Heißer Winter in Texas
hatte sie abgestreift und die Füße auf den
Couchtisch gelegt. Überall im Zimmer stapelten sich
Schachteln und Tüten.
»Na, erfolgreichen Tag gehabt?« lachte Gael und
küßte sie.
»Danke, sehr erfolgreich. Es war anstrengend, aber
irgend jemand mußte es ja tun. Und bei euch? Habt ihr
etwas Interessantes erfahren?«
»Ein paar Neuigkeiten gibt‹s«, stellte ich fest und
beschrieb ihr unseren Tag. Sie holte einen großen
Martinishaker und goß uns beiden ein Glas ein,
während sie mir lauschte.
Gael setzte sich neben Katherine aufs Sofa und
steckte sich eine Zigarette an. Katherine kuschelte sich
eng an sie und legte ihr den Kopf auf die Schulter. »Ich
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liebe dich, Baby.« Sie klimperte mit den Wimpern, bis
ein Luftzug entstand.
»Ich muß dir heute etwas auserlesen Teures gekauft
haben.« Gael sah sie argwöhnisch an.
»Oh, das hast du in der Tat.«
»Dann will ich es nicht wissen. Ich will kein Wort
darüber hören«, stöhnte Gael.
»Hört mal, bevor das hier zum Blutbad wird, mach
ich mich auf nach Hause«, unterbrach ich sie.
»Geh noch nicht«, erhob Katherine Einspruch. »Du
bist doch gerade erst gekommen!«
»Ich muß mit Anice raus, und ich brauche noch eine
Mütze Schlaf, bevor ich heute abend ausgehe.«
»Ah, ja. Deine Verabredung! Sei brav und amüsier
dich gut, und bleib zur Abwechslung mal sauber«, sagte
sie, und die beiden begleiteten mich zur Tür.
»Keine Sorge. Wenn mich nicht der Schlag trifft, ehe
ich überhaupt da bin, werde ich mir einen wunderbaren
Abend machen.«
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Als ich nach Hause kam, führte ich Anice aus, die eifrig
alle Leute anbellte, denen wir begegneten. Es machte sie
selig, wenn Menschen Angst vor ihr zeigten, deshalb
hatte ich der ganzen Nachbarschaft beigebracht, bei
ihrem Anblick sofort »OOOOOHHH« zu schreien.
Mehrere Vorbeikommende kreischten vor Schreck, als
sie uns sahen, und so hüpfte Anice auf dem Heimweg
vor Freude wie ein Gummiball.
Wir aßen ein paar Ingwerkekse, dann fegte ich wie
ein hysterischer Wirbelwind durchs Haus, staubsaugte
hektisch, wechselte die Bettwäsche, versteckte das
schmutzige Geschirr im Schrank und wischte Staub, wo
immer ich welchen fand. Ich sah mich mit wachsender
Unzufriedenheit in der Wohnung um, am liebsten hätte
ich den Teppich herausgerissen und die Möbel
verramscht. Mein Sofa mit der geriffelten Rückenlehne
und der dazugehörige Stuhl waren schwarz bezogen,
damit sie zur Chaiselongue aus Leder und Chrom
paßten. Was zum Teufel hatte ich mir eigentlich dabei
gedacht, die Wände rot zu streichen, als ich die Räume
eingerichtet hatte? Ich hatte Colette Chateau nicht
unbedingt viel voraus.
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Ich schaltete den verchromten Deckenfluter in der
Ecke an, nur um einen bräunlichen Dreckrand zu
bemerken, den Anice rund um den unteren Rand des
Sofas hinterlassen hatte, wo sie sich nach dem Mahl die
Essensreste aus dem Bart wischte. Sie pflegte
schnurstracks zum Sofa zu dackeln, ihren Kopf daran zu
legen und einmal rundum zu laufen. Das wiederholte
sie dann mit der anderen Kopfhälfte. Auf dieselbe
Weise rieb sie sich auch nach dem Baden trocken. Ich
drehte das Licht wieder aus und machte eine kleine
Tischleuchte an, die den Schmutz nicht so ins
Rampenlicht zerrte.
Als ich mit Putzen fertig war, stellte ich fest, daß mir
noch zwei Stunden blieben, bis ich am Rice Hotel sein
mußte. Ich eilte ins Schlafzimmer, riß mir die Kleider
vom Leib und warf mich ins Bett. Ich hatte die Augen
drei Sekunden lang geschlossen, bevor meine Lider wie
von selbst wieder hochklappten und ich in blinder Panik
vor mich hinstarrte und mich fragte, was zur Hölle ich
nur vorhatte. Diese Frau konnte nicht an mir interessiert
sein. Ich atmete ein paar Mal tief durch und machte die
Augen wieder zu. Ich tobte im Bett herum wie eine
Erntemaschine auf einem Weizenfeld, bis ich es nicht
mehr aushielt und ins Bad ging.
Ich nahm ein Vollbad, dann duschte ich, dann zog ich
mich an und dreimal um. Anschließend drehte ich eine
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panische zweite Runde durch die Wohnung, machte das
Bett neu, das ich bei meinem gescheiterten Nickerchen
verwüstet hatte, und hängte die Kleidungsstücke wieder
auf, die in einem Anfall äußerster Mißbilligung über
mein Spiegelbild durchs Zimmer geflogen waren.
Schließlich marschierte ich auf die Haustür los, um zu
gehen, und stellte fest, daß tatsächlich Regen fiel, wie
ich es am Nachmittag vorausgesagt hatte. Ich klopfte
mir auf die
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