Heißkalte Sehnsucht
Alexej.“
Er nickte. Die Kehle war ihm plötzlich wie zugeschnürt, deshalb verzichtete er darauf, etwas zu entgegnen. Als er vor dem Fahrstuhl angekommen war, blickte er sich noch einmal um. Bess stand in der Tür, sie winkte ihm ein letztes Mal zu, dann wollte sie die Tür schließen.
Zu ihrer beider Überraschung überlegte es sich Alex mit einem Mal anders. Er ging schnell zurück und stellte einen Fuß in die Tür. Es kam so plötzlich, dass Bess automatisch einen Schritt zurücktrat. Was sie in seinen Augen sah, ließ sie frösteln, aber nach außen hin blieb sie gefasst.
„Haben Sie etwas vergessen, Detective?“
„Ja, allerdings.“ Langsam und gleichzeitig sehr entschieden legte er den Arm um ihre Hüfte und zog sie zu sich heran. „Ich bin es gewöhnt, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.“
Bess hatte keine Zeit, über seine Worte nachzudenken.Die plötzliche Nähe zu ihm und das Gefühl von Hitze, das sie überkam, raubten ihr den Atem. Alex zog sie immer näher zu sich, bis seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von ihrem Mund entfernt waren.
Bess’ Augen weiteten sich, sie hielt den Atem an. Immer näher kamen seine Lippen, dann berührten sie die ihren in einem langen, tiefen Kuss, der sie alles um sich herum vergessen ließ.
Sie hörte nur noch das Blut in den Adern rauschen und ihren eigenen wilden Herzschlag. Dann stieß sie unwillkürlich einen kleinen Seufzer aus. Alex’ Zungenspitze bewegte sich aufreizend zwischen ihren Lippen, als wolle er sie verführen.
Das Ganze geschah wie in Zeitlupe, aber das machte es nur umso erregender, und sie spürte ihre Knie weich werden. Eng an Alex gepresst, fühlte sie, wie die Flamme der Leidenschaft durch ihre Körper schoss.
Dabei kam ihr nicht eine Sekunde lang der Gedanke, sich zu wehren. Die Art, wie Alex sie küsste, langsam, genüsslich, als ließe er eine Maraschino-Kirsche auf den Lippen zergehen, hypnotisierte sie bis zur Willenlosigkeit.
Insgeheim war Alex über sich selbst erstaunt. Er hatte dies nicht geplant, obwohl er seit Stunden an nichts anderes hatte denken können. Aber trotz desVergnügens, das er empfand, als er Bess jetzt in seinen Armen hielt, trotz der enormen erotischen Spannung, die er zwischen ihnen spürte, wusste er, dass er einen großen Fehler gemacht hatte.
Bess war überhaupt nicht sein Typ, das stand fest. Wenn er jetzt nicht aufpasste, würde es kein Zurück mehr geben.
Es kostete ihn alle ihm zur Verfügung stehende Willenskraft, um sich von Bess zu lösen. Er hielt sie noch einen kleinen Moment lang in den Armen, unwillig und fast auch unfähig, den Kontakt abzubrechen, dann machte er sich langsam von ihr los.
Bess hatte die Augen geschlossen gehabt. Jetzt öffnete sie sie langsam, wie aus einem Traum erwachend.
„Sie, äh …“ Wo war auf einmal ihre Schlagfertigkeit? Nach diesem Angriff auf all ihre Sinne war Bess mit einem Mal völlig sprachlos.
Alex verzichtete auf eine Antwort, er lächelte nur und ging dann schnell auf den Fahrstuhl zu. Obwohl er nach außen hin durchaus entspannt wirkte, betete er doch, dass der Fahrstuhl schnell kommen möge, bevor er es sich anders überlegen und noch einmal zurückkehren musste.
Bess stand noch immer in der Tür, sie hatte sich nicht bewegt.
„Also, bis dann, Miss McNee“, winkte Alex ihr zu, dann war er aus ihrem Blickfeld verschwunden.
„Ja, bis dann.“ Bis ins Mark erschüttert, starrte sie den Gang hinunter. „Bis zum nächsten Mal, Detective Stanislaski.“
„Holly kann über nichts anderes mehr als über die Party reden“, sagte Judd zu Alex. Die beiden machten gerade ihre Routinefahrt über den belebten Broadway. „Mit einem Mal ist sie dadurch zur beliebtesten Lehrerin im Kollegium geworden.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen.“ Alex’ Ton lud nicht gerade zum Plaudern ein. Er hatte keine Lust, über Bess’ Party nachzudenken, und schon gar nicht über das, was danach geschehen war. Die Arbeit war das Einzige, was ihn wirklich interessieren sollte. Und Arbeit bedeutete im Moment, dass er und Judd versuchten, den spärlichen Hinweisen nachzugehen, die sie aus Domingo hatten herauslocken können.
„Laut Domingos Aussage hatte Angie Horowitz ihm etwas von einem neuen Freier erzählt, den sie getroffen hatte. Er hatte sie an zwei aufeinander folgenden Mittwochen gebucht, sah anscheinend fabelhaft aus und gab außerdem noch ein hohes Trinkgeld.“
Judd nickte. „Ja, und an einem Mittwoch ist sie auch ermordet worden. Genau wie
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