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Heißes Geld

Heißes Geld

Titel: Heißes Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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genau.«
    »Das dürfte etwa die Hälfte der Summe ausmachen, die dieser Menschenhändler in seine Privatschatulle gesteckt hat. Wie ich Ihnen schon sagte, Mr. Feller, bin ich nicht nur Idealist, sondern auch Geschäftsmann. Ich habe jahrelang mein Leben riskiert und eine höllische Situation durchgestanden. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu beschreiben, was die Nazis mit mir gemacht hätten, falls meine US-Kontakte …«
    Feller wehrte ab.
    »Ob Sie es nun als Finderlohn betrachten, Schmerzensgeld, Gefahrenzulage oder Erfolgsprovision: Ich erhebe Anspruch auf die zweite Hälfte des Linsenbusch-Schatzes.«
    »Aber doch wohl nicht bei mir?« entgegnete der Verfolger: »Sie sagten doch soeben, daß nur er selbst an das Konto herankommt.«
    »So ist es. Und wenn er kassiert, fangen wir ihn ab und teilen uns die Summe. Danach können Sie von mir aus Polizei und Gericht bemühen.«
    »Einverstanden«, erwiderte Feller. »Ich präzisiere: Mein Interesse besteht ausschließlich an der Bestrafung der Schuldigen und an der Sicherstellung der erpressten Greenstone-Vermögenswerte nebst Zinsen.«
    »Dann erbringe jetzt ich eine freiwillige Vorleistung«, versetzte Saumweber-Seligmann: »Linsenbusch unterhält sein Nummernkonto bei einer Tessiner Privatbank, deren Name mir bekannt ist.«
    Der Geschäftsführer näherte sich dem Tisch. Er begrüßte Seligmann und wandte sich dann an seinen Gast: »Mr. Feller?« fragte er. »Sie werden am Telefon verlangt.«
    Der Anwalt erhob sich, er hatte im ›Storchen‹ hinterlassen, wo und mit wem er den Lunch einnähme – nur Sigi oder Barbara konnten ihn anrufen, und es wäre in jedem Fall wichtig, was sie ihm zu sagen hätten. Der Geschäftsführer geleitete den Amerikaner in die Kabine.
    Feller nahm den Hörer ab, meldete sich.
    »Einen schönen guten Tag«, meldete sich Babs und sprach wie ein Roboter ohne Höhen, Tiefen, Absätze und Interpunktion: »Horst Linsenbusch nennt sich Werner Nareike. Er wohnte im ›Baur au lac‹ und ist in Begleitung einer etwa 30jährigen hübschen Blondine, die er für seine Frau ausgibt. Seine Pseudowitwe ist noch im ›Regina‹ und erwartet ihn heute Abend zurück. Er wird aber nicht kommen …«
    »Langsam, Barbara«, unterbrach Henry ihre Kanonade, und sie wiederholte nunmehr akzentuiert ihre Informationen und setzte hinzu: »Vor ein paar Minuten haben die beiden das Hotel verlassen. Sie reisen mit einem weißen Porsche-Cabriolet mit Essener Zulassung. Sie fahren nach Locarno und werden dort im Hotel ›La Palma‹ absteigen, wo für sie zwei Apartments reserviert wurden …«
    »›La Palma‹«, wiederholte Henry: »Das wird also auch mein Quartier.«
    »Weitere Fragen?«
    »Viele«, entgegnete der Amerikaner, »doch zunächst die eine: Wann kommst du nach Locarno?«
    »Ich werde bei der geprellten Komplizin noch etwas Öl ins Feuer gießen – wenn's dir recht ist – und dann nach Mailand fliegen. Wie kommst du voran, Henry?«
    »Ein Raubtier ist schon in der Manege«, erwiderte er. »Und die Tür steht weit offen für die zweite Bestie.«
    »Sigi verfolgt die Spur in Essen weiter«, sagte Barbara.
    »Wenn du willst, bist du für Brown, Spencer & Roskoe engagiert«, rief er in die Muschel.
    »Ich werde mir's überlegen«, antwortete Barbara lachend und legte auf.
    Feller ging nicht gleich an den Tisch zurück, er zündete sich eine Zigarette an, um sich durch Anregung zu beruhigen. Er brauchte eine kleine Zeitschleuse, um vor Seligmann wieder sein Pokerface aufzusetzen. »Entschuldigung«, sagte er dann und setzte sich: »Nichts Wichtiges, aber das kann man nie wissen, wenn man im Hotel seine Telefonnummer hinterlässt. Wo waren wir stehen geblieben? Ach, ja, bei den Vorleistungen«, gab er sich selbst die Antwort, als erinnerte er sich erst jetzt. »Damit wir endlich vorankommen, spendiere ich Ihnen eine weitere.« Er machte eine Kunstpause, betrachtete das rot angelaufene, schweißnasse Gesicht seines Gastgebers. »Linsenbusch wohnt im ›Baur au lac‹«, stellte er fest: »Oder besser gesagt, er hat dort gewohnt.«
    »Bis wann?« fragte der Waffenhändler hastig.
    »Bis vor zehn Minuten.«
    »Und jetzt?«
    »Ist er auf dem Weg in das Tessin.«
    »Ist das sicher?« fragte Saumweber-Seligmann unbeherrscht.
    »Absolut«, versetzte der Amerikaner.
    »Dann geht's jetzt um die Wurst, die wir uns teilen wollen«, stellte der CIA-Handlanger fest. »Ich habe also ganz richtig angenommen, daß dieser Schweinehund nicht hinter mir her ist, sondern

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