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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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würde Gray ausmanövrieren, bevor
er überhaupt wußte, wie ihm geschah. Sie würde nach Prescott ziehen. Er konnte
nichts tun, um das zu verhindern. Und sie würde es sich gemütlich machen, noch
bevor er es überhaupt richtig bemerkte. Es war höchste Zeit, daß sie sich ihren
alten Dämonen stellte und ihr Selbstbewußtsein stärkte. Sie würde sich der
Stadt gegenüber beweisen, die einst auf sie herabgesehen hatte. Dann würde sie
die Vergangenheit ganz einfach vergessen.
    Und sie wollte Gray beweisen, daß er sie von
Anfang an falsch eingeschätzt hatte. Sie wollte es so sehr, daß sie den süßen
Sieg fast schon schmecken konnte. Weil sie ihn als Kind so sehr geliebt hatte
und weil er sie wie ein strenger, rücksichtsloser Richter und Henker nachts aus
Stadt und Gemeinde vertrieben hatte, nahm er in ihrem Kopf viel zu viel Raum
ein. Damit wollte sie sich nicht abfinden. Und eines war ihr bewußt geworden:
Sie würde sich solange als Dreck empfinden, bis Gray gezwungen wäre, sie als
anständigen, moralisch gefestigten und erfolgreichen Menschen anzuerkennen.
    Herauszufinden, was mit Guy wirklich geschehen war, war nicht ihr
einziges Anliegen. Damit hatte es möglicherweise angefangen, unter diesem
Vorwand hatte sie die Wahrheit vor sich selbst verheimlicht. Jetzt aber war sie
sich bewußt geworden, daß sie nach Hause zurückkehren wollte.

7
    »Richtig, ich möchte, daß alles im Namen der Agentur
verhandelt wird. Vielen Dank, Mr. Bible. Ich wußte doch, daß ich mich auf Sie
verlassen kann.« Faiths warmes Lächeln mußte sich wohl in ihrem Tonfall gespiegelt haben, denn seine Antwort ließ
sie laut auflachen. »Seien Sie da lieber etwas vorsichtiger«, neckte sie ihn.
»Vergessen Sie nicht, ich kenne Ihre Frau.«
    Sie legte den Telefonhörer auf. Ihre Assistentin, Margot Stanley,
blickte sie vorwurfsvoll an. »Hat der alte Esel mit dir geflirtet?« fragte
Margot.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Faith gutgelaunt. »Das tut er doch
immer. Er gefällt sich in der Rolle des Hallodris, wo er doch eigentlich ein
ganz harmloser, netter Kerl ist.«
    Margot atmete aus. »Nett? Harley Bible ist in etwa so nett wie
eine Giftschlange. Aber du kannst mit Männern eben einfach gut umgehen.«
    Faith konnte sich gerade noch zurückhalten,
sehr undamenhaft zu widersprechen. Wenn Margot gesehen hätte, wie Gray sie –
und das zum wiederholten Mal – aus der Stadt gejagt hatte, dann würde sie
sicherlich nicht glauben, Faith könne mit Männern eben 'einfach gut umgehen',
»Ich verhalte mich ihm gegenüber halt freundlich, das ist alles. Und so
schlimm, wie du behauptest, kann er gar nicht sein, sonst wäre er schon lange
nicht mehr im Geschäft.«
    »Im Geschäft ist er immer noch, weil er ein
ganz ausgefuchster Businessmann ist«, erwiderte Margot. »Er hat die üble
Begabung, ein erstklassiges Stück Land genau dann aufzuspüren, bevor es von
anderen als Filetstück entdeckt wird, und kauft es für einen Kleckerbetrag. Die
Leute kommen nur deswegen mit ihm ins Geschäft, weil er die Grundstücke hat,
die sie kaufen wollen.«
    Faith grinste. »Wie du schon richtig bemerkt hast, ist er ein
ausgefuchster Businessmann. Mir gegenüber war er übrigens immer besonders
nett.«
    »Ich habe noch keinen Mann erlebt, der zu dir nicht nett gewesen
wäre. Wie oft bist du denn schon wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten
worden?« fragte Margot.
    »Alles in allem?« fragte Faith.
    »Die letzten zwei Jahre reichen mir.«
    »Nun ... viermal, glaube ich. Allerdings ist das ungewöhnlich
häufig und kommt nur daher, daß ich jetzt so viel reise.«
    »Klar doch. Und wie oft hast du zahlen müssen?«
    »Kein einziges Mal«, gab Faith zu und rollte mit den Augen. »Aber
das ist doch nur Zufall. Ich habe niemals versucht, mich aus der Sache
herauszureden.«
    »Hast du auch gar nicht nötig, das will ich ja gerade sagen. Du
wirst angehalten, ein Polizist kommt auf dein Auto zu, du gibst ihm deine
Papiere und sagst 'Tut mir leid, ich weiß, ich bin zu schnell gefahren'. Dann
gibt er dir den Führerschein zurück und erzählt dir, du solltest langsamer
fahren, denn es würde ihm wirklich weh tun, wenn dein hübsches Gesicht bei
einem Autounfall verletzt werden sollte.«
    Faith lachte laut auf, weil Margot einmal mit ihr im Auto gesessen
und eine solche Szene miterlebt hatte. Der texanische Staatsdiener war ein kräftiger
Gentleman der alten Schule gewesen. Er trug einen dicken grauen Schnauzbart
und sprach ganz langsam und gedehnt.

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