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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sind.«
    »Das wird dir sicherlich mühelos gelingen, meine Liebe. Mangelnden Einfallsreichtum kann man dir nun wirklich nicht nachsagen.«
    Madeline ging in die Bibliothek. Sie hielt kurz inne, um den Inhalt der blauen Flasche in den Topf einer vor dem Fenster wachsenden Palme zu schütten. Dann setzte sie sich an ihren Schreibtisch und dachte über Artemas Hunt nach. Bernice hatte Recht. Hunt hatte sich gestern Abend wirklich als sehr hilfreich und zudem noch als überdurchschnittlich geschickt erwiesen. Vielleicht konnte man ihn dazu überreden, in Zukunft noch hilfreicher zu sein.
    Artemas ruhte in seinem Sessel. Er hatte ein Bein über das Knie geschlagen und klopfte mit einem Brief gegen seinen Stiefel. Er betrachtete den kräftig gebauten Mann, der ihm auf der anderen Seite des breiten Tisches gegenübersaß. Henry Leggett war Artemas’ geschäftlicher Berater gewesen, noch bevor er überhaupt so etwas wie nennenswerte Geschäfte geführt hatte. Er hatte ihn mehr oder weniger von seinem Vater übernommen.
    Nicht dass Carlton Hunt seine Dienste häufig in Anspruch genommen hätte. Artemas hatte seinen Vater sehr gemocht, doch konnte man nicht abstreiten, dass Carlton geringes Interesse gezeigt hatte, in die Zukunft zu investieren. Nach dem Tod seiner Frau hatte sich das bisschen Interesse, das er dem verbliebenen Vermögen der Hunts gegenüber an den Tag gelegt hatte, vollkommen in Luft aufgelöst.
    Henry und Artemas hatten beide hilflos mit ansehen müssen, wie all die fundierten Ratschläge Henrys von dem Mann in den Wind geschlagen wurden, der seine Zeit mit dem Glücksspiel und ausschweifenden Abenteuern in den Rotlichtbezirken verbrachte. Schließlich war es Henry gewesen, der nach Oxford gefahren war und Artemas davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass Carlton in einem Duell wegen eines Kartenspiels ums Leben gekommen war. Und es war Henry, der die traurige Mitteilung hatte machen müssen, dass das Familienvermögen aufgebraucht war.
    Allein in der Welt, hatte auch Artemas in den Spielhöllen sein Glück versucht, um zu überleben. Anders als sein Vater zeigte er für das Kartenspiel eine gewisse Begabung. Doch das Leben eines Spielers war gefährlich.
    Eines Abends war Artemas einem älteren Gentleman begegnet, der mit methodischer Effizienz gewonnen hatte. Die anderen spielten alle mit ihrer Flasche Claret neben sich, der alte Mann jedoch trank nichts. Anders als seine Kumpels, die ihre Karten mit einer lässig zur Schau getragenen Gleichgültigkeit auf den Tisch warfen, hatte der Gewinner seinen eigenen Karten die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Nach einer Weile hatte sich Artemas vom Spiel entschuldigt. Ihm war klar, dass sie am Schluss alle an den unbekannten Gentleman verlieren würden. Schließlich hatte der Fremde seine Gewinnscheine eingesammelt und den Club verlassen. Artemas war ihm auf die Straße gefolgt.
    »Was würde es mich kosten, das Kartenspiel so zu erlernen, wie Sie es können, Sir?«, fragte er just in der Sekunde, als der Mann seine wartende Kutsche besteigen wollte.
    Der Fremde musterte Artemas kühl und abschätzend. »Der Preis wäre sehr hoch«, erwiderte er. »Nicht viele junge Männer sind bereit, ihn zu zahlen. Doch wenn es Ihnen wirklich ernst ist, können Sie mich morgen besuchen kommen. Dann können wir Ihre Zukunft erörtern.«
    »Viel Geld habe ich nicht.« Artemas lächelte entschuldigend. »Um genau zu sein, habe ich jetzt noch um einiges weniger als noch am Anfang des Abends. Das habe ich Ihnen zu verdanken, Sir.«
    »Sie haben als Einziger die Vernunft besessen aufzuhören, als Sie sahen, dass die Dinge nicht gut standen«, meinte der Fremde. »Sie besitzen vielleicht das Zeug zu einem ausgezeichneten Schüler. Ich freue mich darauf, Sie morgen wieder zu sehen.«
    Um elf Uhr früh hatte Artemas auf der Treppe des Hauses des Fremden gestanden. Sobald er eingelassen worden war, war ihm klar gewesen, dass er sich nicht in der Umgebung eines professionellen Spielers, sondern eines Gelehrten befand. Bald schon sollte er erfahren, dass George Charters mit Herz und Seele Mathematiker war.
    »Ich habe lediglich mit einer Annahme gespielt, die mir vor einigen Monaten gekommen war, nämlich der Wahrscheinlichkeit, dass sich bestimmte Zahlen bei bestimmten Karten wiederholen«, hatte er ausgeführt. »Ich habe jedoch wenig Interesse, meinen Lebensunterhalt an Spieltischen zu verdienen. Viel zu wenig vorhersehbar für meinen Geschmack. Und wie steht es mit Ihnen, Sir? Haben Sie

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