Heißer Engel
schon, ich helfe dir ins Bett.”
Panik mischte sich in ihre Erschöpfung. Sie wollte nicht, dass er sie wieder berührte, wollte nicht, dass er ihr wieder nahe kam. Er hatte sie geküsst, und diese kurze Berührung hatte sie aus der Fassung gebracht, hatte ein Kribbeln in ihrem Bauch ausgelöst. Beim unverhofften Anblick seines nackten Oberkörpers vorhin hätte sie beinahe aufgestöhnt. Er war ihr erster, ihr einziger Liebhaber gewesen. Und an seinem Körper hatte sie nie etwas auszusetzen gehabt. Obwohl ihre einzige Nacht zusammen nicht großartig gewesen war, wusste sie, dass es vor allem an ihrer Unsicherheit gelegen hatte. Und jetzt fehlte ihr diese Nähe, fehlte es ihr, mit einem Mann zusammen zu sein. Nicht unbedingt in sexueller Hinsicht, sondern sie vermisste die Zärtlichkeit und Fürsorge, diese besondere Freundschaft zwischen zwei Menschen, die wissen, dass es ihre Bestimmung ist, sich zu lieben. Oder die in der Vergangenheit zusammen gewesen waren. Die Vertrautheit war da – ob sie ihn nun verachtete oder nicht.
Doch genau genommen verachtete sie ihn gar nicht mehr. Er war so verdammt verändert.
“Nein danke”, murmelte sie, aufgewühlt durch diese Erkenntnisse und ihre eigene Schwäche fürchtend. Aber erwartungsgemäß hörte er nicht auf sie und hatte sie vom Sofa hoch an seine Seite gezogen, bevor sie ihm entgehen konnte. Einen seiner starken Arme um ihre Taille gelegt und die andere Hand an ihrem Ellbogen, trug er sie praktisch in ihr Zimmer. Sie konnte seine Hitze, seine Kraft spüren, und es fühlte sich gut an, verwöhnt und entlastet zu werden, auch wenn es nur körperlich war.
Die Augen zu schließen half nicht. Im Gegenteil – so war sie sich des Spiels seiner Muskeln, der Härte seines Körpers, seiner unglaublichen Hitze und seines verführerischen Duftes nur noch bewusster. Der Mann roch sogar anders, viel einladender, viel behaglicher. Viel aufregender.
Die Tür zu ihrem Schlafzimmer war bis jetzt verschlossen gewesen, und als Derek das Zimmer betrat, blieb er erst einmal stehen und sah sich um. Mit zitternden Händen löste sie sich von ihm. Behutsam ergriff er wieder ihren Ellbogen und half ihr zum Bett. Ihr Humpeln war ihr peinlich.
“Wirklich, Derek. Wie, glaubst du, bin ich zurechtgekommen, als du nicht da warst?”
Wenn sie sein Stirnrunzeln so betrachtete, war ihr Sarkasmus nicht angekommen. “Das habe ich mich selbst auch schon gefragt.” Er hob ihre Beine aufs Bett und zog die Decke über sie. “Fühlst du dich so wohl?”
Wenn er sich über sie beugte, während sie in einem Bett lag? Seine Schultern waren muskulös, seine Brust breit. Als sie ihn ohne Hemd gesehen hatte, war ihr eine leichte Sonnenbräune aufgefallen. Er musste vor Kurzem irgendwo gewesen sein, wo es warm war, und hatte sich gesonnt.
Sein Haar fiel ihm in die Stirn, weich, seidig und dunkel, und ein leichter Bartschatten zeigte sich auf seinem Kinn. Nein, sie fühlte sich alles andere als “wohl”. “Mir geht es gut.”
“Das ist ein hübsches Zimmer. Es … passt zu dir”, sagte er und richtete sich wieder auf.
Die Dinge, die er von sich gab, kamen ihr so fremd vor – als hätte ein anderer Mann seinen Körper übernommen. Derek hatte noch nie eine Bemerkung zu Möbeln gemacht. Soweit sie wusste, war ihm so etwas nicht einmal aufgefallen. Ihre persönlichen Sachen waren hübsch, aber sie waren nicht von einem Innenarchitekten ausgesucht worden wie bei ihm zu Hause.
Trotzdem waren es ihre Sachen, und sie liebte sie. Sie hatte nicht gern ihre schrumpfenden Ersparnisse für ein Umzugsunternehmen ausgegeben, als sie aus ihrer alten Wohnung ausgezogen war. Doch sie hatte die Arbeit nicht allein erledigen können, hatte keine Freunde gehabt, an die sie sich hätte wenden können, und sie hatte nicht mit den Möbeln anderer Leute leben wollen.
Außerdem vermittelten die vertrauten Dinge ihr ein tröstliches Gefühl, als wäre nicht ihr gesamtes Leben durch die rachsüchtige Hand des Schicksals komplett auf den Kopf gestellt worden.
“Das Bett ist neu”, konnte sie sich nicht verkneifen zu sagen.
“Ach?” Er betrachtete es, doch sie konnte ihm ansehen, dass es ihm nicht aufgefallen war.
“Ich habe kurz darüber nachgedacht, das andere Bett zu verbrennen – als eine Art Exorzismus, wenn ich an die abscheulichen Erinnerungen denke, die damit verbunden waren –, aber das schien mir in meiner finanziellen Zwangslage nicht angebracht. Egal, was für Gefühle an dem Bett hingen.” Sie
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