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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Alex hätte noch ein Opfer mehr. Lebe einfach weiter.«
    Monica antwortete nicht, weder zustimmend noch abweisend. Aber
Faith hoffte dennoch, daß sie ihren Rat annahm. Sie hatte sich selbst mehrmals
schon aus dem Dreck gezogen, sie wußte, was es bedeutete, weiterzuleben.
    Schließlich wurden sie und Gray in Doktor
Bogardes Klinik gefahren und in zwei verschiedene Behandlungszimmer geführt.
Der Arzt untersuchte zuerst Gray, denn Faith konnte die beiden durch die dünne
Wand hindurch sprechen hören. Dann betrat er schnellen Schrittes den kleinen
Raum, in dem Faith etwas ungemütlich auf dem Tisch saß. Er säuberte und verarztete
ihre Brandwunden, hörte ihre Lunge ab und sah sie dann freundlich an.
    »Haben Sie denn einen Platz, an dem Sie schlafen können?« Faith
schüttelte den Kopf.
    »Warum bleiben Sie dann nicht einfach hier?
Hinter Ihnen steht ein Bett auf Rollen, das wir gelegentlich benutzen. Sie
können es gerne nehmen. Ich kann Ihnen auch etwas zum Anziehen geben. Aber
verraten Sie es nicht, ich habe es aus dem Krankenhaus von Baton Rouge mitgehen
lassen.« Er zwinkerte ihr zu. »Ein paar Stunden Schlaf wird Wunder wirken. Die
Schwestern fangen hier morgens um halb neun an. Dann können Sie Ihre
Versicherung anrufen, Kleidung kaufen und all diese Dinge erledigen. Glauben
Sie mir, Sie werden sich nach etwas Schlaf viel besser fühlen.«
    »Danke«, sagte sie, sein Angebot akzeptierend. Fast vollkommen
nackt, ohne Geld, Kreditkarte und Auto – das war mehr, als sie im Augenblick
verkraften konnte. Am Morgen würde sie sich von Margot etwas Geld per Funk
anweisen lassen. Damit könnte sie dann anfangen, weiterzuleben. Heute nacht
aber konnte sie einfach nicht mehr.
    Kurz nachdem Doktor Bogarde das Zimmer
verlassen hatte, erschien Gray. Sein Oberkörper und sein
Gesicht waren immer noch rußverschmiert, der Arzt aber hatte einige Stellen
gesäubert und mit Pflastern beklebt, was Gray das Aussehen einer gescheckten
Katze gab. Sie sah selbst wohl genauso aus, wollte sich aber nicht im Spiegel
betrachten. Sie lächelte ihn an.
    Sein müdes Gesicht verzog sich ebenfalls zu
einem Lächeln. »Laut Doktor Bogarde ist bei dir alles in Ordnung. Ich wollte
mich nur noch einmal mit eigenen Augen davon überzeugen.«
    »Mir geht es gut, ich bin bloß schrecklich müde.«
    Er nickte, schlang seine Arme um sie und
seufzte tief auf, als er ihre Nähe spürte. Bis er mit eigenen Augen gesehen
hatte, daß es ihr gut ging, hatte er höllische Angst gehabt. Die Geschehnisse
der Nacht überlagerten immer noch alles. Ein Teil von ihm war gänzlich taub und
unempfindsam geworden, ein anderer schmerzte noch immer vor unaussprechlicher
Gram. Daß sein Vater bereits vor zwölf Jahren gestorben war, war dabei
unwichtig. Er jedenfalls hatte eben erst von seinem Tod erfahren, die Wunde war
also ganz frisch. Wenn nun auch Faith etwas zugestoßen wäre .. .
    »Komm mit mir nach Hause«, sagte er, küßte ihre Schläfen und
atmete den Rauch in ihren Haaren ein.
    Schockiert wich sie von ihm zurück und starrte ihn an. »Das kann
ich nicht«, stieß sie hervor.
    »Warum nicht?«
    »Deine Mutter ... nein.«
    »Meine Mutter überlasse mal mir«, erwiderte er. »Es wird ihr zwar
nicht gefallen ...«
    »Das ist die schlimmste Untertreibung, die mir je zu Ohren
gekommen ist!« Faith schüttelte den Kopf. »Du kannst mich ihr jetzt nicht vor
die Nase setzen. Was passiert ist, wird sie ohnehin sehr schockieren. Doktor
Bogarde hat mir angeboten, daß ich die Nacht hier verbringen kann, und ich habe
sein Angebot angenommen.«
    »Vergiß es«, knurrte er. Es fiel ihm nicht leicht zuzugeben, daß
sie recht hatte. Aber er sah deutlich, daß sie nicht von ihrem Vorsatz
abweichen würde. »Wenn du nicht mit mir nach Hause kommst, dann bringe ich dich
im Motel unter.«
    »Ich habe weder Geld noch eine Kreditkarte
...«
    Er hielt sie auf Armeslänge von sich, und seine dunklen Augen
funkelten ärgerlich. »Verflucht, Faith, glaubst du denn wirklich, daß ich dir
das Zimmer berechnen würde?«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich bin es gewohnt, für
mich selbst zu bezahlen. Ich hatte nicht nachgedacht.« Ein Motelzimmer wäre
tatsächlich bequemer, und sie hätte ein wenig mehr Privatsphäre.
    Er seufzte und strich ihr über die Wange. Der
Ärger war aus seinem Blick verflogen. Es war schon erstaunlich, daß Blumen an
den unmöglichsten Orten gediehen, aber das Mistbeet der Devlins hatte wirklich
eine außerordentliche Blüte hervorgebracht.

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