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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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Man kehrte dieser Art von Macht nicht einfach so den Rücken zu.
    Was war aus der Grace von vor zwölf Jahren geworden, die ihm mit solcher Verehrung in den Augen dafür gedankt hatte, dass er ihr das Leben gerettet hatte? Da war nicht einmal mehr eine Spur dieser jugendlichen Schwärmerei in diesem kühlen Blick heute Nacht gewesen. Oder auch nur Dankbarkeit.
    Und jetzt ignorierte sie ihn auch noch.
    Lance grinste, als er sich plötzlich seines gekränkten männlichen Egos bewusst wurde. Seit wann nehme ich mich so furchtbar ernst? Grace tat ihm wahrscheinlich sogar einen Gefallen damit, ihm einen Dämpfer zu verpassen.
    Trotzdem musste sie wissen, dass die Jagd nicht eher enden würde, bis er bekam, was er wollte. Er gab nicht auf. Niemals. Das konnte er sich gar nicht leisten, und sie wusste das so gut wie er. Früher oder später würde sie nachgeben müssen.
    Deshalb hielt er sich dicht hinter ihr und versuchte, sie mit schierer Willenskraft dazu zu bringen, rechts ranzufahren. Grace ließ sich jedoch nicht beirren; sie dachte offenbar gar nicht daran, ihr Tempo zu verringern.
    Lance merkte, dass die Verfolgung ihm Spaß zu machen begann, als er sich ihre unvermeidliche erotische Kapitulation vorstellte. Sie würde das Warten wert sein; sein erfahrenes Auge hatte einige sehr verführerische Kurven unter dieser strengen schwarzen Uniform entdeckt. Das fohlenhaft schlaksige junge Mädchen, das er gekannt hatte, hatte sich zu einer hinreißenden Amazone entwickelt.
    Das plötzliche Aufheulen der Sirene riss ihn aus seinen sinnlichen Betrachtungen. Gerade noch rechtzeitig blickte er auf, um Grace mit rotierendem Blaulicht davonjagen zu sehen. Oh, gut, dachte er grinsend, noch eine Jagd, und preschte hinter ihr her wie das hungrige Raubtier, das er ja auch war.
    Sie waren höchstens ein, zwei Blocks weit gekommen, als der Streifenwagen mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz vor einem lang gestreckten, niedrigen Ziegelsteinbau einbog. Lance folgte Grace und zog eine dunkle Braue hoch, als er zu dem Schild über dem Eingang aufblickte. Eine kurvenreiche weibliche Figur aus pinkfarbenem Neon war in verführerischer Pose um das Wort HOTRODZ drapiert.
    Kein Zweifel, seine kleine Grace war heute sehr erwachsen.
    Sie hatte fantastische Beine, sogar in Polyester-Uniformhosen und schwarzen Polizistenschuhen. In einem Minirock und roten Stöckelschuhen würde sie brandgefährlich sein. Sie würde nicht einmal das große Waffenholster an ihrer Hüfte brauchen. Vielleicht sollte ich es dem Sheriff vorschlagen. Lance grinste bei dem Gedanken, dass selbst richtig schwere Jungs diesen endlosen Beinen wohin auch immer folgen würden – wahrscheinlich sogar ins Gefängnis. Seine Augen ruhten auf ihrem festen kleinen Po, als sie die Tür öffnete und das Lokal betrat. Wenn er es sich recht überlegte, würde es selbst ihn nicht stören, Grace die Führung übernehmen zu lassen.
    Der Schrei einer Frau zerriss die Luft und wischte die Belustigung von Lance’ Gesicht. Grace! Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und er stürmte ins Innere des Etablissements, um jeden Mann zu töten, der sie auch nur anzufassen wagte.
    Lance entspannte sich ein wenig, als er sah, dass sie unverletzt war und sich durch eine dichte Menge Männerrücken drängte. Er war groß genug, um über sie hinweg zur anderen Seite des Raumes blicken zu können, wo ein großer, bulliger Kerl in einem weißen T-Shirt eine ängstlich zurückweichende, barbusige junge Frau gegen die Bühne drängte. Sie musste es gewesen sein, die geschrien hatte.
    Automatisch atmete Lance tief ein und prüfte die Luft. Sie roch nach Alkohol und Blut. Das war nie eine gute Kombination. Bei näherem Hinsehen bemerkte er, dass die dunkelhaarige Frau eine aufgeplatzte Lippe hatte und ihr Kinn mit feucht glänzendem Blut bedeckt war. Mit zitternden Fingern berührte sie es. Lance ließ die Schultern rollen und kämpfte gegen einen vertrauten Anfall jähen Hungers an.
    »Gib jetzt endlich Ruhe, und lass die Kleine tanzen!«, brüllte jemand.
    »Halt die Klappe!«, fauchte der vierschrötige Mann mit schon etwas undeutlicher Stimme. »Sie ist meine Frau, und ich mach mit ihr, was ich will. Gib mir die verdammte Kohle, Jen!«
    Er meinte offenbar die Geldscheine, die in dem G-String der Stripperin steckten. Lance verzog den Mund, doch bevor er sich einen Weg durch die Menge bahnen und dem Mistkerl zeigen konnte, wie Frauen behandelt werden sollten, löste Grace sich aus dem Pulk.
    »Polizei!«,

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