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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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das Geringste über Männer zu wissen. »Ich
will es nicht beschwören, aber vielleicht kann er dich ja beruhigen.«
    Er hatte die Absicht, Monica vorzulügen, daß Guy Poker spiele,
selbst wenn Alex ihm die Nummer des Motelzimmers sagen sollte, in dem Guy sich
den Vormittag mit Sex vertrieb.
    Er ging in das Arbeitszimmer, von dem aus Guy die riesigen
Finanzinteressen des Rouillardvermögens verwaltete und wo Gray von ihm lernte. Gray war vollkommen
fasziniert von den Feinheiten der Wirtschafts- und Finanzwelt. So sehr
sogar, daß er eine Karriere als Profifootballer abgelehnt und in die Welt der Finanzen eingetreten war. Ein besonders großes
Opfer hatte es nicht für ihn bedeutet. Er war zwar gut genug gewesen, um
in die Profiwelt einzutreten, aber nur, weil er einen guten Trainer gehabt hatte. Er wußte nur zu genau, daß
aus ihm niemals ein Star hätte werden können. Er hätte sein Leben ganz
dem Football opfern müssen und hätte dann vielleicht acht Jahre lang spielen können, sofern ihm keine
Verletzungen dazwischen gekommen wären. Er hätte dabei gut, wenn auch
nicht sensationell gut verdient. Wenn er es bei Licht betrachtete, dann liebte
er zwar den Football, aber die Welt der Finanzen lag ihm sehr viel näher am
Herzen. Das war ein Spiel, das er viel länger würde betreiben können und in dem
er wesentlich mehr Geld verdienen konnte.
    Obwohl Guy stolz auf seinen Sohn gewesen wäre, wenn der die
Sportlerlaufbahn eingeschlagen hätte, so spürte Gray doch die Erleichterung
seines Vaters, als er sich für eine Rückkehr nach Hause entschieden hatte. In
den wenigen Monaten seit Grays Collegeabschluß hatte Guy ihm eine Menge von
Dingen beigebracht, die man in keinem Lehrbuch finden konnte.
    Gray fuhr mit den Fingerspitzen über die
glänzend polierte Oberfläche des riesigen Schreibtisches. An einer Seite des Tisches
stand ein Foto von Noelle, daneben mehrere von Monica und ihm in verschiedenen
Altersstufen. Noelle sah aus wie eine von ihren Untertanen umgebene Königin.
Die meisten hätten sie als Mutter gesehen, deren Kinder sich um ihre Knie
scharten. Aber Noelle hatte keinerlei mütterliche Züge. Das Morgenlicht fiel
auf das Foto und zeigte einige Feinheiten, die normalerweise unbemerkt
blieben. Gray hielt inne, um das Porträt seiner Mutter zu betrachten.
    Auf eine ganz und gar andere Weise als Renee
Devlin war sie eine außergewöhnlich schöne Frau. Renee ähnelte der Sonne, stark
und heiß und blendend, während Noelle dem Mond ähnelte. Sie war kühl und
abweisend. Sie hatte dichtes, glattes dunkles Haar, das sie kunstvoll
verschlungen trug. Und sie hatte wunderschöne blaue Augen, die keines ihrer
beiden Kinder geerbt hatte. Sie war keine französische Kreolin, sondern ganz
schlicht und einfach Amerikanerin, und manch einer in der Gegend hatte sich
seinerzeit die Frage gestellt, ob Guy Rouillard nicht unter seinem Stand
heiratete. Dann aber stellte sie sich als viel königlicher heraus, als es je
eine Kreolin, die in die Rolle hineingeboren worden war, hätte sein können. Die
alten Zweifel waren also längst vergessen. Die einzige Erinnerung daran war
sein eigener Name, Grayson, der vor der Heirat ihr Familienname gewesen war.
Doch seit langem schon hatte man den Namen zu Gray verkürzt, und die meisten
Leute glaubten, daß man ihn deshalb gewählt hatte, weil er dem seines Vaters so
ähnelte.
    Guys Terminkalender lag aufgeschlagen auf dem
Tisch. Gray setzte sich halb auf den Schreibtisch, griff nach dem Telefonhörer
und ging die Liste der heutigen Verabredungen seines Vaters durch. Um zehn Uhr
hatte Guy einen Termin mit dem Bankier William Grady. In diesem Moment
verspürte Gray zum ersten Mal ein wenig Unsicherheit. Guy ließ es niemals und unter keinen
Umständen zu, daß seine Frauengeschichten in irgendeiner Weise seine Geschäfte
behinderten. Niemals würde er zu einem geschäftlichen Termin unrasiert und mit
nicht gewechselter Kleidung auftauchen.
    Zügig wählte er die Nummer von Alex Chelette. Die Sekretärin nahm
nach dem ersten Klingeln ab. »Chelette und Anderson, Anwaltskanzlei«, flötete
sie.
    »Guten Morgen, Andrea. Ist Alex schon im Büro?«
    »Aber natürlich«, erwiderte sie fröhlich, da sie Grays tiefe,
samtige Stimme augenblicklich erkannt hatte. »Sie wissen doch, wie er ist. Da
müßte schon ein Erdbeben geschehen, um ihn davon abzuhalten, Punkt neun Uhr
durch die Tür zu treten. Bleiben Sie dran, ich verbinde.«
    Er hörte, wie er auf Wartestellung gelegt wurde. Aber er

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