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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gepreßter und
getrockneter Pflanzen). Es sollte ergänzt werden. Nur sie wußte, was
fehlte. Zudem mußte sie sich einschränken, was die Größe der Pflanzen betraf.
Klößchens Vorschlag, eine ausgewachsene Sonnenblume zu pressen und zu trocknen,
fand keinen Beifall.
    Sie zogen
los. Oskar lief Kreise. Er scheuchte Vögel auf. Den Stechfliegen war er
entkommen. Das Gras raschelte unter acht Turnschuhen mit unterschiedlich
abgelatschten Sohlen. Der Düsenjäger von eben kam zurück, flog etwas höher und
brach durch die Schallmauer — weshalb zwar keine Steine vom Himmel fielen, aber
die Trommelfelle klingelten.
    „Pst!“ rief
Tim, kaum daß der Höllenlärm abklang.
    „Was ist?“
fragte Karl.
    „Ich meine,
da hat wer geschossen.“
    „Der
Düsenjäger mit der Bordkanone?“
    „Nein. Hier
in der Nähe war’s. Ein Gewehrschuß.“
    Alle
blieben stehen. Nur Oskar lief zu einer abgestorbenen Fichte und begoß sie auf
seine Weise.
    „Also, ich
habe nichts gehört“, sagte Gaby. „Vielleicht ist ein Jäger in der Nähe. Oder
wieder mal ein Wilddieb.“
    „Wir können
doch nicht jedesmal“, meinte Karl, „wenn wir in einem Moor rumkriechen, auf
einen Wilddieb stoßen.“
    Tim sagte
nichts. Mit scharfen Augen suchte er die Gegend ab.
    Das konnte
nichts bringen. Überall begrenzten Sträucher und Büsche den Blick. Tausend
Verstecke gab’s hier.
    „Vielleicht“,
meinte er, „habe ich mich getäuscht.“
    „Hattest
wahrscheinlich eine Halluzination (Sinnestäuschung) im Ohr“, feixte
Klößchen.
    Tim
grinste, als die andern lachten, und bemerkte im selben Augenblick, wie Oskar
sich im Galopp absetzte.
    Eine Busch-
und Birken-Gruppe — halbrechts hinter ihnen — war sein Ziel.
    Gaby rief.
Tim pfiff. Aber der Vierbeiner hatte seine Schlappohren dichtgemacht, tat
jedenfalls so, als höre er nichts. Immerhin — auf halber Strecke verhielt er,
schnuppernd. Vermutlich war er über eine schreckensstarre Eidechse gestolpert.
    „Verlaufen
wird er sich nicht“, sagte Tim und umrundete einen hüfthohen Baumstumpf.
    Sofort
blieb er stehen.
    An den
Stumpf war eine Zielscheibe geheftet.
    Groß war
sie, hatte etwa das Format eines Zeichenblockes. Die mittleren Ringe waren
schwarz; und dort — was auf einen guten Schützen schließen ließ — befanden sich
die Einschüsse: acht Löcher. Die Geschosse mußten im Stumpf stecken. Und die
Scheibe war neu, wies nicht mal Spuren von Fliegendreck auf, konnte also noch
nicht lange hier hängen.
    „Leute“,
sagte Tim, „offenbar hatte ich keine Halluzination im Ohr. Hier übt einer mit
dem Ballermann. Wer? Und wo ist er? Hoffentlich hält er uns nicht für
bejagbares Wild.“
    In dieser
Sekunde peitschte der Schuß auf.

    Oskar
jaulte.
    Die vier
Freunde fuhren herum. Alle Blicke suchten den Vierbeiner. Aber der war —
unbeachtet für einen Moment — in der Busch- und Birken-Gruppe verschwunden.
    Aus ihr
preschte er jetzt hervor — so schnell die dicken Pfoten ihn trugen. Er jaulte
noch immer, sah sein Heil in der Flucht und hielt auf seine Leute zu.
    Wieder
krachte ein Schuß.
    Neben Oskar
fiel ein Birkenzweig zu Boden. Die Kugel hatte ihn abgetrennt.
    Um Himmels
willen! dachte Tim. Welcher übergeschnappte Waidmann rastet da aus?
    „Aufhören!“
brüllte er durch trichterförmig zusammengelegte Hände. „Nicht schießen! Der
Hund wildert nicht. Er beißt auch niemanden. Wir nehmen ihn sofort an die
Leine.“

2. Verfolgungsjagd
     
    Niemand war
zu sehen. Nichts rührte sich hinter Büschen und Birken.
    Eine
geradezu unheimliche Stille breitete sich über das Schmatz-Moor, nur
unterbrochen von Oskars Winseln.
    Der treue
Vierbeiner hechelte heran, preßte sich an Gabys Beine und blickte hilfesuchend
zu seinem Frauchen auf.
    „Er
blutet“, rief Karl.
    Sofort
untersuchten sie ihn.
    Tatsächlich
— am Hinterlauf, rechts, hatte ihn eine Kugel gestreift, eine Furche durchs
seidige Fell gezogen und die Haut etwas geritzt. Blutstropfen quollen hervor.
Doch lebensgefährlich war die Verletzung wohl nicht.
    „Er wird’s
überleben“, preßte Tim durch die Zähne, „aber geschossen hat der Schütze in
mörderischer Absicht. Umbringen wollte er unser armes Schlappohr.“
    Entsetzen
verdrängte das Blut aus Gabys Gesicht.
    Karl und
Klößchen fühlten wie sie.
    „Dem werde
ich mal klarmachen“, sagte Tim mit gefährlichem Unterton, „daß harmlose Hunde
kein Freiwild sind. Egal, wer es ist — von dem lasse ich mir den Waffenschein
zeigen. Wenn er keinen hat, wird

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