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Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)

Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)

Titel: Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Larsen
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geschaut.«
    »Den hab ich schon mal gehabt«, maulte Liza. »Der stinkt, dass dir schlecht wird.«
    »Dann wasch ihm den Sack, oder halt dir die Nase zu. Aber mach!«
    Da ging sie. Doch zum ersten Mal lag in ihren großen Augen ein seltsames Glitzern, das Bobby wohl nicht entdeckte. Liza ging rückwärts davon und ließ ihn nicht aus den Augen. Schließlich drehte sie sich abrupt um und ging auf den Dicken zu. Wenig später sah man sie mit ihm gehen. Als Liza die Bar verließ, warf sie Bobby noch einen Blick zu. Es war nicht ganz gewiss, ob dieser Blick nicht sogar Hass ausdrückte …
     
    *
     
    In der neu eröffneten Diskothek »Mirage« drängte sich ein bunt gemischtes Publikum. Wie fast auf allen Gebieten der Unterhaltung und Zerstreuung, gab es auch hier einen sehr großen Nachholbedarf, den manche Geschäftsleute geschickt für sich zu nutzen wussten.
    Das »Mirage« gehörte einem Mann, der Hans Kleiber hieß. Aber allgemein nannte man den gutaussehenden Mann mit den silbergrauen Schläfen nur Jonny. Die Vergangenheit Hans Kleibers war dunkel. Es war ihm schon vor der Wende nicht schlecht gegangen. Und danach war er, geheimnisvoll wie seine ganze Persönlichkeit, gleich wieder obenauf gewesen, hatte genug Geld gehabt, um sich in der Gastronomie zu etablieren. Man sagte, Jonny habe etliche Kneipen auf dem Land aufgekauft und plane eine Restaurationskette. Doch Jonny ließ sich nicht in die Karten schauen.
    Das Lokal bestand aus mehreren Räumen. Im größten, einem saalartigen Raum, befand sich die Diskothek, die nach dem modernsten Stand eingerichtet war. Laserlichter und eine perfekte Musikanlage lockten die Menschen scharenweise an. Der Ruf des »Mirage« war bis in die Provinz gedrungen. So war das Lokal allabendlich voll.
    In einem Nebenraum gab es eine fast lauschige Bar, die zu Tanzpausen und zur Erholung von lauter Musik und wildem Licht genutzt wurde. Hier hielten sich vornehmlich die Gäste mittleren Alters auf.
    Dann gab es noch Räume, die dem allgemeinen Publikum verschlossen blieben. Man konnte dorthin nur mit einer Art Ausweis gelangen. Die meisten Besucher wussten nichts über die Existenz dieser speziell abgeschotteten Gasträume, die sich im hinteren Trakt des Hauses befanden.
    Was niemand wusste, war die Tatsache, dass sich hier die Leipziger Luden trafen, dass hier die organisierte Kriminalität begann und geheime Lagebesprechungen abgehalten wurden.
    Mit von der Partie war Jonny. Er saß in seinem eleganten grauen Anzug in einem der Sessel und blickte in die Runde. Im gegenüber hatten Ronny und Ted ihre Plätze eingenommen. Zu normalen Zeiten waren die Ludengangs verfeindet bis aufs Blut. Nun aber trieben sie ganz besondere Umstände zueinander.
    »Was sich hier bei uns ereignet, will mir nicht gefallen«, sagte Jonny mit leiser Stimme in einer gewählten Sprache.
    »Dieser Dreckswichser aus München hat ...«
    »Langsam, nur langsam«, dämpfte Jonny ab. »Mit Emotionen ist hier nicht geholfen. Sie lassen einen nur Fehler begehen, die man hinterher nicht mehr reparieren kann.«
    »Aber ich sage dir, Jonny, dieser Kerl braucht einen Denkzettel. Bessmer von der Stadtverwaltung hat mir verklickert, dass die ganze Gegend am Himmelspförtchen nun Rotlichtbezirk wird. Wenn die so weitermachen, arbeiten da hinten mehr als hundert Huren. Da gehen unsere Weiber auf der Straße stier.« Ted hatte sehr leidenschaftlich und erregt gesprochen, und Jonny hörte ihm aufmerksam zu.
    »Ich weiß«, sagte der Grauhaarige. »Ich habe ja schließlich auch meine Verbindungen.«
    »Wir können nicht zulassen, dass uns ein Wessi das Beste vor der Nase wegschnappt«, lamentierte Ronny.
    »Ihr habt es von vornherein falsch angefangen«, erklärte der Grauhaarige. »Diese Elvira Paulke, die das Bordell aufgezogen hat, ist nicht dumm. Aber ihr habt sie so behandelt, habt sofort Rabatz gemacht und Zwang ausgeübt. Klar, dass sie sich wehren musste. Und dann die Sache unter euch! Ihr habt euch gegenseitig die Mädchen aus den Revieren gezogen und sie zu dieser Paulke geschleppt. Damit habt ihr angefangen, euch gegenseitig kaputtzumachen. Der Münchner hatte einen sehr leichten Einstand.«
    Ted und Ronny senkten die Köpfe. Besonders klug waren sie wohl beide nicht. Ted hatte früher im Uranbergbau gearbeitet, war ein Kumpel gewesen. Und Ronny kam aus dem Stahlbau. An die Zuhälterei waren sie mehr oder weniger zufällig geraten, denn sie hatten ein paar Mädchen kennengelernt, die sich schließlich prostituierten.

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