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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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und ging auf das Geisterhaus zu. Die Falten ihres Umhangs fielen über seinen Arm. »Großer Gott.« Madeline riss ihre Lippen von seinen und erstarrte. Im Schatten wirkten ihre Augen riesig, jedoch plötzlich ohne jede Leidenschaft. »Das Fenster.«
    »Bitte?« Die Angst in ihrer Stimme katapultierte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er setzte sie auf den Boden und schaute zu den schmalen Bogenfenstern auf.
    »Was ist los?«
    »Dort ist jemand.« Sie starrte auf die dunklen Glasscheiben im zweiten Stock. »Ich habe ihn sich bewegen sehen, ich schwöre es.«
    Artemas stöhnte. »Ich glaube Ihnen.«
    »Wie bitte?« Sie fuhr zu ihm herum. »Aber wer ...«
    »Vermutlich mein junger Freund Zachary oder einer seiner Augen und Ohren. Ich habe sie bereits wiederholt ermahnt, dieser Attraktion bis zur Eröffnung fernzubleiben. Doch die neugierigen kleinen Teufel sind schon ganz aufgeregt. Sie haben Henry bereits jede Menge Vorschläge unterbreitet, wie man eine möglichst unheimliche Wirkung erzielen könnte.«
    Er ging auf die Treppe zu.
    »Artemas, warten Sie!«
    »Bleiben Sie hier.« Er nahm die Laterne und öffnete die Eingangstür. »Es dauert nur einen Moment. Gleich werde ich sie verscheucht haben.«
    »Mir gefällt die Sache nicht, Artemas.« Sie hatte die Arme um sich geschlagen und blickte unsicher auf die Tür. »Bitte gehen Sie dort weg. Schicken Sie doch einen Ihrer Angestellten, dass er sich um die Angelegenheit kümmert.«
    Ihre Angst überstieg jedes Maß, dachte er. Andererseits handelte es sich hier um eine Dame, die sich vor dem Geist ihres ermordeten Ehemannes fürchtete. Er dachte an die festen Fensterläden und die warnenden Glöckchen, die sie in ihrem Haus hatte anbringen lassen. Was für eine teuflische Fügung des Schicksals hatte ihn in die Arme dieser Frau getrieben? Doch er konnte sie jetzt nicht im Stich lassen, und es war nicht nur das Journal ihres Vaters, das ihn an sie band.
    »Beruhigen Sie sich«, bemühte er sie zu besänftigen. »Ich bin gleich zurück.« Er betrat das Geisterhaus. Das Licht seiner Lampe beleuchtete die nachgeahmte Steinwand und warf riesige Schatten auf die Wendeltreppe.
    »Verflucht, wie können Sie nur so stur sein?« Madeline hob ihre Röcke und eilte die Treppe hoch, um ihm in das Haus zu folgen. »Ich habe wirklich jemanden am Fenster gesehen.«
    Er überlegte kurz, ob er sie dazu zwingen sollte, wieder nach draußen zu gehen. Ganz offensichtlich war sie von demjenigen, wen auch immer sie hinter dem dunklen Fenster gesehen hatte, vollkommen verstört. Sie würde noch ängstlicher werden, wenn er sie allein draußen warten ließe. Es war unwahrscheinlich, dass der Eindringling - so er denn überhaupt existierte - eine ernsthafte Gefahr darstellte.
    »Wie Sie möchten.« Er ging die schmale Treppe hoch, die in das nächste Stockwerk der Burg führte. Das Licht der Laterne tanzte unheimlich an den Wänden.
    »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten«, raunte Madeline in seinem Rücken, »aber ich habe nicht die Absicht, für diese schaurige Attraktion auch noch gutes Geld zu bezahlen.«
    »Sie ist sehr wirkungsvoll, nicht wahr?« Er betrachtete die gebleichten Knochen, die in einer Nische baumelten. »Was sagen Sie zu dem Skelett?«
    »Ausgesprochen gruselig.«
    »Das war der Beitrag vom Kurzen Hans. Wenn die Attraktion erst einmal fertig ist, werden mehrere Gespenster von der Decke hängen, zusätzlich noch ein recht ansehnlicher kopfloser Körper. Einer der Jungs hatte vorgeschlagen, auf dem oberen Treppenabsatz ein paar vermummte Gestalten zu deponieren.«
    »Artemas, mein Gott, dies ist wahrlich nicht der Zeitpunkt für eine Führung. Irgendwo dort oben befindet sich ein Eindringling. Vielleicht wartet er nur darauf, sich auf uns zu stürzen.«
    »Höchst unwahrscheinlich. Zachary und seine Freunde wissen sehr wohl, dass ich das nur äußerst ungern sehen würde.«
    Äußerst ungern. Wenn er seine Hände an den Burschen bekommen könnte, der seine leidenschaftliche Begegnung mit Madeline unterbrochen hatte, würde er ihn nur zu deutlich wissen lassen, wie sehr ihm eine solche Unterbrechung verhasst war. »Im Großen und Ganzen sind die Augen und Ohren eine ganz anständige Bande, doch gelegentlich ...«Er brach jäh ab, denn eine schattenhafte Bewegung am Ende der Treppe lenkte ihn ab. Das Lampenlicht fiel auf ein Stückchen eines Umhangs, doch die Person entfernte sich bereits. Der Eindringling verschwand nahezu geräuschlos in einem langen Flur.
    »Artemas«, hauchte

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