Heißer Sommer auf Skiapolis
von mir?" fuhr sie auf. "Mit welchem Recht bestimmst du, was ich zu tun und zu lassen habe? Wenn ich nachts waten will, ist das allein meine Sache und geht dich nichts an!"
"Solange du in meinem Haus wohnst, geht es mich etwas an." Nikolas sah, dass sie fror, zog sein Jackett aus und legte es ihr wortlos um die Schultern. Im ersten Moment wollte sie es abschütteln, aber es wärmte sie und roch nach ihm, und das tröstete sie.
"Ich bin klitschnass", sagte sie leise. "Ich ruiniere dein Jackett."
"Glaubst du, das stört mich?" Das Mondlicht veränderte sein Gesicht. Es wirkte plötzlich vertrauter, und Paige fühlte sich ihm merkwürdig nah. "Theós, Paige. Ich war oben an der Treppe, als ich dich sah. Nie in meinem Leben bin ich die Stufen so schnell hinuntergerannt."
"Du hättest stürzen können ..."
"Na und?" Ihr besorgter Ton beeindruckte ihn nicht. "Was hätte das ausgemacht?"
"Welche Frage! Du hättest dir dabei das Genick brechen können."
"Wäre das schlimm gewesen?" Nikolas strich über ihre Wange. "Hättest du um mich getrauert oder gedacht, ich hätte es verdient? Mein Begräbnis hätte dir einen großen Auftritt ermöglicht."
"Mit so etwas scherzt man nicht." Paige stieß seine Hand weg und versuchte ruhiger zu atmen. "Was tust du hier überhaupt? Du wolltest doch erst am Wochenende zurückkommen."
"Ich habe es mir eben anders überlegt." Nikolas löste seine Krawatte, und Paige begriff, dass er noch seinen Reiseanzug trug. Er musste gleich nach der Landung an den Strand gekommen sein, um nach ihr zu suchen. Dass sie den Hubschrauber nicht gehört hatte, war nicht verwunderlich. Er flog von der Landseite an, und das Rauschen der Wellen übertönte alle anderen Geräusche. "Zum Glück, wie sich herausgestellt hat. Wenn ich nicht heruntergekommen wäre ..."
"Hätte ich eben auf deine Ritterdienste verzichten müssen." Es kostete Paige einige Überwindung, aber sie nahm das Jackett ab und gab es ihm zurück. "Es ist nass, aber ich habe dich gewarnt."
"Warum behältst du es nicht?" fragte er irritiert. "Ich brauche es nicht."
"Ich auch nicht." Paige wurde der nutzlosen Unterhaltung langsam müde. "Es ist nett, dass du dich um mich kümmerst, aber ich komme gut allein zurecht."
"Wirklich, Paige?" Nikolas unterdrückte eine heftige Bemerkung. "Du hast mir nicht vergeben, nicht wahr? Du hast nicht vergessen, was ich vor meiner Abreise zu dir gesagt habe."
"Vor deiner Abreise?" Paige wurde unbehaglich zu Mute, aber dann fiel ihr ein, was er meinte. "Ach so, als du fragtest, ob ich mit dir spiele. Ich will dich nicht enttäuschen, Nikolas, aber eigentlich hatte ich deine Worte schon vergessen."
Jetzt spielte sie wirklich, denn so überlegen, wie sie tat, war sie nicht. Die Erinnerungen, die sie gerade so intensiv durchlebt hatte, hielten sie noch gefangen, und sie wusste nicht, was sie mehr fürchtete - ihre sinnliche Erregtheit oder Nikolas' Zorn.
"Ich hätte das nicht sagen sollen", lenkte er unerwartet ein. "Theós, Paige. Manchmal habe ich den Eindruck, dass du mich absichtlich quälst."
Paige wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie wusste nur, dass es höchste Zeit war, dieser Situation ein Ende zu machen. Sie durfte sich nicht wieder in falschen Gefühlen verstricken. Nikolas' Motive waren schwer zu durchschauen, und wenn sie nicht auf der Hut war, würde sie ihm wieder gnadenlos ausgeliefert sein.
"Lass uns nach oben gehen", bat sie und fügte ungeschickterweise hinzu: "Wie willst du deine lange Abwesenheit sonst Ariadne erklären?"
"Ariadne?" fuhr er auf. "Bin ich ihr etwa Rechenschaft schuldig?"
"Immerhin erzählst du ihr alles - sogar, warum ich diese Stellung angenommen habe.
Angeblich hast du mich aus Mitleid auf die Insel geholt."
"Ine trelós!"
Paige verstand Nikolas nicht, aber sie hörte den Zorn aus seiner Stimme heraus. "Es ist sinnlos zu leugnen", verteidigte sie sich mutig. "Ariadne war nicht misszuverstehen. Ich wollte unbedingt weg aus London - weg von dem Mann, der mich sitzen gelassen hatte."
"Then íne alíthia! Das ist nicht wahr!"
"Nein?" fragte Paige bitter. "Ariadne schien recht gut Bescheid zu wissen."
"Von mir hat sie nichts erfahren", beharrte Nikolas. "Um Himmels willen, Paige ... für wen hältst du mich?"
"Dann bezichtigst du dein Mündel der Lüge?"
"Ich ... nein." Nikolas fuhr sich ungeduldig durchs Haar. "Du musst sie falsch verstanden haben."
"Ich habe dir schon einmal gesagt, es gab nichts falsch zu verstehen." Paige fühlte eine
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