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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die Zunge heraus und
leckte sich rund um den Mund.
    Gaby wandte
sich ab.
    Traurig
schüttelte Nante den Kopf.
    „Tut mir
leid. Aber ich weiß niemanden. Allerdings habe ich bisher auf Fahrräder überhaupt
nicht geachtet. Ich bin begeisterter Fußgänger. Künftig werde ich mir jedes Rad
ganz genau ansehen.“
    Das Telefon
läutete.
    Isabell
meldete sich.
    „Für dich,
Emil.“
    Glockner
nahm den Hörer.
    Er
lauschte, schob die Brauen hoch, preßte für einen Moment die Lippen zusammen.
    „Gut. Ich
seh’s mir an.“ Er legte auf.
    „Mein Chef
halst mir auch das noch auf“, sagte er, „weil ich zufällig hier in der Nähe
bin. Staatsanwalt Opplmann ist eben nach Hause gekommen. Ihn hat fast der
Schlag getroffen. Sein Haus, sagt man mir, sei verwüstet. Eindringlinge haben
offenbar alles zerstört, was ihnen unter die Finger kam.“

11. Mokkabraunes Monogramm
     
    Jedesmal
hatte Jutta Malchowsky, die Putzfee, außerdem vereinbarten Stundenlohn ein
großzügiges Trinkgeld erhalten. Sie war ja so sympathisch, eine junge,
schüchtern wirkende Frau mit blassem Gesicht und erschrockenen Blauaugen. Wohin
sie auch kam, man mochte sie.
    Der
Eindruck, den sie hervorrief, täuschte.
    Sie war
eine durchtriebene Person — Geld war Sinn und Ziel ihres Lebens.
    Aus
Geldgier arbeitete sie buchstäblich Tag und Nacht: als Näherin und
Änderungsschneiderin für eine Reihe namhafter Modegeschäfte der Stadt.
    Weil ihr
das nicht genügte, verdingte sie sich nebenbei noch als Putzfrau.
    Was sie
dabei erzielte, übertraf ihre Einkünfte in der Modebranche bei weitem. Das
mußte verwundern. Aber der Grund leuchtete ein. Denn Jutta betätigte sich nicht
wegen des Stundenlohns als Putze — oder wegen zusätzlicher Trinkgelder. Sondern
wegen Christians Methode.
    Christian
Müller war ihr Freund. Sie hing an ihm, und er konnte sich keine bessere
Mitarbeiterin wünschen.
    Er hatte
ihr beigebracht, wie man Wachsabdrücke von Schlüsseln macht; und der
Wachsklumpen in der Handtasche war Juttas ständiger Begleiter.
    Bei
wohlhabenden Leuten, wo sie als Putze arbeitete, wartete sie einen
unbeobachteten Moment ab. Dann drückte sie den Haustürschlüssel in den
Wachsklumpen. Von diesem Modell fertigte Christian den Nachschlüssel.
    Mit dem
drang er, meist bei Tage, in das betreffende Haus ein — sobald die Bewohner
nicht da waren — und ließ mitgehen, was ihm wertvoll erschien.
    Noch
jedesmal hatten sie mit der Methode Erfolg gehabt. Jutta war nie in Verdacht
geraten.
    Jetzt, am
Spätnachmittag, saß sie in einem der städtischen Busse, um zu Christian zu
fahren.
    Blitze
zuckten. Donner grollte. Es begann zu regnen.
    Jutta hatte
ihren Schirm vergessen und ärgerte sich.
    Sie würde
naß werden an ihrer Endstation, denn es sah nicht aus, als höre der Regen bald
auf.
    Der Bus
fuhr die Linie 31 ab und jetzt durch die Hauthaler Allee.
    Kurz vor
der Einmündung zur Professor-Gerstl-Straße stoppte er an der Haltestelle.
    Niemand
stieg aus, aber zwei oder drei Leute wollten mit.
    Jutta
achtete nicht darauf, hob aber kurz den Blick, als sich ein Mann neben sie
setzte.
    Es war ein
großer, rothaariger Kerl. Eine Narbe zog sich über seine Wange.
    Jutta hätte
ihm keinen zweiten Blick geschenkt — hätte er nicht dieses weiße, reinseidene
Hemd angehabt.
    Wie gesagt:
Sie war Schneiderin, machte Änderungen für Bekleidungsgeschäfte, u. a. für die
Mode-Truhe, für die Flippi-Boutique, den Dressman-Laden und die Gentleman-Ecke.
    Außerdem
arbeitete sie auch für Rohrmeier und Johansen, eins der führenden Herrenmoden-
und Wäschegeschäfte der Stadt.
    Sie kürzte
Ärmel. Und sie stickte — Monogramme.
    Am Hemd des
Rothaarigen erkannte sie sofort ihre Handschrift.
    S. O. —
mokkabraun.
    Oje!
    Das S war
etwas groß geraten. Aber nur bei diesem Hemd.
    Sie entsann
sich genau: In zwei Dutzend Seidenhemden hatte sie das S. O. gestickt.
    Natürlich
ohne zu wissen, für wen die Hemden bestimmt waren.
    Für den
also? dachte sie. Komisch! Dem Typ hätte ich diese Klassehemden nicht
zugetraut. Wie man sich täuschen kann.
    Odehaupt
hatte sich zwar an der Bushaltestelle unter die dichten Zweige einer Kastanie
gestellt, trotzdem — der erste Gewitterguß hatte ihn geduscht.
    Er trug
keine Jacke. Das gestohlene Seidenhemd klebte an ihm. Und der verletzte Daumen
schmerzte.
    In Gedanken
traf er sich bereits mit Christian Müller, von dem er die Zutaten zur
Höllenmaschine bekam.
    Daß Christians
Liebste neben ihm saß, ahnte er nicht. Sonst hätte er ihr

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