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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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schattigen Nischen und entschwanden auf dunklen Pfaden. Musik, Gelächter und gelegentlich aufbrausender Applaus waren zu hören.
    Madeline betrachtete eine Gruppe lautstarker junger Leute, die sich vor der Gruft der Einsiedlerin versammelt hatten. »Diese Gruft ist von einer echten kaum zu unterscheiden.«
    »Genau das ist Sinn und Zweck der Übung, Frau Deveridge.« Er umfasste ihren Arm fester und führte sie zum
    Ende des Gartens, wo ein Wäldchen aus der Dunkelheit auftauchte. Sie kamen am Eingang des Kristallpavillons vorbei, wo sich eine Menge versammelt hatte, um Spielzeugsoldaten in einem vorgetäuschten Angriff zu erleben.
    Applaus drang aus dem benachbarten Pavillon herüber. Madeline wandte sich um und betrachtete den beleuchteten Eingang. »Welche Zerstreuung wird in diesem Saal geboten?«
    »Das ist ein Silberpavillon. Ich habe einen Hypnotiseur angeheuert, der sein Können demonstrieren wird.«
    »Ach ja, richtig. Es war auch der Hypnotiseur, den Alice und Nellie an jenem Abend so unbedingt hatten sehen wollen.« Sie musterte ihn neugierig. »Glauben Sie an die Kräfte der Hypnose, Sir?«
    Er lauschte den begeisterten Zurufen, die aus dem Silberpavillon drangen. »Ich glaube an den Verkauf von Eintrittskarten, gnädige Frau. Und ein Hypnotiseur kann das gut gewährleisten.«
    Anstatt seine Ironie mit einem Lächeln zu belohnen, zogen sich ihre Lippen zu einer besorgten Linie zusammen. »Im Vanza beruhen gewisse Dinge auf etwas, das man als Hypnose bezeichnen könnte.«
    »Dem möchte ich nicht widersprechen. Der Geist ist ein unbekanntes Terrain. Seine Geheimnisse bilden das Herzstück der Vanza-Philosophie.«
    Als der Pfad zusehends dunkler wurde, begann sich die Menge zu zerstreuen.
    »Wohin gehen wir?«, erkundigte sich Madeline stirnrunzelnd.
    »Zu einem Teil des Gartens, der dem Publikum noch nicht zugänglich gemacht wurde. Dort können wir ganz unter uns sein. Ich werde Ihnen die neueste Attraktion vorführen.«
    »Und die wäre?«
    »Das Geisterhaus.«
    Ihr Kopf fuhr herum. »Ein Geisterhaus?«
    Ihr erschreckter Tonfall überraschte ihn. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie sich vor Geistern ängstigen, Frau Deveridge. Ich würde Ihnen keinen Augenblick lang Glauben schenken.«
    Sie schwieg, doch spürte er ihre Anspannung.
    Geister?
    Als sie die dunklen Hecken erreicht hatten, die den hinteren Teil des Gartens vom Rest abgrenzten, entledigte sich Artemas seiner Maske.
    »Sie brauchen nicht länger zu befürchten, dass jemand Sie hier sehen könnte, Frau Deveridge. Dieser Teil des Gartens ist den Gästen nicht zugänglich.«
    Sie zögerte zunächst, dann legte sie ebenfalls ihre Maske ab. Das Mondlicht schien auf ihr dunkles Haar. »Das Geisterhaus ist immer noch im Bau befindlich.« Artemas öffnete das Eingangstor und hob eine nicht angezündete Lampe hoch, die in der Nähe liegen gelassen worden war. »Nächsten Monat soll es eröffnet werden. Bei den jungen Leuten und den Liebespaaren wird es sich sicher großer Beliebtheit erfreuen.«
    Madeline schwieg, während er die Lampe anzündete und sie auf dem Kiesweg zwischen den hohen Hecken entlangführte. Sie bogen um eine Ecke und standen vor einem Tor aus Stein.
    »Das neue Labyrinth«, erläuterte Artemas, als sie das Tor passierten. »Es wird zusammen mit dem Haus eröffnet werden. Ich habe es selbst entworfen und dabei ein Vanza-Muster verwandt, das wohl alle meine Kunden sehr verwirren wird.«
    »Das bezweifle ich nicht. Mein Vater hat immer behauptet, Vanza-Labyrinthe seien die ausgefeiltesten, die er jemals gesehen hatte.«
    Bei ihrem missbilligenden Tonfall musste er lächeln. »Sie selbst machen sich nicht viel aus Labyrinthen?«
    »Als Mädchen mochte ich sie gern. Später jedoch musste ich dabei immer an Vanza denken.«
    »Und folglich hörten Sie auf, sie gern zu mögen.«
    Sie warf ihm einen rätselhaften Blick zu, schwieg jedoch.
    Er führte sie um eine weitere Ecke. Die gotische Fassade des Geisterhauses stand im Mondlicht, seine schmalen Fenster wirkten dunkel und unheilvoll.
    Madeline musterte das prächtige Werk. »Es ähnelt aufs Haar einer Burg aus einem von Frau Yorks Schauerromanen. Hand aufs Herz, ich würde es mir zweimal überlegen, diesen Ort alleine aufzusuchen.«
    »Das wiederum werte ich als Kompliment.«
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu, dann lächelte sie zögernd. »Wie ich mich erinnere, hatten Sie selbst bei der Gestaltung dieser Attraktion sowie des Labyrinths Ihre Hände mit im Spiel?«
    »Richtig.

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