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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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»Das war das einzige Mal, daß ein Polizist
sich über mein 'hübsches Gesicht' geäußert hat.«
    »Aber gedacht haben es alle. Gib's doch zu. Hast du denn überhaupt
jemals einen Strafzettel bekommen?«
    »Nein.« Faith unterdrückte ihr Lachen. Margot hatte in den letzten
sechs Monaten gleich zwei einkassiert. Und nun mußte sie sich zu ihrem
Leidwesen ganz streng an das Tempolimit halten, denn bei einem weiteren Verweis
würde man ihr zeitweilig den Führerschein entziehen.
    »Mir hat noch nie jemand geraten, langsamer zu fahren, bevor mein
Gesicht leidet«, brummte Margot. »Im Gegenteil, sie waren immer ganz
geschäftsmäßig. 'Dürfen wir Ihren Führerschein sehen? Sie sind in einer
Achtziger-Zone hundert gefahren. Ihr Gerichtstermin ist dann und dann,
andernfalls müßten Sie bis dann und dann gezahlt haben oder aber Ihre Rechte
vor Gericht einklagen'.« Sie sah so angewidert aus, daß Faith sich abwenden mußte,
um ihr nicht ins Gesicht zu lachen. Margot konnte der Sache einfach nichts
Komisches abgewinnen.
    »Früher habe ich nie Strafzettel gekriegt«, fuhr Margot fort und
runzelte die Stirn. Faith hatte das bereits so häufig gehört, daß sie es
auswendig hätte herbeten können. »Mein ganzes Leben hatte ich noch nicht einmal
einen Verweis wegen Falschparkens. Und plötzlich bekomme ich die Dinger, als
ob sie vom Himmel herabregnen würden.«
    »Du tust ja gerade so, als ob du deine Wände damit tapezieren könntest.«
    »Lach nicht. Zwei Verweise sind schon eine
ziemlich ernste Sache. Und ein dritter ist eine Katastrophe. Ich werde wohl die
nächsten zwei Jahre immer schön fünfzig fahren müssen. Weißt du überhaupt, was
das bedeutet? Ich muß morgens früher aufstehen und früher losfahren, ganz
gleich, wohin ich will, weil es eine Ewigkeit dauert, bis ich endlich dort
ankomme!« Sie hörte sich so gequält an, daß Faith haltlos zu kichern begann.
    Margot war wirklich eine Freude. Sie war
sechsunddreißig Jahre alt und geschieden, hatte aber nicht die geringste
Absicht, solo zu bleiben. Faith konnte sich gar nicht vorstellen, wie sie ohne
Margot auskommen sollte. Nachdem sie genügend Geld zusammengekratzt hatte, um
die Agentur zu kaufen, hatte sie zwar durch ihren Collegeabschluß ausreichend
fachliches Wissen, um den geschäftlichen Teil abzuwickeln. Aber zwischen
Buchwissen und dem wirklichen Leben klaffte eine große Lücke. Margot war die
Assistentin von J. B. Holladay gewesen, dem vorherigen Besitzer der Holladay
Reiseagentur. Gerne hatte sie dieselbe Aufgabe auch für Faith übernommen. Ihre
Erfahrung hatte sich als unbezahlbar erwiesen. Sie hatte Faith vor ernstlich
groben Fehlern in finanziellen Belangen bewahrt.
    Zudem war ihr Margot eine richtige Freundin
geworden. Sie war eine große, schlanke Frau mit blondiertem Haar und einem
recht theatralischen Sinn für Kleidung. Sie machte auch keinen Hehl daraus, daß
sie auf der Suche nach einem neuen Mann war – »Männer machen jede Menge Ärger,
meine Liebe. Aber sie haben auch ihre Vorzüge, vor allem den einen« –, und
verhielt sich so gutgelaunt in dieser Sache, daß sie keine Mühe hatte,
Verabredungen zu bekommen. Ihre Freizeitgestaltung hätte auch die motivierteste
Debütantin erschöpft. Daß sie nun behauptete, Faith, die nur selten ausging,
habe einen besonderen Draht zu Männern, während man Margot fast nie zu Hause
antraf, war Faiths Meinung nach eine etwas gewagte Äußerung.
    »Lach nicht«, warnte Margot. »Eines schönen Tages wirst du von
einer Polizistin angehalten. Damit ist dann auch deine Glückssträhne zu Ende.«
    »Wenn man überhaupt von einer Glückssträhne
reden kann.«
    »Ach, was soll's.« Margot ließ das Thema fallen und sah sie
neugierig an. »Nun erzähl mir mal, was ist das für eine Idee von einem Haus in
diesem gottverlassenen Louisiana?«
    »In Prescott«, berichtigte Faith sie lächelnd. »Das ist eine
kleine Stadt nördlich von Baton Rouge, nahe an der Grenze zu Mississippi.«
    Wieder atmete Margot laut aus. »Sag ich doch:
gottverlassen.«
    »Es ist meine Heimatstadt. Dort komme ich
her.«
    »Was du nicht sagst. Und du gibst das tatsächlich ganz offen zu?«
fragte Margot mit der den gebürtigen Texanern geläufigen Arroganz.
    »Ich will nach Hause«, sagte Faith leise. »Ich möchte dort leben.«
Es war kein Schritt, zu dem sie sich leicht hatte entschließen können. Sie
wußte sehr wohl, daß die Rouillards alles tun würden, um ihr das Leben schwer
zu machen. Ganz bewußt wollte sie sich

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