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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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Da Georgie das Geheimfach kannte und wusste, wie es geöffnet wurde, waren die Dokumente nirgendwo sicher.
    Blieb nur, sie zu verbrennen, bevor Bertrand an Bord eintraf.
    In seiner Kabine herrschte Unordnung, eines der Bullaugen war zersprungen und einiges von seinem Besitz lag verstreut herum. Er ignorierte das Durcheinander, ging gleich zu der Täfelung und öffnete das Geheimversteck.
    Als er hineingriff, fanden seine tastenden Finger nichts. Weder den Stapel Briefe noch das in Seide gewickelte Bündel, das er aus dummen, sentimentalen Gründen aufbewahrt hatte, die jetzt sein Einschätzungsvermögen noch mehr zu verspotten schienen.
    Wieder einmal hatte sie ihn hereingelegt.
    Georgie. Zum Teufel mit dieser Verräterin.
    Er würde ihr den Hals umdrehen, bevor er zuließ, dass sie Pymms hart erworbene Geheimnisse an die Franzosen weitergab.
    Als er herumfuhr, bereit, mit Georgie abzurechnen, starrte er in die Mündung einer Pistole, mit der ein französischer Offizier auf ihn zielte. Hinter dem Offizier standen zwei Männer, Hünen, die brutal genug wirkten, um einen Feind in Stücke zu schlagen.
    »Captain Danvers, nehme ich an?«, sagte der Mann mit der Pistole. »Ich bin Captaine Charles-Augustin Bertrand. Ich glaube, wir sind uns schon einmal begegnet.«
    Colin nickte. »Ja, ich erinnere mich. Als ich Euch zum letzten Mal gesehen habe, standet Ihr bis zum Arsch in Seewasser. Ihr könnt Euch meine Überraschung vorstellen, als ich sah, dass man Euch ein anderes Schiff zum Verlieren gab.«
    »Heute habe ich nicht verloren.«
    »Das stimmt, Ihr habt noch nicht verloren«, sagte Colin .
    Das Lächeln des Franzosen verblasste zu etwas, das Zorn ähnelte, bis er das offene Fach hinter Colin erblickte. »Was haben wir denn da?«
    Er trat näher und spähte hinein. »Leer. Wo könnten denn die Dokumente sein, für die Ihr verantwortlich seid?«
    »Welche Dokumente?«, fragte Colin . Er neigte sich über Bertrands Schulter und schaute in das leere Fach. »Ich sehe keine Dokumente.«
    Bertrand starrte ihn finster an und nickte dann seinen beiden Handlangern zu. »Anscheinend haben wir viel zu bereden, Captain Danvers, nicht wahr?« Er trat zur Seite, um den beiden Furcht erregenden Kerlen zu erlauben, mit seiner schrecklichen Rache zu beginnen.
    Colin spürte nur Schmerzen. In seinen Ohren schien es zu klingeln, in seinem Kopf pochte es. Sein Arm war wahrscheinlich gebrochen, vermutlich waren mehrere Rippen angeknackst. Und immer noch schlugen sie auf ihn ein. Immer wieder fragte ihn Bertrand, wo die Papiere seien, und jedes Mal antwortete Colin: »Welche Papiere?« und musste weitere Schläge hinnehmen.
    Dann hörte er wie aus weiter Ferne Georgie.
    Diese süße Stimme war wie Balsam für seinen schmerzenden Körper und seine verletzte Seele.
    »Capitaine! Oh, seid bitte gnädig«, sagte Georgie. »Ihr könnt diesen Mann nicht töten; es wäre unfair.«
    Bettelte sie um sein Leben? Und auf Französisch! Sie sprach perfekt Französisch! Es war ihm schleierhaft, warum ihn das überraschte.
    »Ich möchte Euch bitten, ihm nichts mehr anzutun«, hörte er sie sagen.
    Bertrands Tonfall klang kultiviert und glatt, mit einer Spur von Arroganz. »Madame, wer seid Ihr?«
    Colin antwortete für sie. »Ein verräterisches Miststück!«
    Dafür erhielt er einen weiteren Tritt in die Rippen.
    »Capitaine, ich würde es vorziehen, mit Euch unter vier Augen zu sprechen«, sagte Georgie. »Nicht vor diesem Mann!«
    Na klar. Vermutlich hatte sie die Dokumente in ihrer Kabine auf ein Silbertablett gelegt und wartete nur darauf, sie dem Franzosen zu servieren.
    Er blickte mit dem Auge, das noch nicht zugeschwollen war, auf und sah, dass sie das tief dekolletierte Kleid trug, das sie in der vergangenen Nacht angehabt hatte. Ihr blondes Haar, in lange, seidige Locken gelegt, wurde von einem weißen Stirnband gehalten. Als Krönung ihres femininen Äußeren, hielt sie Chloe an ihre Brust gedrückt.
    Sie sah so unschuldig wie eine Madonna aus, aber für ihn war es eine Farce. Er wusste nur zu gut, dass sie eher einer Medusa ähnlich war.
    »Madame, ich frage Euch noch einmal, wer seid Ihr?«
    »Ich bin eine Bürgerin Frankreichs, und ich bitte Euch um Schutz vor diesem Tier, diesem Unhold.« Sie zog Chloe näher beschützend an ihren Busen, wie um ihr den Anblick zu ersparen. »In Wahrheit bin ich Madame Saint-Antoine. Die Witwe von General Bonapartes stellvertretendem Verwalter für Antiquitäten in Ägypten.« Georgie tupfte sich mit einem

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