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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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Ich hätte mich in
    den Hintern treten können. Sie hatte mir ihr Vertrauen
    geschenkt. Einen Moment saß sie stocksteif da, und ich
    wartete darauf, daß sie zurückfuhr und aus dem Auto
    sprang. Statt dessen legte sie mir wieder die Arme um
    den Hals und preßte ihre Lippen auf meine. Sie öffnete
    ihren Mund, und als meine Zunge ihre berührte,
    durchbrausten mich kleine Stromstöße vom Becken bis
    ins Herz.
    Sie löste sich von mir und rang nach Luft. »Das ist
    wundervoll«, sagte sie und sah mich aus großen Augen
    an. Also küßte ich sie weiter. Ich zitterte wie Herbstlaub
    im Sturmwind, und meine Beine fühlten sich an wie
    Gelee.
    »Das ist einfach großartig«, sie holte Luft und lachte
    und weinte gleichzeitig. »So etwas hab‹ ich noch nie
    gefühlt. Was ist hier bloß los?« Sie wirkte absolut naiv,
    fast kindlich, und mein Herz fühlte sich an, als würde es
    zerquetscht. Meine rechte Hand lag auf ihrem Knie. Sie
    nahm sie, legte sie zwischen ihre Beine und sagte:
    »Blitze treffen mich hier und schießen durch meinen
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    Körper und zu meinem Kopf wieder heraus. Was ist
    das?«
    »Sieht aus, als wärst du nicht frigide«, sagte ich und
    versuchte, mich so weit zu beherrschen, daß ich nicht
    wie eine Rakete durchs Autodach schoß. Sie berührte
    meine Wange und küßte mich noch einmal.
    »Komm, bleib bei mir heute nacht«, flüsterte ich so
    heiser, als hätte ich Halsentzündung.
    »Ich kann nicht. Ich muß um zehn zu dieser Sitzung.
    Kann ich dich morgen treffen? Ich würde das gern
    weiterführen.«
    »Aber klar!« Ich mußte lachen, weil sie sich so
    formell ausdrückte. Ich hatte einfach alles an ihr gern.
    Anice saß auf dem Boden des Autos und sah uns voll
    Verachtung zu, weil sie es nicht geschafft hatte, sich
    zwischen uns zu drängeln.
    »Ich muß ins Bett. Rufst du mich morgen an?«
    »Ich habe morgen eine Menge zu erledigen«, sagte
    ich. »Was hältst du davon, wenn wir uns den Abend
    freihalten, und ich rufe dich an, sobald es geht?«
    »Fein«, murmelte sie verträumt und küßte mich noch
    einmal. Dann stieg sie aus, und ich wartete, bis sie die
    Haustür aufgesperrt hatte, bevor ich den Motor anwarf.
    Die Fenster waren beschlagen, und ich lachte laut,
    während ich sie mit dem Handtuch abwischte, das ich
    für Notfälle unter dem Sitz aufbewahrte.
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    Als ich wegfuhr, winkte ich ihr zu und sah im
    Rückspiegel, wie sie im Türrahmen stand und mir
    nachsah, bis ich aus der Einfahrt auf die Straße bog.
    Ein Rätsel zumindest war gelöst. Es gab keine
    Unklarheit mehr über ihr Motiv, mich anzurufen und
    zum Drink einzuladen – auch wenn es ihr da vielleicht
    noch nicht bewußt gewesen war. Ich sang den ganzen
    Weg nach Hause und hupte nicht mal den Idioten an,
    der aus dem Parkplatz des River Oak Theatre
    geschossen kam und mich schnitt.
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    6
    Bevor wir hineingingen, machten Anice und ich erstmal
    einen Rundgang ums Haus, spähten in die Fenster und
    lauschten auf Stimmen. Ich hatte keine Lust, mitten in
    die nächste Überraschung zu stolpern. Allerdings kam
    ich mir vor wie ein Groschenromandetektiv, als ich mit
    der Waffe in der Hand das Haus durchsuchte. Erst
    danach kuschelte ich mich aufs Bett und dachte an Lily
    Delacroix.
    Was mir nicht gefiel, war, daß sie erstens verheiratet
    und
    zweitens
    noch
    nie
    mit
    einer
    Frau
    zusammengewesen war. Viele aufgeregte Stimmen in
    meinem Kopf riefen mir zu, bloß die Finger von ihr zu
    lassen. Für dieses Problem gab es keine Lösung, bei der
    nicht irgendwer leiden würde. Und das wollte
    verdammt nochmal nicht ich sein.
    Schließlich schüttelte ich entschieden die Gedanken
    ab, die wie kleine Geister um Mitternacht aus ihren
    Gräbern stiegen, mit ihren Ketten rasselten und ihre
    Qual herausstöhnten. Wie üblich würde am nächsten
    Morgen alles wesentlich hoffnungsvoller aussehen, und
    so machte ich die Augen zu und schlief.
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    Das Telefon weckte mich. Kaum zu glauben. Es war
    drei Uhr früh und dieses dämliche Telefon klingelte.
    Blind griff ich nach dem Hörer. Eine heisere
    Männerstimme knarzte: »Ich bring‹ dich um. Egal, wo
    du dich versteckst, ich finde dich und mach‹ dich kalt.«
    Ich saß kerzengerade im Bett und starrte den
    Apparat an. Er hatte nicht aufgelegt – es war kein
    Freizeichen zu hören. Ich wartete, hoffte halb, daß das
    ein Scherz war. Er krächzte Obszönitäten, die eine
    Bordellmutter in Singapur schockiert hätten. Ich knallte
    den Hörer auf die Gabel. Der Mann hatte seine

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