Heißer Sommer auf Skiapolis
war.
"Ich überlege es mir", antwortete er sehr viel freundlicher. "Möchtest du eine Cola oder lieber ein Glas Wein?"
"Wenn ich darf, lieber Wein."
Ariadne folgte ihm zur Bar und warf Paige im Vorbeigehen einen giftigen Blick zu. Sie machte sie für die peinliche Szene verantwortlich, und Paige stellte mit Bedauern fest, dass sie heute Morgen keinen wirklichen Fortschritt erzielt hatte.
Das Dinner wurde als Büfett auf der Terrasse serviert. Mehrere Tische standen unter einer blauweiß gestreiften Markise, und als sie hinauskamen, empfing sie der Duft von gegrilltem Fleisch. Es war bereits dunkel. Dutzende von Kerzen brannten auf der Terrasse und tauchten sie in angenehm mildes Licht.
Paige bewunderte die Perfektion, mit der alles arrangiert war. Außer knusprigem Lamm-und Schweinebraten gab es kaltes Fleisch, mehrere Salate, Würzeier und marinierte Tomaten.
Neben hauchdünn geschnittenem Schwertfisch standen gefüllte Auberginen und mit verschiedenen Kräutern angerichtete Gemüse. Reispudding, Fruchteis und Honigjoghurt verhießen einen leckeren Nachtisch.
Es war Paige nur recht, dass sie wenig Appetit hatte, sonst wäre sie womöglich um Pfunde schwerer ins Bett gegangen. Ob Sophie sich hätte hinreißen lassen, in all den Köstlichkeiten zu schwelgen, war ihr ebenfalls zweifelhaft. Nikolas hatte ihre Figur eher abfällig beschrieben, aber sie aß tatsächlich nichts, ohne vorher die Kalorien zu zählen.
Nur die Bekanntschaft mit Yanis hätte Paige ihrer Schwester gegönnt. Sie mochte Yanis, weil er sie nicht so radikal verurteilt hatte wie Nikolas. Er hatte immer berücksichtigt, dass sie von ihrem Vater ausgenutzt worden war, und damals auch ihren Rückflug nach London organisiert. Er hatte gespürt, dass sie nicht länger bleiben konnte.
Als sie das Dinner mit Kiría Papandreous kräftigem Kaffee beendeten, sagte Nikolas zu Ariadne: "Ich reise morgen früh ab. Yanis und ich haben in Athen eine wichtige Besprechung und fliegen dann weiter nach Paris. Ich kann erst das übernächste Wochenende wieder mit dir verbringen."
"Aber das sind beinahe zwei Wochen!" rief Ariadne entsetzt. "Soll ich so lange hier bleiben? Ganz allein?"
"Du bist nicht allein, Paige und ihre Schwester sind bei dir. Ich hoffe, dass ihr euch in dieser Zeit besser kennen lernt."
Ariadne sank in sich zusammen. "Du hast gut reden. Ohne dich ist es hier zum Sterben langweilig."
"Langweilig?" fragte Yanis. "Das muss ein Scherz sein. Ich wünschte, ich könnte hier bleiben. Wie kann man sich von dieser friedlichen Insel in die laute, überfüllte Stadt zurückwünschen?"
"Ich kann es", sagte Ariadne trotzig. "Ich vermisse die Stadt und meine Freunde."
"Du wirst hier neue Freunde gewinnen." Nikolas' Stimme klang schon wieder gereizt. "Du musst an deine Gesundheit denken, Ariadne. Ich möchte, dass du Tennis und Squash spielst, dass du viel schwimmst ..."
"Ich bin keine Athletin", unterbrach Ariadne ihn heftig. "Ich mache gern Einkäufe, ich gehe gern ins Kino, und ich besuche gern schicke Restaurants."
"Wir haben diese Diskussion schon einmal geführt", warnte Nikolas. "Sie langweilt mich inzwischen _ und Paige vermutlich auch. Finde dich mit der Situation ab, und mach das Beste daraus, sonst treffe ich im Herbst eine andere Regelung."
Ariadne horchte auf. "Eine andere Regelung? Was meinst du damit?"
"Ich könnte einen Privatlehrer engagieren, wenn du noch nicht ganz gesund bist." Nikolas zögerte. "Er könnte dich auch hier auf der Insel unterrichten. Wie Yanis eben sagte ... für ein heranwachsendes Mädchen ist das Leben hier viel gesünder."
Ariadne stockte der Atem. "Das würdest du nie tun!"
"Es sei denn, du zwingst mich dazu. Ich kann ein harter Gegner sein." Nikolas trank von dem Weinbrand, der mit dem Kaffee serviert worden war. "Nun, was sagst du dazu?"
"Was soll ich sagen? Ich habe ja keine Wahl." Ariadne stand auf. "Würdest du mich entschuldigen?"
Nikolas nickte. "Gute Nacht, Kleines." Seine Stimme klang wieder weich und zärtlich, die eben noch knisternde Spannung war verflogen. Ariadne ging zu ihm, küsste ihn auf beide Wangen und verließ die Terrasse so selbstsicher und zuversichtlich wie immer.
Paige fühlte sich umso unbehaglicher. Sie war hier, um Ariadne zu betreuen, und zählte daher nicht zu den Hausgästen. Sie trank ihren Kaffee aus und wollte sich ebenfalls entschuldigen, aber Yanis kam ihr zuvor.
"Die jungen Leute", sagte er. "Sie wollen immer zu schnell erwachsen werden."
"Das ist bei allen
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