Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
Schatten, der ihn verfolgte, Gestalt annehmen konnte.
„Klingt gut. Ich komme mit.“
Pünktlich wie vereinbart waren Jeff und Alexa losgefahren und standen nun vor einem elend aussehenden Häuschen.Die Fenster würden keinem Sturm mehr trotzen, das Dach war jenseits von intakt und auch die Veranda, die nur durch fünf Holzstufen unterbrochen wurde, war in desolatem Zustand.
In diesem Haus, in dem unter der Wohnung ein kleiner Laden eingerichtet war, wohnte Cassandra Harts Großmutter. Cassandra lebte in einer beschaulichen Siedlung am anderen Ende von Loveland, die aus schicken Einfamilienhäusern bestand. Josy war überzeugt, dass sich Cassandra nicht in einem Neubau befunden hatte, während sie geistig bei ihr war, also waren sie zuerst hierhergefahren.
Gemeinsam gingen sie über die knarrenden Stufen zur Veranda. Ein weißer Schaukelstuhl stand neben einem großen Blumentopf. Dahinter erstreckte sich ein verblichenes Schaufenster, das vor nicht allzu langer Zeit auf Hochglanz poliert wurde.
Annies Sternenstunden
Wunder geschehen jeden Tag
.
Lassen Sie sich verzaubern
.
Eine Glocke über der Tür kündigte ihren Besuch an. Jeff betrat vor Alexa den Laden und fand sich in einem lichtdurchfluteten Raum wieder, in dem Chaos regierte. Möbel waren wahllos zusammengewürfelt. Kein Stück passte zum anderen und damit waren nicht nur die Formen gemeint. Jeder Stuhl, jedes Kästchen, sogar die Ladentheke hatte eine andere grelle Farbe. Hellblau, Sonnengelb, Froschgrün. Sogar die Farben der zotteligen Teppiche schienen willkürlich gewählt. Orange, Senfbraun.
Sah man aber ein zweites Mal hin und ließ den Anblick auf sich wirken, stellte man fest, dass sich jemand besondere Mühe gab, den Laden so herzlich und einladend wie möglich zu gestalten. Es war sauber. Zwischen all dem Ramsch und den unzähligen Duftkerzen und Traumfängern standen kleine Blumenvasen mit frischen Wiesenblumen. Räucherstäbchen erfüllten den Raum mit dem Duft dunkler Gewürze und verliehen ihm etwas Magisches. Jeff fühlte sich auf Anhieb wohl. Auf eigenartige, chaotische Weise. Solch ein intensives Gefühl von Geborgenheit hatte er bisher nur bei einem Menschen in seinem Leben verspürt: seiner Großmutter.
„Hübsch, nicht?“ Alexa nahm eine kleine Engelsfigur von der sonnengelben Anrichte.
„Hm“, meinte er und wandte sich der herbeieilenden Person zu.
Eine betagte Dame, die aus einem der hinteren Zimmer kam. Schlank, klein gewachsen. Ihr weißes Haar hing offen über ihre Schultern. Hinter ihrem rechten Ohr steckte eine rote Blume. Was ihm aber besonders gefiel, war ihr buntes Sommerkleid, wie es junge Mädchen trugen. Mit einem warmen Lächeln kam sie um die Theke getänzelt.
„Hallo Kinder, was kann ich für euch tun?“
Sie griff nach Alexas Schulter und drückte beherzt zu, als wäre es selbstverständlich, einen fremden Menschen anzufassen. Alexa kräuselte die Lippen. Hier schien sich auch seine Teamkollegin wie zu Hause zu fühlen.
„Wir suchen Ihre Enkelin Cassandra“, sagte Alexa und erwiderte das Lächeln der alten Frau.
Diese kniff ein klein wenig die Augen zusammen. Sie betrachtete Alexa und ihn gründlich, ohne etwas von ihrer Freundlichkeit zu verlieren. „Aber natürlich seid ihr wegen Cass gekommen. Sie schläft im Moment noch. Möchtet ihr mir so lange im Garten bei einer Tasse Tee Gesellschaft leisten?“
Alexa überließ ihm die Entscheidung.
„Sehr gern.“ Sie folgten der Frau durch den Laden hinaus in einen prächtig sprießenden, märchenhaften Garten. Die üppigen weiß-rosa Blüten des Magnolienbaums leuchteten ihnen im Sonnenlicht entgegen, sobald sie die Stufen hinunter zum Rasen betraten. Überall standen bunte Töpfe, Kübel und Holzkisten, die mit farbenreichen Blumen und Grünpflanzen bestückt waren. Der Duft des wild wachsenden Lavendels stieg ihm in die Nase. Auch die Blüten des weißen Flieders verströmten eine herrliche Note nach Frühling und Neubeginn. Zwischen den Gewächsen saßen bemalte Figuren. Zwerge, Elfen, Frösche oder es steckten Holzstäbe mit Glaskugeln zwischen den Pflanzen, verliehen dem Garten einen verspielten Eindruck. Er hatte noch nie eine liebevoller gestaltete Anlage gesehen. Es fehlte nur der obligatorische Brunnen, dann wäre die Illusion eines Märchenlandes perfekt.
Sie wurden an einen runden, weißen Metalltisch geführt. Rund herum standen weiße Gartensessel. Ein gelber Sonnenschirm sorgte für Schatten, obwohl dieser Maitag ohnehin nicht gerade
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