Heisskalte Glut
erwiderte Faith erstaunt und wandte den Blick
von Gray ab.
Margot lachte. »Meine Liebe, so wie du ihm zugeprostet hast, hieß
das: Komm und hol mich, schöner Mann, wenn du den Mut dazu hast. Glaubst du
etwa, ein Typ wie der wird sich dieser Herausforderung nicht stellen?«
Faiths Augen weiteten sich. »Aber nicht doch! Er hat mir mit
seinem Weinglas zugeprostet. Also habe ich dasselbe mit meinem Wasserglas
getan. Warum sollte er sich dabei irgend etwas denken, wenn er doch damit
angefangen hat?«
»Hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel geguckt?« fragte
Margot, blickte noch einmal kurz über ihre Schulter hinweg auf Gray und
lächelte.
Faith wehrte ab: »Das hat damit nichts zu tun. Er würde nicht ...«
»Doch, doch, und zwar gerade in diesem Moment«, erwiderte Margot
zufrieden. Faith konnte ein Zusammenzucken nicht unterdrücken, als sie sich
umdrehte und Gray neben sich stehen sah.
»Meine Damen«, sagte er breit, nahm Faiths
Hand und verbeugte sich altmodisch, aber vollkommen selbstverständlich. Ihr
erstaunter Blick traf seinen. Sie sah etwas Teuflisches, aber auch etwas
sinnlich Gefährliches in der Tiefe seiner Augen. Dann senkte er den Blick und
berührte mit den Lippen ihre Finger. Seine Lippen waren weich und sehr warm.
Ihr Herz schlug ihr wie wild gegen die Rippen, als sie versuchte, ihm die Hand
zu entziehen. Aber sein Griff verstärkte sich, und sie fühlte, wie sich seine
Zungenspitze in die empfindliche Kuhle zwischen ihrem kleinen Finger
und ihrem Ringfinger bohrte. Wieder zuckte sie zurück. Er hatte diese
verräterische Reaktion wohl bemerkt, richtete sich auf und ließ ihre Hand los.
Er wandte sich Margot zu und beugte sich über
die Hand, die sie ihm mit beseeltem Blick entgegenstreckte. Faith fiel auf, daß
er Margots Hand nicht küßte. Aber das machte keinen Unterschied. Margot hätte
nicht verwirrter aussehen können, wenn er ihr Diamanten angeboten hätte. Faith
fragte sich, ob derselbe weiche, nachgiebige Ausdruck auch auf ihrem eigenen
Gesicht lag. Hastig senkte sie den Blick, aber natürlich war es dazu schon zu
spät. Gray war viel zu erfahren, um derlei Nuancen zu übersehen. Die Haut ihrer
Finger vibrierte dort, wo seine Zunge sie berührt hatte. Der winzige feuchte
Fleck fühlte sich gleichzeitig heiß und kalt an, und sie ballte die Faust, um
das Gefühl zu verdrängen. Ihr Gesicht glühte. Das eben war geradezu die Parodie
eines Sexualaktes gewesen. Sie empfand seine Berührung als eine simulierte
Penetration ihres Körpers und wurde augenblicklich heiß und feucht zwischen den
Beinen. Sie fühlte, wie sich ihre Knospen aufrichteten und sich gegen die
Spitze ihres BHs drückten. Verdammt sollte er sein!
»Gray Rouillard«, murmelte er in Margots Richtung. »Faith und ich
sind alte Bekannte.«
Immerhin hatte er nicht behauptet, daß sie Freunde seien, dachte
Faith, während sie angespannt zusah, wie Margot sich vorstellte und zu ihrem
Entsetzen Gray an ihren Tisch bat. Zu spät versetzte sie Margot einen leichten
Tritt mit dem Fuß.
»Danke«, erwiderte Gray und lächelte Margot
derart charmant an, daß diese Faiths Tritt überhaupt nicht bemerkte. »Aber ich
bin geschäftlich hier und muß wieder an meinen Tisch zurück. Ich wollte nur
kurz herüberkommen, um mit Faith ein Wort zu wechseln. Kennen Sie sich schon
lange?«
»Vier Jahre«, erwiderte Margot und fügte stolz hinzu: »Ich bin
ihre Bereichsleiterin.«
Wieder versetzte Faith ihrem Knöchel einen Tritt, diesmal etwas
stärkerer Natur. Margot blickte sie überrascht an, während Faith sie warnend
anblitzte.
»Ach ja?« fragte Gray und klang interessiert. Sein Blick wurde
konzentrierter. »In welchem Bereich arbeiten Sie denn?«
Endlich schien Margot den Wink zu verstehen, denn jetzt blickte
sie Faith fragend an.
»In keinem, der auf deiner Linie läge«, erwiderte Faith und
lächelte ihn so kühl an, daß ihm augenblicklich klar wurde, daß mit weiterer
Information nicht mehr zu rechnen sei.
Sie atmete erleichtert aus, verkrampfte sich jedoch gleich erneut,
als er neben ihr in die Hocke ging. Es war eine elegante männliche Bewegung,
die sein Gesicht mit ihrem auf dieselbe Höhe brachte. Jetzt war es für sie
schwieriger, ihren Gesichtsausdruck zu verbergen. Aus dieser Nähe konnte sie
die endlos tiefen, schwarzen Pupillen seiner Augen sehen, die bei ihrem Anblick
glänzten. »Wenn ich gewußt hätte, daß du nach New Orleans fährst, meine Liebe,
dann hätten wir doch gemeinsam herfahren
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