Heißer Winter in Texas
Bemerkung darüber für einen Scherz
gehalten. Sie klappte das Magazin auf, prüfte es durch
und nickte mit einem Laut der Befriedigung. Ganz ruhig
kurbelte sie das Seitenfenster herunter. Sie kletterte halb
hinaus, so daß Kopf und Oberkörper draußen hingen
und nur noch ihre Beine im Wageninneren steckten. Sie
brüllte Katherine zu, schneller zu machen und die
Schweine einzuholen.
Ich lehnte mich zurück und zog meinen Revolver
heraus. Ich fühlte mich wie Wyatt Earp kurz vor dem
Showdown beim O.K. Corral.
Wir holten auf, als mir etwas einfiel. Ich beugte mich
zum Vordersitz vor und zerrte Gael ins Innere zurück.
»Was zum Teufel tun wir hier? Die Scheißer haben ein
Maschinengewehr!«
Gael sah mich an, überlegte eine Sekunde und sagte
ganz ruhig: »Halt an.«
Katherine fuhr weiter, als hätte sie nichts gehört.
»Halt die verfluchte Karre an!« schrie Gael.
Katherine ging nicht vom Gas, und schließlich begriff
ich, daß sie unter Schock stand und nichts wirklich zu
ihr durchdrang. Ich rutschte hinter sie, massierte ihre
Schultern, flüsterte ihr zu, daß alles in Ordnung sei und
sie jetzt stehenbleiben könne. Allmählich spürte ich die
Spannung aus ihrem Körper weichen, während ich leise
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auf sie einredete. Im Rückspiegel sah ich, daß ihr
Gesicht tränenüberströmt war.
An der nächsten Ecke fuhr sie auf eine Tankstelle.
Wir sahen zu, wie die Rücklichter des grünen Wagens
im Regen verschwanden, dann stellte Katherine den
Motor ab.
Sie wandte sich Gael zu, schrie: »Brüll mich nie
wieder an!« brach in hemmungsloses Weinen aus und
drückte Gael an sich. »Ich dachte, du wärst tot!«
stammelte sie nach einer Weile zwischen atemlosen
Schluchzern.
Lily hielt eisern meinen Arm umklammert. Wenn er
nicht bald Blut zugeführt bekam, würde er amputiert
werden müssen, deshalb löste ich vorsichtig ihre Finger.
Sie war ganz steif. Aus ihren Augen starrte die blinde
Panik eines Kaninchens, das plötzlich in grelles
Scheinwerferlicht geraten ist. Ich nahm eine ihrer
Hände, rieb sie und redete mit ihr. Ihre Lippen zitterten,
und ihre schönen schwarzen Augen füllten sich mit
Tränen.
»Wer war dieser Mann? Warum ist das alles
passiert?« Sie war am Rande der Hysterie, was ganz gut
war, da es mich davon abhielt, aus dem Auto zu
springen und wie eine Irre laut brüllend die Straße rauf-
und runterzurasen.
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Wir saßen eine Zeitlang wortlos im Auto, bis mir ein
grün blinkendes Neonschild ein paar Häuser weiter ins
Auge fiel, auf dem Liquor stand. Ich zeigte es Gael, und
sie stieg aus und ging eine Flasche Schnaps holen.
Ein freundlicher Tankwart in einer sauberen grünen
Uniform kam lächelnd auf uns zu und fragte, ob wir
Hilfe brauchten. Er schaute ins Auto, sah das Gewehr
auf dem Sitz, putzte die Windschutzscheibe, sagte, wir
könnten bleiben, so lange, wir wollten, und zog sich
rückwärts in seine Tankstelle zurück. Er blieb am
Fenster stehen und beobachtete uns vorsichtig.
»Lieber Himmel, ich wünschte, er würde das lassen –
ich komme mir vor wie Ma Barker«, sagte Katherine
matt.
Gael brachte eine Flasche Brandy, und wir ließen sie
herumgehen, immer noch wortlos.
Der bisherige Verlauf des Abends entsprach nicht
unbedingt meiner Vorstellung von einer romantischen
Verabredung. Ich fragte mich gerade, ob noch etwas zu
retten war, als Lily sich mir zuwandte und sagte:
»Meintest du das, als du erwähnt hast, daß dir bei
Benny Goodman immer etwas dazwischenkommt?«
»Sollten wir nicht irgendwo hingehen, wo sie uns
diesen Fusel in Gläsern und an Tischen servieren?«
schlug Gael vor, als sie mir die Flasche reichte.
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»Ich glaube nicht, daß ich mich irgendwo blicken
lassen kann«, sagte Katherine nach einem Blick in den
Rückspiegel. Sie griff nach ihrer Handtasche und
wühlte, bis sie ihre Puderdose fand. »Ich sehe
grauenvoll aus.«
»Grauenvoll meinst du? Du hättest den Kerl vorm
Hotel sehen sollen«, sagte Gael und wackelte mit den
Augenbrauen wie Groucho Marx.
»Wohin wollt ihr denn?« fragte ich, mir selbst fiel
kein Laden ein, in dem nicht ein Haufen von
großmäuligen, versoffenen Pressefritzen herumsumpfen
würde, die schlechte Witze rissen und die Hackordnung
durchspielten.
»Wie wäre es mit einem Jazzlokal?« regte Gael an.
»Was Ruhiges wäre mir lieber. Mein Bedarf an Lärm
ist für heute gedeckt«, sagte ich.
Katherine, noch immer vor dem Rückspiegel mit
Puder und Rouge zugange,
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