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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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Getrockneter Schlamm. Mit einem unterdrückten Fluch zog sie die Schuhe aus und wünschte, sie hätte beim Betreten des Herrenhauses schon daran gedacht. Schäm dich, solch schmutzige Fußspuren im Haus zu hinterlassen!, sagte sie sich und ließ ihre Schuhe neben der Tür stehen, als sie zum Badezimmer weiterging. Aber noch mehr getrockneter Schlamm zerbröckelte unter ihren Socken, und sie merkte jetzt auch, dass er an Stellen lag, die sie mit ihren schmutzigen Schuhen nicht betreten hatte.
    Mit schmalen Augen sah sie sich den Wohnzimmerboden an, dann den im Schlafzimmer, und überall entdeckte sie Spuren von dem Schmutz. Dieser neugierige alte Bussard Hinkle war tatsächlich in beiden Zimmern und im Bad gewesen! Aber was zum Teufel suchte er?
    Und wo war er gewesen, dass er Sumpfschlamm an den Stiefeln hatte?
    Vielleicht war es ja doch nicht Samuel La Roque, der ihre Arbeit sabotiert und ihren Beweis gestohlen hatte?
    An Samstagen hatten Mamma Louisa und Eva Lynn nachmittags frei und mussten erst am Montagmorgen wieder ihren Dienst antreten. Wenn Gäste im Haus waren, verbrachten die beiden den ganzen Samstagmorgen mit Kochen, Backen und Einkaufen, um sicherzugehen, dass genug zu essen im Haus war, während sie ihren freien Tag genossen. Sie waren hier immerhin in Louisiana, wo es kaum etwas Wichtigeres für einen Gastgeber gab, als seine Gäste bestens zu bewirten.
    Und so waren Mutter und Tochter schon nicht mehr da, als Jenny um zehn vor sechs die Treppe herunterkam. Sie hatte den Nachmittag damit verbracht, Notizen anzufertigen zu allem, was an diesem Tag geschehen war, und sie in einer der passwortgeschützten Dateien auf ihrem Laptop abzuspeichern. An einem Haken neben der Schlafzimmertür hatte sie den Schlüssel zu ihrer Suite gefunden und die Zimmer beim Verlassen abgeschlossen.
    Damit müsste ihre Privatsphäre für heute Nacht gesichert sein. Das hoffte sie zumindest.
    »Wow«, sagte Carrie, als Jenny am Fuß der Treppe ankam. »Sie sehen toll aus! Was ist der Anlass?« Sie wackelte mit den Augenbrauen. »Ein heißes Date?«
    »Wovon redest du?« Jenny blickte an sich herab. Sie trug ein schlichtes, ärmelloses weißes Baumwollkleid, einen tief sitzenden Gürtel aus Türkisen und eine Halskette und Ohrringe aus den gleichen Steinen, flache braune Sandalen, die eigentlich gar nicht dazu passten, und keine Strümpfe, weil es dafür viel zu heiß war.
    »Sie haben Ihr Haar aufgesteckt«, fuhr Carrie fort mit einem Blick auf die sonst so widerspenstigen roten Locken, die Jenny mit einer Spange gebändigt hatte, sodass sie ihr zumindest nicht mehr in die Augen fielen. »Und … Sie sind geschminkt.«
    »Bin ich nicht. Wozu auch, innerhalb weniger Minuten würde sowieso alles dahinschmelzen.«
    Jenny log. Sie hatte in der Tat ein leichtes Make-up aufgelegt, sich die Wimpern getuscht und einen farbigen Lipgloss benutzt, der nach Kirschen schmeckte – und sich eingeredet, dass sie es tat, weil sie den Geschmack mochte.
    »Wer ist der Glückliche?«
    Jenny zuckte mit den Schultern. Eine Antwort wurde ihr zum Glück erspart, weil die Zwillinge mit zwei gefüllten Tellern aus der Küche kamen. Sie verhielten abrupt den Schritt, als sie Jenny sahen, und Mike sagte:
    »Caramba!«
    Toby fragte: »Tragen Sie was darunter?«
    »Macht so weiter, ihr zwei, dann schmeiße ich euch raus, und ihr könnt euren Schein für die Teilnahme vergessen.«
    Sie grinsten und wechselten einen vielsagenden Blick, bevor sie schulterzuckend weitergingen.
    »Es ist rein beruflich«, sagte Jenny zu Carrie, die jetzt auch das Kleid beäugte, als fragte sie sich, was ihre Professorin darunter trug. »Dieser Mann lebt in der Nähe … eines der Gebiete, wo unser Wesen angeblich gesichtet wurde. Ich werde mit dem Mann essen gehen, um ihn auszuhorchen, und das ist alles.«
    »Na klar. Ist er attraktiv?«
    Jenny schürzte die Lippen. »Wo ist eigentlich Professor Hinkle?«
    »Der hat sein Abendessen mit hinaufgenommen. Sagte, er brauche Ruhe heute Abend. Und ich werde ihm kein Wort von Ihrem Date erzählen, weil es ihn nichts angeht. Bei den anderen beiden Schwachköpfen würde ich mich allerdings nicht darauf verlassen. Aber nun sagen Sie doch schon – ist er nun attraktiv oder nicht?«
    Es klingelte an der Tür. Carrie fuhr herum und rannte so schnell darauf zu, dass ihr Haar wie ein Kometenschwanz hinter ihr herflog. Sie riss die schwere Tür auf, ohne auch nur zu fragen, wer Einlass begehrte, und blickte mit großen Augen zu Samuel auf.

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