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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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hatte sie abgestreift und die Füße auf den
    Couchtisch gelegt. Überall im Zimmer stapelten sich
    Schachteln und Tüten.
    »Na, erfolgreichen Tag gehabt?« lachte Gael und
    küßte sie.
    »Danke, sehr erfolgreich. Es war anstrengend, aber
    irgend jemand mußte es ja tun. Und bei euch? Habt ihr
    etwas Interessantes erfahren?«
    »Ein paar Neuigkeiten gibt‹s«, stellte ich fest und
    beschrieb ihr unseren Tag. Sie holte einen großen
    Martinishaker und goß uns beiden ein Glas ein,
    während sie mir lauschte.
    Gael setzte sich neben Katherine aufs Sofa und
    steckte sich eine Zigarette an. Katherine kuschelte sich
    eng an sie und legte ihr den Kopf auf die Schulter. »Ich
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    liebe dich, Baby.« Sie klimperte mit den Wimpern, bis
    ein Luftzug entstand.
    »Ich muß dir heute etwas auserlesen Teures gekauft
    haben.« Gael sah sie argwöhnisch an.
    »Oh, das hast du in der Tat.«
    »Dann will ich es nicht wissen. Ich will kein Wort
    darüber hören«, stöhnte Gael.
    »Hört mal, bevor das hier zum Blutbad wird, mach
    ich mich auf nach Hause«, unterbrach ich sie.
    »Geh noch nicht«, erhob Katherine Einspruch. »Du
    bist doch gerade erst gekommen!«
    »Ich muß mit Anice raus, und ich brauche noch eine
    Mütze Schlaf, bevor ich heute abend ausgehe.«
    »Ah, ja. Deine Verabredung! Sei brav und amüsier
    dich gut, und bleib zur Abwechslung mal sauber«, sagte
    sie, und die beiden begleiteten mich zur Tür.
    »Keine Sorge. Wenn mich nicht der Schlag trifft, ehe
    ich überhaupt da bin, werde ich mir einen wunderbaren
    Abend machen.«
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    Als ich nach Hause kam, führte ich Anice aus, die eifrig
    alle Leute anbellte, denen wir begegneten. Es machte sie
    selig, wenn Menschen Angst vor ihr zeigten, deshalb
    hatte ich der ganzen Nachbarschaft beigebracht, bei
    ihrem Anblick sofort »OOOOOHHH« zu schreien.
    Mehrere Vorbeikommende kreischten vor Schreck, als
    sie uns sahen, und so hüpfte Anice auf dem Heimweg
    vor Freude wie ein Gummiball.
    Wir aßen ein paar Ingwerkekse, dann fegte ich wie
    ein hysterischer Wirbelwind durchs Haus, staubsaugte
    hektisch, wechselte die Bettwäsche, versteckte das
    schmutzige Geschirr im Schrank und wischte Staub, wo
    immer ich welchen fand. Ich sah mich mit wachsender
    Unzufriedenheit in der Wohnung um, am liebsten hätte
    ich den Teppich herausgerissen und die Möbel
    verramscht. Mein Sofa mit der geriffelten Rückenlehne
    und der dazugehörige Stuhl waren schwarz bezogen,
    damit sie zur Chaiselongue aus Leder und Chrom
    paßten. Was zum Teufel hatte ich mir eigentlich dabei
    gedacht, die Wände rot zu streichen, als ich die Räume
    eingerichtet hatte? Ich hatte Colette Chateau nicht
    unbedingt viel voraus.
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    Ich schaltete den verchromten Deckenfluter in der
    Ecke an, nur um einen bräunlichen Dreckrand zu
    bemerken, den Anice rund um den unteren Rand des
    Sofas hinterlassen hatte, wo sie sich nach dem Mahl die
    Essensreste aus dem Bart wischte. Sie pflegte
    schnurstracks zum Sofa zu dackeln, ihren Kopf daran zu
    legen und einmal rundum zu laufen. Das wiederholte
    sie dann mit der anderen Kopfhälfte. Auf dieselbe
    Weise rieb sie sich auch nach dem Baden trocken. Ich
    drehte das Licht wieder aus und machte eine kleine
    Tischleuchte an, die den Schmutz nicht so ins
    Rampenlicht zerrte.
    Als ich mit Putzen fertig war, stellte ich fest, daß mir
    noch zwei Stunden blieben, bis ich am Rice Hotel sein
    mußte. Ich eilte ins Schlafzimmer, riß mir die Kleider
    vom Leib und warf mich ins Bett. Ich hatte die Augen
    drei Sekunden lang geschlossen, bevor meine Lider wie
    von selbst wieder hochklappten und ich in blinder Panik
    vor mich hinstarrte und mich fragte, was zur Hölle ich
    nur vorhatte. Diese Frau konnte nicht an mir interessiert
    sein. Ich atmete ein paar Mal tief durch und machte die
    Augen wieder zu. Ich tobte im Bett herum wie eine
    Erntemaschine auf einem Weizenfeld, bis ich es nicht
    mehr aushielt und ins Bad ging.
    Ich nahm ein Vollbad, dann duschte ich, dann zog ich
    mich an und dreimal um. Anschließend drehte ich eine
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    panische zweite Runde durch die Wohnung, machte das
    Bett neu, das ich bei meinem gescheiterten Nickerchen
    verwüstet hatte, und hängte die Kleidungsstücke wieder
    auf, die in einem Anfall äußerster Mißbilligung über
    mein Spiegelbild durchs Zimmer geflogen waren.
    Schließlich marschierte ich auf die Haustür los, um zu
    gehen, und stellte fest, daß tatsächlich Regen fiel, wie
    ich es am Nachmittag vorausgesagt hatte. Ich klopfte
    mir auf die

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