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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wir haben die Farbe draußen
abgestellt. Einfach so. Gibt es hier Diebe? Genoveva, komm! Wir sehen nach.“
    Er grinste
Frau Gräbig an, faßte Gabys Hand und stürmte mit seiner Freundin hinaus und die
Treppe hoch.
    Im Flur riß
sie sich los.
    „Du
benimmst dich wie der helle Wahnsinn.“
    „Im
Gegenteil, Pfote. Wie ein Genie!“
    „Aha!“
    „Ehrlich!
Mein Trick hat gewirkt. Wir haben Theo Gräbigs Hobbyraum gesehen. Seine Mutter
ahnt so wenig wie du, was diese Schlosser-Werkstatt bedeutet. Es ist der
Beweis. Die Beweise liegen rum. Gräbig ist... Aber komm erstmal raus.“
    Auf der
Straße herrschte mordsmäßiger Verkehr.
    Die Luft
roch wie Pest.
    Straßenseitig
konnte man hier keine Fenster öffnen.
    Von Karl
und Klößchen war nichts zu sehen.
    Sie hatten
alle vier Drahtesel mitgenommen.
    „Dort!“
Gaby deutete zur Straßenecke.
    Weit
entfernt standen beide hinter einem Mauervorsprung und schoben die Köpfe
hervor.
    Tim wartete
mit seiner Erklärung, bis sich die gesamte TKKG-Bande wieder vereint hatte.
    „Theos
Hobbyraum“, sagte er, „ist wie eine Schlosser-Werkstatt eingerichtet. Welchen
Dreh er draufhat, habe ich erkannt: Am Arbeitsplatz drückt er Schlüssel in
einen Wachsklumpen, den er bei sich trägt. Von der Negativform fertigt er dann
zu Hause einen Nachschlüssel an. Den benutzt er nach Belieben. Letzte Nacht
hatte er die Möge, Lust, den Appetit und Gusto, bei Schnuck abzusahnen. Alles
klar?“
    „Und
jetzt?“ fragte Karl.
    „Wir rollen
in die Achenfeldstraße, krallen uns Theo und fragen ihn, wo die
Ziegenhaut-Bibel geblieben ist. Dann übergeben wir ihn Gabys Vater. Klares
Programm. Gebongt?“

8. Erster Streich der Glücksgöttin
     
    Herrn war
immer noch aufgewühlt, als der Zug in den Hauptbahnhof einlief.
    Eilig
verließ er den letzten Wagen.
    Er mischte
sich in den Strom der Pendler und war sicher, daß ihn niemand beachtet und
niemand beobachtet hatte.
    Sein
gesundes Auge tränte.
    In der
Stehbierhalle trank er zwei Schnäpse. Dann machte er sich auf den Heimweg.
    Auch
Claudia, seine Frau, arbeitete, aber nur halbtags. Sie hatte sich verbessert im
Laufe der Jahre, war aufgestiegen von der ehemaligen Bardame zur sachkundigen
Verkäuferin bei einem Antiquitäten-Händler. Aber der, ein gewisser Altstetten,
hatte ihr leider gekündigt. Wegen unvermeidlicher Einsparungsmaßnahmen. In
Zukunft wollte der Trottel seine Kunden allein bedienen.
    Mich wird
man ins Gefängnis stecken, dachte Herrn, Claudia verliert ihren Job — und die
Wohnung kostet 1100 Mark Miete. Wie soll das weitergehen?
    Sie wohnten
in einer stillen Straße, nahe einem kleinen Park. Das Mehrfamilienhaus war neu
und komfortabel, aber leider auch hellhörig.
    Seltsam,
dachte er, als er die Wohnungstür aufschloß. Habe den Kerl — von dem ich nicht
mal den Namen weiß — niedergeschlagen und aus dem Zug gestoßen. Ein Verbrechen!
Selbstjustiz! Trotzdem fühle ich mich besser.
    „Siggi!“
    Claudia
schrie förmlich. Durch den Flur stürmte sie ihm entgegen.
    Ihr Gesicht
glühte. Gleichzeitig schienen ihr Tränen über die Wangen zu laufen.
    Lachend und
weinend fiel sie ihm um den Hals.
    „Siggi!
Heute ist unser Glückstag! Ich fasse es nicht. Wahnsinn! Es kann einfach nicht
sein. Und doch ist es wahr. Zweimal gießt die Glücksgöttin alles, was sie hat,
über uns aus. Zweimal! Und die beiden Sachen haben nichts miteinander zutun.“
    „Hah?“
    Er machte
sich los und schob sie auf Armlänge von sich.
    Sie war
keine Schönheit, eher etwas derb: aber auf eine fleischige Weise anziehend, was
in der miesen Bar damals einige Typen gemocht hatten.
    Sie hatte
schwarzes Haar, das sie blauschwarz färbte. Zu dem breiten Gesicht paßten die
kohlschwarzen Augen.
    Mit der
Haut hatte sie immer Schwierigkeiten. Erdbeerhaut. Weshalb sie Make up schichtweise
auftrug.
    Ihre etwas
kurzen Beine glich sie mit hohen Absätzen aus. Sie konnte sehr gut schwimmen
und noch besser tauchen.
    Gerätetauchen
war ihr gemeinsames Hobby. Freilich — seit er das Glasauge hatte, war an tiefe
Tiefen nicht mehr zu denken.
    „Du fragst
ja gar nicht, Siggi.“
    Sie
strahlte ihn an.
    „Doch.
Natürlich. Was hat die Glücksgöttin verbrochen?“
    „Siggi, du
mußt jetzt... Mein Gott, siehst du erschöpft aus. Du mußt jetzt ganz ruhig
bleiben.“
    „Weshalb?“
    „Ein
gewisser Hubert Barthel hat angerufen.“
    „Kenne ich
nicht.“
    „Siggi, das
ist der Mann, der... der dir damals das Auge... Aber offenbar kein

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