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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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junge Frau war wieder so in ihre Zeitschrift vertieft, daß sie
noch nicht einmal aufsah, als Faith an ihr vorüberging.
    Da Prescott nicht groß war, erreichte Faith
ihr Ziel in weniger als fünf Minuten. Der neue Stadtteil war großzügig angelegt,
es standen dort also weniger Häuser auf größeren Grundstücken. Es gab
vermutlich nicht viele Menschen in Prescott, die sich hier ein Haus leisten
konnten, denn sie sahen alle sehr teuer aus. Im Nordosten oder an der Westküste
wären sie locker eine Million Dollar wert gewesen.
    Das Haus der Fosters sah aus wie eine
Mittelmeervilla und lag inmitten von großen Eichen, von denen langes Moos herabhing.
Faith parkte in der Einfahrt und lief den klinkergefließten Weg bis zum
doppeltürigen Eingang hinauf. Die Klingel war von Ranken verdeckt, aber dezent
beleuchtet, so daß man sie finden konnte. Sie drückte darauf und hörte das Echo
des Gongs durch das Haus schallen.
    Einen Augenblick später ertönte das eilige
Klappern von Absätzen auf den Fußbodenfliesen, dann wurde die Tür geöffnet.
Eine sehr hübsche Frau in mittleren Jahren stand in engen schilfgrünen Hosen
und einer weißen Tunika im Türrahmen. Ihre kurzen aschblonden Locken waren zu
einer Seite gekämmt, und sie trug breite goldene Kreolen. Überraschung blitzte
in ihren dunkelblauen Augen auf.
    »Guten Tag, mein Name ist Faith Hardy«, sagte Faith schnell, um
dem schrecklichen Mißverständnis vorzubeugen, sie sei Renee. »Sind Sie Mrs.
Foster?«
    Yolanda Foster nickte, offensichtlich war sie sprachlos. Sie
starrte sie an.
    »Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, wenn es
sich einrichten läßt.« Um die Antwort für sie positiv zu gestalten, trat Faith
einen Schritt vor. Yolanda trat zurück und ließ sie zögernd ins Haus.
    »Viel Zeit habe ich nicht«, bemerkte Yolanda eher entschuldigend
als ungeduldig. »Ich bin zum Mittagessen verabredet.«
    Das war, ihrem Aufzug nach zu urteilen, sogar wahrscheinlich, es
sei denn, Yolanda zog sich zu Hause immer wie zu einer Modenschau an.
    »Nur zehn Minuten«, versprach Faith.
    Unentschlossen führte Yolanda Faith in das
weitläufige Wohnzimmer, wo sie sich setzten. »Ich möchte Sie nicht so
anstarren, aber Sie sind doch Renee Devlins Tochter, nicht wahr? Ich habe schon
gehört, daß Sie in der Stadt sind. Die Ähnlichkeit ist wirklich ... nun, wie
verblüffend sie ist, hat man Ihnen sicherlich schon oft gesagt.«
    Anders als bei den anderen war keinerlei Abfälligkeit aus Yolandas
Tonfall herauszuhören. Überraschenderweise mochte Faith die Frau. »Der eine
oder andere hat schon so etwas angedeutet«, erwiderte sie trocken. Yolanda
lachte, wodurch sie Faith noch sympathischer wurde. Dennoch verfolgte Faith
unbeirrt ihr Ziel. »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen über Guy Rouillard stellen,
wenn das möglich ist.«
    Die mit Rouge getönten Wangen wurden ein wenig blasser. »Über Guy?« Ihre Hände fuhren unschlüssig durch die Luft, dann legte sie sie in ihren
Schoß. »Warum fragen Sie da mich?«
    Faith schwieg. »Sind Sie allein?« fragte sie schließlich, denn sie
wollte die Frau vor anderen nicht in Verlegenheit bringen.
    »Ja, Lowell ist diese Woche in New York.«
    Das war einerseits vorteilhaft, andererseits aber auch nicht. Denn
abhängig von ihrem Gespräch mit Yolanda wollte sie sich eventuell auch noch mit Lowell Foster unterhalten. Sie atmete tief durch
und ging die Sache gleich frontal an. »Hatten Sie mit Guy in dem Sommer, in dem
er dann verschwunden ist, ein Verhältnis?«
    Die dunkelblauen Augen blickten verzweifelt, und Yolanda erblaßte
noch mehr. Sie sah Faith starr an, während die Sekunden verstrichen. Faith
erwartete ein Abstreiten, statt dessen aber seufzte Yolanda merkwürdig sanft
auf. »Wie haben Sie das herausbekommen?«
    »Ich habe Fragen gestellt.« Sie sagte ihr
nicht, daß es offen, sichtlich
ein so weit verbreitetes Gerücht war, daß sogar Ed Morgan davon wußte. Wenn
Yolanda glaubte, sie sei diskret gewesen, dann sollte man ihr diesen
beruhigenden Glauben lassen.
    »Es war das einzige Mal, daß ich Lowell betrogen habe.« Yolanda
wandte den Blick ab, während ihre Finger nervös an ihren Hosen herumzupften.
    »Das glaube ich Ihnen«, erwiderte Faith, weil Yolanda offenbar
Unterstützung nötig hatte. »Was ich über Guy Rouillard gehört habe, muß er ein
sehr guter Verführer gewesen sein.«
    Unwillkürlich spielte ein sehnsuchtsvolles Lächeln um Yolandas
Mundwinkel. »Das stimmt, aber ich kann ihn nicht dafür verantwortlich

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