Heißer Engel
wegzuziehen. “Glaubst du, dass du das kannst?” Als sie ihn nur stirnrunzelnd anblickte, fügte er hinzu: “Für Grayson?”
Angel starrte ihn an. So viele Dinge, die er gesagt hatte, gingen ihr im Kopf herum. Er wollte Vergebung, obwohl er zugab, dass es für sein Verhalten keine Entschuldigung gab? Und das Wohl ihres Kindes gegen sie zu verwenden … Andererseits war genau das ihre größte Sorge und der Grund, warum sie überhaupt wieder Kontakt zu ihm aufgenommen hatte.
Nur verhielt er sich nicht so, wie sie es erwartet hätte, wie sie es geplant hatte. Sie hatte damit gerechnet, dass er ihr widerwillig dabei helfen würde, seine Familie zurückzupfeifen – falls es tatsächlich sie waren, die hinter den Drohungen steckten. Dass ihr Feind jemand anders sein könnte, daran wollte sie nicht einmal denken.
Sie wollte doch nur in Frieden leben und für sich selbst und ihren Sohn sorgen, ohne Angst vor irgendwelchen Gefahren haben zu müssen.
Seine Hand war stark und warm, und wieder bemerkte sie diese Rauheit, die ihr früher nicht aufgefallen war. Um ein bisschen Zeit zu gewinnen, sagte sie: “Was hast du gemacht?” Sie drehte seine Hand um und betrachtete sie. “Du hast Schwielen.”
Verwirrt blinzelte er sie an und sah dann auf seine Hand herunter. Mit einem schiefen Lächeln entgegnete er: “Ob du es glaubst oder nicht, ich habe Holz gehackt.”
“Das zu glauben, fällt mir tatsächlich schwer.”
“Ich weiß. Normalerweise bin ich nicht der körperliche Typ.”
Sie schüttelte den Kopf. “Nein, du bist in Form. Das warst du immer. Aber eben durch das Training im Fitnessstudio und nicht durch körperliche Arbeit.”
Sie musterte noch immer seine Hand. Unvermittelt nahm er sie hoch, legte sie auf ihre Wange und hob ihr Gesicht an, sodass sie ihn ansehen musste. Seine Augen waren leuchtend, sein Blick eindringlich. “Ich bin froh, dass es dir aufgefallen ist, aber es ist nicht von Bedeutung. Wirst du versuchen, mir zu verzeihen?”
Seine Stimme hatte so sanft, so schmeichelnd geklungen. Sie hasste sich selbst dafür, ihm wieder glauben zu wollen und sich so viele lächerliche Dinge von ihm zu wünschen. Doch sie war so lange so allein gewesen. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, als sie nach Antworten suchte und nach einer Möglichkeit, ihn dazu zu bringen, sich etwas zurückzuhalten.
“Wir könnten noch mal von vorn beginnen”, sagte er. “Ich habe mich verändert. Alles wird anders. Sobald ich in meine alten Muster verfallen und dich oder Grayson enttäuschen sollte, kannst du mich rauswerfen.” Als er ihren skeptischen Blick bemerkte, malte er mit den Fingern ein Kreuz auf seine Brust. “Ich schwöre es. Die Entscheidung liegt bei dir. Du hast recht, was meine Familie angeht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wären sie Grayson keine guten Verwandten, und sie würden dir das Leben wahrscheinlich schwer machen.”
Wenn Angel mit ihrer Vermutung richtig lag, machten sie ihr das Leben bereits jetzt zur Hölle – und waren entschlossen, alles noch schlimmer zu machen. Aber sie behielt diesen Gedanken erst einmal für sich.
Derek lächelte. “Und da ich vorhabe, mich einzubringen, bedeutet das, dass sie mein Leben damit ebenfalls erschweren. Sie müssen nichts von Grayson oder von dir erfahren. Zumindest nicht, solange du noch nicht bereit dazu bist.” Als sie den Mund zu einer Erwiderung öffnete, fügte er hinzu: “
Falls
du jemals dazu bereit sein solltest.”
Seinem Optimismus und seiner guten Laune hatte sie nichts entgegenzusetzen. Es war ihr nicht möglich, länger so missmutig und abwehrend zu sein, wenn er doch all das war, was sie sich erhofft hatte – zu Graysons Wohl. “Also gut.”
Sein Lächeln war breit, sexy und anzüglich. “Danke. Himmel, du weißt, wie man einen Mann auf die Folter spannt. Ich hoffe, das war das letzte Mal, dass du mich testest – noch mal kann mein Herz das nicht verkraften.”
Sie schnaubte verächtlich. Noch immer konnte sie nicht glauben, dass er tatsächlich mit dem Herzen dabei war. Doch plötzlich stellte er den Wäschekorb zwischen sie beide und begann, Babydecken zu falten. Angel starrte ihn ungläubig an.
“Jetzt habe ich dich geschockt, oder? Ha, das hast du dir verdient. Gott weiß, dass du mich in letzter Zeit mehr als einmal kalt erwischt hast.” Er nahm einen kleinen Strampler in die Hand, kämpfte eine Weile damit, ihn zusammenzulegen, und reichte ihn ihr. “Ich glaube, ich überlasse die etwas komplizierteren
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