Heißer als Feuer: Roman (German Edition)
bewogen, ihre gescheiterte Ehe zu erwähnen? Sie sprach sonst nie über diese unglückliche Episode in ihrem Leben. Damit hatte sie abgeschlossen. Sie hatte die Erinnerungen ausradiert und wieder ihren Mädchennamen angenommen, und dennoch, der seelische Schmerz war geblieben. Warum erzählte sie Ian Douglas davon? Eigenartig. Wieso vertraute sie einem Mann, den sie eben zum ersten Mal gesehen hatte?
»Wo leben Sie?«, fragte er schließlich, um die unangenehme Pause zu beenden.
»In Woodville. Das ist ein kleiner Ort in der Nähe von Greenwich. Dort wohnen viele Pendler, die in New York ihre Brötchen verdienen.«
»Was machen Sie beruflich?«
Seine Augen waren von einem derart unbeschreiblichen Blau, dass sie Mühe hatte, sich auf ihr Gespräch zu konzentrieren. »Was ich beruflich mache?«, wiederholte sie abgelenkt. Shay, reiß dich zusammen. »Öhhh … oh, ich arbeite in einer Galerie. Wir führen Kunstobjekte für den kleineren Geldbeutel, Wohnaccessoires und dergleichen.«
»In Manhattan?«
»Nein, in Woodville. Wenn ich in die Stadt muss, fahre ich mit dem Auto nach Greenwich und nehme von dort aus den Zug. Aber das mache ich nur ein bis zwei Mal die Woche.«
»Ein bis zwei Mal die Woche? Was treibt Sie ein bis zwei Mal die Woche nach New York?«
»Ich …«
Das ohrenbetäubende Getöse einer Autohupe schnitt ihr das Wort ab. Sie drehten sich fast gleichzeitig zum Fenster und sahen, wie ein Mercedes neben Ians Offroader hielt. Ein weißhaariger Mann glitt vom Fahrersitz und schritt zur Beifahrerseite. Er reichte Celia hilfsbereit eine Hand, die ihre Mutter mit einem strahlenden Lächeln ergriff. Sobald sie ausgestiegen war, hauchte er ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund und legte fürsorglich einen Arm um ihre Schultern. Dann begleitete er sie zum Hintereingang.
Ian hielt den beiden die Blendentür auf und begrüßte sie. »Ich dachte schon, meine Gastgeber wären auf und davon«, sagte er. Er klopfte seinem Vater kumpelhaft auf den Rücken. »Hi, Dad. Celia«, setzte er liebenswürdig hinzu. Er beugte sich vor und küsste sie auf die hingehaltene Wange.
»Sorry, dass wir erst so spät zurückkommen. Celia hatte eine verdammt lange Einkaufsliste. Ich hoffe, ihr habt ordentlich Hunger mitgebracht.« John Douglas’ Blick schweifte suchend durch das Zimmer und entdeckte Shay. »Hallo. Sie müssen Celias Tochter sein.« Er grinste breit.
»Schätzchen, ich freue mich irrsinnig, dass du da bist.« Ihre Mutter löste sich von John, lief zu ihrer Tochter und schloss sie in die Arme. »Wie geht es dir, Liebes?«
»Gut«, murmelte Shay in die weich gewellten, elegant frisierten braunen Haare ihrer Mutter. Sie umarmte Celia zärtlich, registrierte das Leuchten in ihren Augen. Lächelnd setzte sie hinzu: »Dich muss ich sicher nicht fragen. Du strahlst ja vor Glück.«
»Das liegt nur an John«, erklärte Celia, ihre Stimme weich wie die eines schwärmerischen jungen Mädchens. Sie griff nach seinem Arm und zog ihren Mann zu ihnen hin. »John, das ist meine Tochter Shay.«
Mit einer herzlichen Geste fasste er Shays Hände, Augen von einem irritierend vertrauten Blau musterten sie freimütig. »Shay – ich darf dich doch so nennen, mmh? -, du bist genauso schön wie deine Mutter. Sag ruhig John zu mir.« Er küsste sie auf die Wange. »Verzeih mir meine Ungeduld, aber ich bin kein junger Mann mehr und mochte nicht länger warten. Ich wollte unbedingt, dass deine Mutter meinen Namen trägt. Ich hab ihr nicht mal Zeit gelassen, eine ordentliche Hochzeit zu organisieren.«
Shay schenkte ihm ein warmes Lächeln. »Du hast sie sehr glücklich gemacht, John. Das ist mir wichtiger als alles andere.«
»Danke.«
Er drückte abermals ihre Hände, bevor er sie sanft losließ und sich Ian zuwandte. »Wie ich sehe, hast du meinen Sohn schon kennen gelernt.«
»Ja«, erwiderte Shay. Ein übermütiges Glitzern zeigte sich in ihrem Blick. »Ich hab fast das Gefühl, ich weiß um seine intimsten Geheimnisse.«
»Da bin ich aber froh«, bekannte Celia. »John und ich wünschen uns nichts sehnlicher, als dass ihr beide gute Freunde werdet.«
»Ihr ahnt gar nicht, wie gut ich ihn schon kenne«, gab ihre Tochter betont zurück. Ihre Mutter runzelte die Stirn und warf ihr einen skeptischen Blick zu, woraufhin Shay betreten schwieg und sich mental die Ohren langzog. Lass das scheinheilige Grinsen, du blöde Kuh, und wenn du nicht höllisch aufpasst, bringen dich deine mehrdeutigen Äußerungen noch mal in Teufels
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