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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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war zu dem schweigenden, traurigen
Gespenst einer Frau geworden, die ihre Zeit fast ausschließlich in ihren Zimmern
verbrachte. Lediglich Alex Chelette konnte ihr ein kleines Lächeln abringen und
ihre blauen Augen ein wenig leuchten lassen. Gray wußte schon lange, daß Alex
sich in seine Mutter verliebt hatte, aber es war ein hoffnungsloses
Unterfangen. Nicht nur, daß Noelle seine Verehrung vollkommen entging, sie
hätte auch dann nichts unternommen, wenn sie sich ihrer bewußt gewesen wäre.
Sie war mit Guy Rouillard verheiratet, Punkt. Eine Scheidung war unvorstellbar.
Gray fragte sich manchmal, ob seine Mutter immer noch hoffte, daß Guy zurückkäme.
Er selbst hatte seit langem eingesehen, daß er seinen Vater niemals wiedersehen
würde. Wenn Guy wirklich hätte zurückkommen wollen, dann hätte er Gray niemals
zwei Tage nach seinem Verschwinden die Vollmacht zugeschickt. Sie war am Tage
seines Verschwindens in Baton Rouge abgestempelt worden. Der Brief hatte klar
und sachlich geklungen und keinerlei persönliche Nachricht enthalten. Er hatte
ihn noch nicht einmal mit 'herzlichst, Papa' unterschrieben, sondern das im Geschäftsleben
übliche 'mit freundlichen Grüßen, Guy A. Rouillard' verwendet. Als Gray das
gelesen hatte, wurde ihm klar, daß Guy für immer gegangen war. Zum ersten und
zum letzten Mal in seinem Leben hatten heiße Tränen in seinen Augen gebrannt.
    Alex war in den ersten verzweifelten Monaten, als Gray seine
Position vor den Aktionären und im Aufsichtsrat hatte festigen müssen,
unentbehrlich gewesen. Alex hatte ihn durch alle schwierigen Situationen
geführt, hatte jeden Vorteil für ihn erkämpft und alles getan, um Noelle und
Monica zu helfen. Auch Alex hatte um seinen besten Freund getrauert. Guy und
Alex waren zusammen aufgewachsen und einander wie Brüder gewesen. Alex war
vollkommen überrascht gewesen, daß Guy wegen Renee Devlin seiner Familie den
Rücken gekehrt hatte und ohne ein Abschiedswort gegangen war.
    In mancherlei Hinsicht war Monica jetzt stärker als früher. Sie
brauchte nicht mehr so viel Aufmerksamkeit und war von ihrer Umgebung nicht
mehr ganz so abhängig. Sie hatte Gray wegen ihres Selbstmordversuchs um
Verzeihung gebeten und ihm versprochen, daß sie nie wieder etwas so Dummes tun
würde. Sie war nun zwar stärker, hatte sich aber auch mehr zurückgezogen, als
ob die Gram und der Schmerz ihr das Übermaß an Gefühlen beschnitten habe und
sie nun zwar ruhiger, aber auch unbeteiligter zurückließ. Sie hatte sich für
seine Arbeit interessiert und sich nach und nach zu einer ausgezeichneten
Assistentin gemausert. Er konnte sich hundertprozentig auf sie verlassen und
vertraute ihrem Urteil. Aber sie lebte fast so zurückgezogen wie Noelle. Monica
nahm zwar am gesellschaftlichen Leben teil, sorgte sich um ihr Aussehen, ging
regelmäßig zum Frisör und kleidete sich sorgfältig. Seit Jahren jedoch hatte
sie keinerlei romantische Verabredung mehr gehabt. Anfangs hatte Gray
vermutet, daß ihr ihr Selbstmordversuch peinlich sei und daß das nachlassen
würde, wenn ihre Wunden verheilt wären. Das war jedoch nicht
der Fall gewesen. Schließlich hatte er einsehen müssen, daß sie nicht aus
Peinlichkeit zu Hause blieb. Monica hatte ganz einfach keinerlei Interesse, mit
jemandem auszugehen. Geschäftlich traf sie Verabredungen, auf persönlicher
Ebene jedoch wehrte sie jeden Kontakt ab. Seine Vorschläge, doch einmal etwas
zu unternehmen, schlug sie alle in den Wind. Er konnte nur ihr Selbstbewußtsein
stärken, indem er ihrer Arbeit vertraute und ihr ein gutes Gehalt zahlte, so
daß sie sich geachtet und unabhängig fühlte.
    Im letzten Jahr jedoch war es dem neuen Sheriff Michael McFane
gelungen, sie auszuführen. Seitdem hatte sich Monica ziemlich regelmäßig mit
ihm getroffen. Gray hätte vor lauter Erleichterung darüber Tränen vergießen
können. Vielleicht gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer, daß Monica wieder
ein normales Leben leben würde.
    Nein, was die Devlins seiner Familie angetan hatten, das würde er
niemals vergessen. Doch mit ein wenig Glück würde er Faith Devlin niemals
wiedersehen.
    Danke. Mehr hatte sie nicht gesagt. Sie war kühl und geheimnisvoll
gewesen und hatte ihn angesehen, als ob sie das alles ein klein wenig amüsiere.
Ihre Haltung war durch seine Drohung nicht beeinflußt worden. Es war allerdings
auch weniger eine Drohung gewesen als vielmehr ein Versprechen. Er hätte sie
ein zweites Mal aus der Stadt entfernen lassen, wenn sie

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