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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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Nacken bohrten. Wellen des Wahnsinns einer anderen Frau durchfluteten ihre Gedanken, und Grace wusste, dass sie kurz davor war, selbst den Verstand zu verlieren.
    Dann legten sich Lance’ große Hände um den Kopf ihrer Angreiferin und …
    Grace verdrängte die Erinnerung.
    Als sie zur Fahrertür ging, hörte sie den Neuling sagen: »Mann, ist die heiß! Ist sie verheiratet?«
    »Wer? Die Stripperin?« Die Fenster von Smith’ Streifenwagen wurden geschlossen, aber Grace’ übernatürlich scharfes Gehör bekam die Unterhaltung trotzdem mit.
    »Nee, die Deputy. Wie heißt sie eigentlich?«
    »Du meinst ›Xena‹?« Smith schnaubte. »Mit der willst du nichts zu tun haben, Junge, so machomäßig, wie die drauf ist. Nimmt Steroide und den ganzen Kram.«
    Der Neuling schnaubte ebenfalls. »Du bist verrückt. Testosteron hatte nichts zu tun mit diesem Körper.«
    Danke, Junge! Grace lächelte im Stillen, als sie die Tür ihres Wagens öffnete und den Hut auf den Beifahrersitz warf.
    »Nee, Mann, wirklich. Ich hab sie im Fitnessraum der Wache zweimal fünfzig Kilo stemmen sehen. Das muss doppelt so viel wie ihr Körpergewicht sein. Das schafft keine normale Frau. Außerdem ist niemand so wie sie gebaut. Manchmal denke ich, dass sie die Operation hat machen lassen.«
    »Was für eine Operation?«
    »Mann, was bist du für ein Idiot! Vielleicht hat sie sich ihr Ding abschneiden lassen, du Genie. Weil sie mal ein Kerl war.«
    »Was laberst du für einen …«
    Grace verzog das Gesicht und schlug vor dem Rest des Gesprächs die Tür zu. »Ich wette, das sagst du über alle Frauen, die dich in deinen sexistischen Hintern treten, Rod«, murmelte sie. Er hatte sie einmal begrabscht, woraufhin sie ihn in einem Spind eingeschlossen hatte. Vielleicht hätte sie ihn stattdessen melden sollen, aber es gab nichts, was Cops mehr hassten, als eine Zuträgerin mit Dienstmarke.
    »Was?«, fragte Mrs. Trinktzuviel vom Rücksitz.
    »Nichts.« Grace ließ den Wagen an und malträtierte mit einem harten Schlag die Automatik. »Nur ein kleiner Cop-Insider-Witz, mehr nicht.«
    Als sie sich umschaute, um zurückzusetzen, sah sie den Jaguar noch hinter sich auf dem Parkplatz stehen. Selbst durch die getönten Fenster konnte sie die Hitze von Lance’ Blicken spüren. Trotz ihrer Verärgerung über die Kollegen begann irgendetwas in ihr dahinzuschmelzen und durchlief sie heiß. Grace riss den Blick von Lance los und gab Gas. Du bist keine sechzehn mehr, verdammt noch mal!, schalt sie sich.
    Aber die Hitze ließ nicht nach.
    Das Haus stank nach Schimmel und menschlichen Exkrementen, und eine Kakerlake krabbelte an der Spitze des Polizeistiefels vorbei. Trotzdem zuckte Grace nicht zurück, sondern hielt den Blick höflich auf das zerfurchte Gesicht der alten Frau gerichtet, das nur von dem Strahl der Taschenlampe beleuchtet wurde. Der Strom im Haus war abgestellt.
    »Andauernd, sage ich Ihnen«, klagte die Frau mit brüchiger Stimme. Sie hatte allem Anschein nach nur noch einen Zahn im Mund, und der war braun geworden von Jahren des Schnupftabakkonsums. »Alle paar Stunden spielen sie die Musik und leuchten mir ins Haus.« Tränen schimmerten in den verblassten blauen Augen. »Ich kann kein Auge zutun. Und das Einzige, was ich will, ist schlafen.«
    »Ja, Ma’am. Haben Sie Kinder? Kommt irgendjemand Sie besuchen?« Grace trat durch eine Tür und folgte dem Geruch verdorbenen Essens. Wie nicht anders zu erwarten, führte die Geruchsspur in die Küche. Grace ging zu einem Schrank und öffnete ihn, aber der Strahl ihrer Taschenlampe erhellte nichts als einen verstaubten Stapel Teller und etwas, das blitzschnell davonflitzte. Grace schloss die Tür und öffnete die nächste, hinter der sie eine halb leere Tüte Reis und ein paar eingedellte Konservendosen entdeckte. »Wann haben Sie das letzte Mal Lebensmittel eingekauft?«
    »Hören Sie das?« Die Stimme der Frau wurde schriller. »Da ist sie wieder, die Musik! Es vergeht keine Stunde ohne, sag ich Ihnen!«
    Grace warf ihr einen scharfen Blick zu. Es war keine Musik zu hören. »Wie lange ist es her, seit Sie etwas gegessen haben, Mrs. Lacey?«
    »Manchmal parkt er seinen Lastwagen auf meinem Haus. Einfach oben auf dem Dach! Und lässt die ganze Nacht den Motor laufen …«
    Oh, verdammt, sie litt unter Wahnvorstellungen, die alte Frau! »Mrs. Lacey …«
    »Ich verdiene was Besseres.« Sie straffte die bemitleidenswert schmalen Schultern und hob das eingesunkene Kinn. Ihr Südstaatenakzent

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