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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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tanzte, würde sie eine Zeit lang vielleicht zu sehr außer Atem sein, um an das Geschäftliche zu denken. Irgendwann würden sie sich diesem Thema jedoch zuwenden müssen. Aber er wollte das Gespräch in einer ihm vertrauten Umgebung und nicht an einem Ort ihrer Wahl führen. Bei Verhandlungen kam es sehr auf derlei Kleinigkeiten an. Und wenn man Geschäfte mit einer Dame abschloss, die im Ruf stand, gewisse Gentlemen zu ermorden, so musste man solcherlei Dingen noch mehr Aufmerksamkeit widmen.
    Während er Madeline auf dem Parkett herumschwenkte, stellte er beiläufig fest, dass der Ballsaal des Goldenen Pavillons heute Abend gut besucht war. Die Maskenbälle, die während der Sommermonate jeden Donnerstagabend stattfanden, gehörten zu den beliebtesten Veranstaltungen der Vergnügungsgärten. Sie standen jedem offen, der sich ein Eintrittsbillett leisten konnte. Die einzige Bedingung für den Einlass war die, dass die Tänzer maskiert waren. Diese demokratische Vorgehensweise war vielen ein Dorn im Auge. Dennoch wurden die Maskenbälle sogar von den etwas betagteren Mitgliedern der Gesellschaft als amüsant befunden. Mehr war nicht vonnöten, um die Massen anzuziehen. Die leise Andeutung von Skandalen und Intrigen, die von den Gärten ausging, erwies sich als unendlich verführerisch. An jedem Donnerstagabend trafen sich Dandys, Offiziere und junge Rabauken. Mitglieder des Landadels mischten sich mit Schauspielerinnen, Damen, Kaufleuten und Gaunern auf der Tanzfläche. Sie tanzten vor einer Kulisse, in der die Wunder des Alten Ägyptens und des Alten Roms nachgestellt worden waren.
    Das Schatten werfende Licht schillerte an goldbesetzten Säulen, Obelisken und Skulpturen. Am einen Ende des Saals erhob sich der Nachbau eines ägyptischen Tempels, ja sogar Sphinxe aus künstlichem Stein waren dort zu sehen. Am anderen Ende stand ein von stilvoll zerbrochenen römischen Säulen umgebener Brunnen, der sich in ein breites, flaches Becken ergoss. Künstliche Mumien, üppige Throne und eine Unzahl an Urnen waren dazwischen aufgestellt. Ebenso gab es dort eine Anzahl von dunklen Nischen und Einbuchtungen mit kleinen Steinbänken, die gerade für zwei Menschen ausreichend Platz boten.
    Als er vor drei Jahren die seinerzeit heruntergekommenen Vergnügungsgärten erstanden hatte, hatte Artemas eine Vorstellung von dem gehabt, was er dort bauen wollte. Henry Leggett hatte seinen Anweisungen getreu die Ausführung begleitet. Es war Henry, der mit den Bauherrn, den Architekten und den Innenausstattern verhandelt hatte. Sie alle hatten die Anweisung erhalten, das weitläufige Areal exotisch, üppig und geheimnisvoll zu gestalten.
    Niemand verstand die Anziehungskraft von Träumen besser als der Mann, der sich selbst das Träumen niemals gestattete. Wenn es nach ihm ging, so endete die Musik zu früh. Widerstrebend blieb er mit Madeline stehen. Die Rückenfalten ihres Dominokleides tanzten noch um ihre zierlichen Fesseln, dann wurden sie langsam ruhig. Ihr Blick forderte ihn durch die Maske hindurch heraus.
    »Nachdem Sie sich bisher auf meine Kosten amüsiert haben, könnten wir zu den geschäftlichen Dingen kommen, Sir?«
    Nun gut, er war sich darüber im Klaren gewesen, dass sie nicht die ganze Nacht würden durchtanzen können.
    »Einverstanden, Frau Deveridge, dann wollen wir unsere Vereinbarung einmal durchgehen. Aber nicht hier. Für eine solch unerquickliche Angelegenheit benötigen wir ein wenig Abgeschiedenheit.«
    »Unerquicklich ist wohl kaum die treffende Bezeichnung.«
    »In den Augen der gehobenen Gesellschaft, gnädige Frau, gibt es nichts, was vulgärer sein könnte als eine geschäftliche Angelegenheit.«
    Er nahm ihren Arm und führte sie durch die breiten Doppeltüren in den von Laternen beleuchteten Garten der Vergnügungspavillons. Die laue Nacht hatte viele Menschen dazu bewogen, die leicht skandalösen Attraktionen der Vergnügungsgärten zu genießen.
    Die ausgeklügelte Beleuchtung verstärkte noch die unheimliche Wirkung der kolossalen Rundbögen, mythischen Szenen und klassischen Ruinen, die entlang des sich windenden Fußweges angelegt worden waren. Hoch über ihren Köpfen balancierte ein Akrobat auf einem Seil. Unten schloss eine Gruppe von Dandys Wetten ab über die Illusionen, die ein Zauberer in einem orientalischen Kostüm zu kreieren verstand. Leute schlenderten mit heißen Fleischküchlein und Kuchenstückchen herum, die sie an Buden erstanden hatten. Männer und Frauen flirteten in den

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