Heisser Fruehling in Alaska
daß er sie berührte, und wünschte sich nichts sehnlicher, als seine warmen Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren. Doch mit einem rauhen Stöhnen löste er sich von ihr und biß sich auf die Lippen.
"Wir sollten jetzt das Zelt aufbauen", murmelte er. "Es ist schon spät."
Sie war so verblüfft, daß sie nur nicken konnte. Hatte sie seinen Kuß falsch aufgefaßt? Sie waren jetzt endlich allein hier in den Wäldern, nichts stand mehr zwischen ihnen. Und sie war bereit, es zu riskieren. Er etwa nicht?
"Komm", sagte er und nahm ihre Hand. "Ich mache uns etwas zu essen.
Betreten folgte Sydney ihm durchs Unterholz.
Der Gedanke, eine weitere Nacht in dieser feuchten Kälte zu verbringen, war alles andere als verlockend, aber sie würde nicht das Zelt mit Hawk teilen, solange sie nicht wußte, was er eigentlich für sie empfand! Und bis sie den Mut aufbrachte, ihn danach zu fragen, würde sie sich eben mit einem harten Behelfslager begnügen müssen.
Der Regen, der auf Hawks Zeltdach prasselte, weckte ihn aus tiefem Schlaf. Draußen war der fahle Schein der
Mitternachtssonne dunk len Regenwolken gewichen, und Hawk schaute auf die Uhr. Fast drei Uhr morgens. Wie lange regnete es schon?
Er setzte sich und griff nach seiner Jacke. Sydney hatte sich gestern abend rasch einen provisorischen Unterschlupf gebaut, der ihr bei diesem starken Regen jedoch nichts nützen würde. Es wäre besser gewesen, wenn sie in seinem Zelt geschlafen hätte, Aber er hatte sich Zeit nehmen und jeden Schritt auskosten wollen. Als er sie in der verlassenen Hütte küßte, war er nahe daran gewesen, die Kontrolle zu verlieren. Wenn sie
weitergemacht hätten, hätte er sie wahrscheinlich auf den schmutzigen Boden gezogen, um sie dort zu lieben, und damit alles in Gefahr gebracht, was sich zwischen ihnen entwickelt hatte.
Glaubte er wirklich, er könnte neben ihr schlafen, ohne seinem eigenen Begehren zu erliegen? Er war immer so
beherrscht gewesen in bezug auf Frauen. Warum war er jetzt, wo er endlich eine Frau gefunden hatte, die ihm etwas bedeuten könnte, plötzlich nicht mehr dazu in der Lage? Sie war genausowenig bereit für ihn wie er für sie. Sie kannten sich doch erst seit ein paar Tagen.
Aber falls auch nur die geringste Chance bestand, daß das, was . sie verband, von Dauer war, wollte er es nicht gefährden.
Sydney war die einzige Frau, mit der er sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte. Sie war klug und tüchtig und liebevoller als er verdiente. Sie konnte in seine Seele schauen und die Dämonen darin vertreiben, mit einem lieben Wort und einem sanften Lächeln. Bei Sydney war er nicht Kyle Hawkins, sondern schlicht und einfach Hawk, der Mann, der er schon immer hatte sein wollen.
Verdammt! Er würde sie nicht draußen im Regen schlafen lassen, bloß weil er nicht die Finger von ihr lassen konnte!
Entschlossen stand er auf und ging zu ihr.
Sie sah aus wie eine nasse Katze, wie sie da in der hintersten Ecke ihres Unterschlupfs lehnte, eingerollt in ihren Schlafsack und den Kopf unter der Kapuze ihres Regenmantels. Sie hatte die einzige Stelle gefunden, wo das Dach nicht leckte. "Sydney?
Bist du wach?"
Mit einem unglücklichen Lächeln schaute sie zu ihm auf. "Es regnet."
"Ich weiß, Liebes. Du solltest in mein Zelt hinüberkommen.
Wenn du hierbleibst, holst du dir eine Erkältung."
Er streckte seine Hand aus, und sie nahm sie. Ihre Finger waren eisig. Er verfluchte sich dafür, den Regen nicht schon früher bemerkt zu haben, und hängte ihr seine Jacke über, bevor sie zu seinem Zelt hinübergingen.
"Mir ist ... so furchtbar ... kalt", sagte sie mit klappernden Zähnen, als sie endlich im Trockenen war.
Hawk griff nach ihrem Schlafsack und merkte dann, daß er vollkommen durchnäßt war. "Dir wird nicht eher warm werden, bis du dich abgetrocknet hast."
"Ich ... Es geht schon."
"Sydney, hör mir zu. Dir ist kalt, und dir wird noch kälter werden. Eine Unterkühlung darf man nicht auf die le ichte Schulter nehmen. Gib mir deinen Regenmantel."
Sie tat, was er verlangte, und Hawk warf den Schlafsack und den Mantel aus dem Zelt. Dann nahm er ein Handtuch, kniete sich hinter sie und rieb ihr Haar trocken. Ein eisiger Schauer durchzuckte sie, und er biß ärgerlich die Zähne zusammen.
"Verdammt, Sydney, warum bist du nicht zu mir gekommen?
Du hättest nicht so lange im Regen sitzen dürfen."
"Ich wollte sehen, ob ich überleben konnte."
"Das hättest du gekonnt, wenn du dir etwas mehr Mühe mit deinem
Weitere Kostenlose Bücher