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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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den kleinen, kargen Garten hinaus. Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken und konzentrierte sich auf ihre Gedanken. Sie war sich nur zu bewusst, das Artemas auf der Tischkante saß und auf ihre Erläuterungen wartete. Nach dem gestrigen Vorfall in der Geistervilla hatte er sie unverzüglich nach Hause gebracht, sämtliche Schlösser an ihren Läden überprüft und ihr versprochen, jemanden zur Bewachung ihres Hauses für den Rest der Nacht abzustellen. »Versuchen Sie sich etwas auszuruhen«, hatte er gesagt. »Ich möchte etwas nachdenken. Am Morgen komme ich vorbei, dann können wir die Dinge planen.«
    Die ganze Nacht hatte sie darüber nachgegrübelt, wie viel sie ihm erzählen sollte. Nun musste sie ihre Worte vorsichtig wählen. »Wie ich Ihnen bereits erzählte, hat mein Mann meinen Vater mit Gift umgebracht. Ich habe Papa kurz vor seinem Ableben gefunden. Bernice versuchte ihn zu retten, doch selbst ihre starken Heilmittel erwiesen sich als wirkungslos. Ihrer Meinung nach hatte Renwick eine tödliche Vanza-Mischung zusammengebraut.«
    »Weiter.«
    Seine Stimme klang ruhig und verriet nichts. Sie konnte aus ihr nicht schließen, ob er ihr Glauben schenkte. »Zu diesem Zeitpunkt war uns allen bereits klar, dass Renwick verrückt war. Über mehrere Monate hatte er das geschickt verheimlichen können. Jedenfalls lange genug, um sowohl mich als auch meinen Vater und alle anderen an der Nase herumzuführen. Doch am Ende wurde es nur allzu offensichtlich.«
    »Inwiefern zeigte sich Ihr Mann als Geistesgestörter?«
    Sie zögerte. »Nach unserer Hochzeit wurde bald offenkundig, dass Renwick sehr merkwürdig war. Er verbrachte Stunden in einer ganz besonderen Kammer im oberen Teil des Hauses. Er nannte sie sein Laboratorium, das er stets unter Verschluss hielt. Der Zutritt war niemandem gestattet. An einem Nachmittag jedoch, als er seine Meditationsübungen durchführte, konnte ich ihm den Schlüssel entwenden.«
    »Sie haben sich in dem verschlossenen Zimmer umgesehen?«
    »Ja.« Sie senkte den Blick auf ihre Hände. »Vermutlich meinen Sie, dass sich ein solches Verhalten für eine gehorsame Ehefrau nicht ziemt.«
    Artemas beachtete sie nicht. »Was haben Sie dort gefunden?«
    Sie wandte sich langsam zu ihm um und musterte ihn. »Den Beweis dafür, dass Renwick tief mit den düsteren Aspekten des Vanza verstrickt war.«
    »Welcher Natur war dieser Beweis?«
    »Journale. Bücher. Aufzeichnungen. Alchemistischer Unsinn, den mein Vater immer verachtet hat. Seiner Auffassung nach entsprachen derlei Dinge nicht dem echten Vanza. Von meinen eigenen Nachforschungen jedoch weiß ich, dass dieser dunkle Aspekt der Zauberei und der Alchemie schon seit jeher eine Rolle innerhalb dieser Philosophie gespielt hat.«
    »Okkulter Unsinn. Die Mönche der Tempelgärten lehren so etwas nicht. Dieses Wissen ist untersagt.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ihnen ist sicherlich bekannt, was man über verbotenes Wissen zu sagen pflegt, Sir. Auf manch einen wirkt es sehr anziehend.«
    »Ihr Mann gehörte zu jenen, die sich davon angezogen fühlten, sehe ich das richtig?«
    »Ja. Das war auch der Grund, weswegen er meinen Vater aufgesucht und sich anschließend seinen Weg in unser Haus erschlichen hat. Er ging sogar so weit, mich zu heiraten, nur um Papa davon zu überzeugen, ihm die Dinge beizubringen, die er zu wissen wünschte. Wenn er erst unserer Familie angehörte, so hatte er geglaubt, würde Papa ihm all seine Geheimnisse anvertrauen.«
    »Welche Geheimnisse waren es denn, die Deveridge zu ergründen suchte?«
    »Zweierlei Dinge. Zunächst einmal wollte er die alte Sprache des Vanza erlernen, in denen die alten Bücher der Alchemie und der Magier verfasst sind.«
    »Und das zweite?«
    Ihr Mund zog sich zu einem dünnen Strich zusammen. »Renwick wollte Meister werden. Er war vollkommen besessen von der Vorstellung, diesen Rang zu erlangen.«
    »Und Ihr Vater hat sich geweigert, das Wissen der obersten Zirkel an ihn weiterzugeben?«
    Sie atmete tief ein. »Ja. Doch merkte Papa zu spät, dass Renwick ein schlechter Mensch war. Mein Mann glaubte tatsächlich, dass, wenn er erst einmal die alten Geheimnisse der okkulten Vanza-Texte entziffern könnte, er selbst zum Magier werden könne.«
    »Deveridge muss in der Tat verrückt gewesen sein, das zu glauben.«
    »Mehr als nur verrückt, Sir. Ein Mörder. Kurz vor seinem Tod hat mein Vater Bernice und mich gewarnt, Renwick wolle unsere gesamte Familie zerstören, weil mein Vater

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