. Umschloss mit den Fingern ihr Armgelenk und zog sie aus dem Strom der Passanten neben sich zu der Mauer hin.
    »Hi«, begrüßte er sie. »Da bist du ja.«
    »Hab ich mich verspätet?«
    »Ich war ein bisschen zu früh«, räumte er ein.
    Für eine lange Weile schwiegen sie, sahen sich nur an und genossen die Nähe des anderen.
    »Du siehst bezaubernd aus«, sagte er schließlich.
    Der weiche Goldton ihres Wickelkleids war die ideale Farbe während der Übergangszeit zum Herbst hin. Sie hatte sich dafür entschieden, weil die Farbe ihr weizenblondes Haar und ihren warmen dunklen Teint akzentuierte. Das Material, ein leicht gechintzter Baumwollstoff, verlieh ihrer samtig dunklen Iris geheimnisvolle Tiefe, als sie zu Ian hochblickte, der sie andächtig staunend bewunderte.
    »Danke.«
    Er riss widerstrebend den Blick von ihr los, holte ein Magazin hinter dem Rücken hervor und wedelte damit vor Shays Nase. Es war eine Ausgabe von Glamour . »In dieser Zeitschrift ist mir ein Model aufgefallen. Da hatte ich spontan die Idee, ob du das vielleicht bist.«
    Er schlug die mit einem Eselsohr markierte Seite auf. Es handelte sich um die Werbung einer französischen Kosmetikfirma für ein Körperpflegeprodukt mit dazugehörigem Noppenroller. Die Anzeige versprach, dass sich unschöne Cellulite bei regelmäßiger, täglicher Anwendung erheblich mildern ließe. Sie zeigte eine Frau unter der Dusche, genauer gesagt ihren makellosen Rücken. Ein erhobener Arm enhüllte den angedeuteten Schwung einer Brust. Es war eine Schwarzweißfotografie, das Haar der Frau zu einem losen Knoten hochgesteckt, so wie Shay es oft machte.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. Sie blickte von ihm zu dem Zeitungsstand, wo er die Zeitschrift gekauft hatte. »Hast du gezielt nach Aufnahmen von mir gesucht?«, wollte sie wissen, während ihr Blick erneut zu ihm schwenkte.
    »Nein, nein«, versicherte er ihr hastig. »Ich hab aus Langeweile ein bisschen in den Illustrierten geblättert, um mir das Warten zu verkürzen, und da dachte ich, ich hätte dich wiedererkannt … Ich meine, dein... ähm … Rücken sieht ähnlich aus. Hast du Hunger?«
    Er haspelte die beiden Sätze herunter, offenbar in der Hoffnung, dass Shay den ersten zerstreut ignorierte und nur den zweiten aufschnappte. Sie war gnädig mit ihm, obwohl sie ihn brennend gern gelöchert hätte, wie er auf die Ähnlichkeit kam. »Ja. Ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
    »Celia würde das gar nicht gern hören.«
    »Versprich mir, dass das unter uns bleibt, ja?«
    »Nur wenn du einverstanden bist, dass ich dich zu meinem Lieblingsitaliener einlade. Es ist nur zwei Blocks von hier.«
    »Gibt es dort knusprige Pizzabrötchen und Fettucine Alfredo?« Sie neigte schelmisch den Kopf.
    »So viel du magst.«
    Sie hakte sich bei ihm unter. »Dann nichts wie hin.«
    Sie wurden an der Tür des kleinen familiengeführten Restaurants empfangen. Der Inhaber, ein kräftiger, gedrungener Italiener mit schütterem Lockenkranz, schloss Ian überschwänglich in seine Arme. »Mein Freund!«, rief er und klopfte Ian auf den Rücken. »Du warst lange nicht mehr hier.«
    »Hallo, Lou«, erwiderte Ian. Er befreite sich aus der ungestümen Umarmung. »Ich möchte dich mit Shay Morrison bekannt machen. »Shay, das ist Luigi

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