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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Aber jetzt schien ihr
alles erneut aus den Händen zu gleiten.
    Gray war bei Faith Devlin. Wieder war ein
Mann, den sie liebte und von dem sie abhing, von einer dieser Huren verführt
worden. Wie hatte er das nur zulassen können? Ausgerechnet Gray? Monica
schaukelte mit verschlungenen Armen vor und zurück und stöhnte vor Schmerz,
während ihr die Tränen die Wangen hinunterrannen. Er verbrachte die Nacht mit
ihr, scherte sich weder darum, was die Leute dachten, noch um den Klatsch, der
früher oder später auch Mama zu Ohren kommen würde, ganz gleich, wie sehr sie
sie auch abschotteten. Auch Guy war die Familie gleichgültig gewesen, wenn er
mit Renee Devlin im Bett gelegen hatte. Und nun schien Gray mit Renees Tochter
in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Männer mußte man bloß mit Sex
ködern, und schon war es ihnen vollkommen gleichgültig, wem sie durch ihr
Verhalten schadeten.
    Monica weinte, bis ihre Augen schmerzten und
die Lider geschwollen waren. Bei jedem Atemzug fuhr ihr ein Stich durch die
Brust. Dann schließlich breitete sich eine schreckliche Ruhe in ihr aus.
    Sie öffnete Grays Schreibtisch und starrte
auf die Pistole, die ihr Bruder dort aufbewahrte. Die Devlinhexe hatte sich
keiner ihrer Warnungen gebeugt, die Schonzeit war jetzt vorbei. In ihrem
schrecklichen Schmerz war es ihr egal, daß Gray mit Faith zusammen war. Der
Schock würde ihn wachrütteln, dachte sie und griff nach der Pistole. Diesmal
würde sie es sein, die eine Devlin aus der Gemeinde entfernte.
    »Was ist?« fragte Gray und reckte sich, um die Lampe anzumachen. In
der Dunkelheit drückte er Faith an sich. »Du hörst dich so ernst an.«
    »Bin ich auch.« Sie blinzelte, um die aufsteigenden Tränen
zurückzudrängen. »Dir davon zu erzählen, habe ich jetzt schon so oft
verschoben, weil ich ... ich kann es einfach nicht ertragen, dich zu
verletzen. Und ich will ... ich will dir vorher noch etwas anderes sagen.« Sie
rang nach Luft und nahm all ihren Mut zusammen. »Ich liebe dich«, sagte sie mit
leiser Stimme und voller Zärtlichkeit. »Ich habe dich schon immer geliebt,
sogar schon als kleines Mädchen. Von dir einen Blick zu erhaschen oder deine
Stimme zu hören, dafür habe ich gelebt. Nichts hat das jemals erschüttern
können, weder jene Nacht noch die zwölf Jahre meiner Abwesenheit.«
    Seine Arme drückten sie noch fester, und seine Lippen öffneten
sich, aber sie legte ihm den Finger auf den Mund. »Sag nichts«, bettelte sie.
»Laß mich ausreden.« Wenn sie jetzt nicht alles schnell aussprechen durfte,
würde sie vielleicht der Mut verlassen.
    »Gray, dein Vater ist nicht mit meiner
Mutter durchgebrannt.« Sie spürte, wie sich sein Körper anspannte, und drückte ihn fester an sich. »Ich weiß, wo meine Mutter ist, und er ist
nicht bei ihr. Er war auch nie bei ihr. Er ist tot«, sagte sie so ruhig wie
möglich. Heiße Tränen traten aus ihren Augen und rannen ihre Wangen hinunter.
»Jemand hat ihn in jener Nacht ermordet. Meine Mutter hat gesehen, wer es war,
und hatte Angst, daß er sie auch umlegt. Deshalb ist sie geflohen.«
    »Hör damit auf«, sagte Gray brüsk. Er löste
sich aus ihrer Umarmung und schüttelte sie. »Ich weiß nicht, wessen Lüge das
ist, deine oder die von Renee. Aber ich habe einen Brief mit dem Poststempel
des darauffolgenden Tages erhalten, der aus Baton Rouge abgeschickt worden war.
Wenn er in der Nacht davor ermordet worden ist, dann ist der Brief von einem
Toten geschrieben.«
    »Ein Brief?« fragte sie verwundert. Von allen möglichen Dingen,
die er jetzt hätte sagen können, damit hatte sie nicht gerechnet. »Von deinem
Vater? Bist du dir sicher?«
    »Natürlich bin ich mir sicher.«
    »War es auch wirklich seine Handschrift?«
    »Der Brief war mit der Schreibmaschine
geschrieben«, erwiderte er. Seine anfängliche Ungeduld hatte sich zu ungebremstem
Ärger gesteigert. Er setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante.
»Aber die Unterschrift war von ihm.«
    Faith schlang ihre Arme um ihn, um ihn zurückzuhalten. Sie war
sich nur zu bewußt, daß er sie wie eine lästige Fliege hätte abschütteln
können. Verzweifelt sagte sie: »Was stand denn in dem Brief?«
    »Was tut das denn verflucht noch mal zur Sache?« Er hielt ihre
Handgelenke und versuchte sich von ihr zu befreien. Sie schlang sich um so
heftiger um ihn und preßte sich an ihn. »Es ist wichtig!« Sie weinte, und heiße
Tränen rannen seinen Rücken hinab.
    Er fluchte leise, hielt aber still. Obwohl
er

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